Fest
Palmator: Das Frühlingsfest der Jugend

Senioren blieben beim Nieselregen zu Hause. Doch die U-30-Generation hat bei jedem Wetter eine Gaudi – nahe der 2 Promille!

29.03.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Helmut Wanner
Prössls Kundschaft ist international: Rund 4000 Besucher sind jetzt schon beim Palmator. −Foto: Wanner

11 Grad, bedeckt, aber trocken: die Bedingungen für den Palmator sind besser als erwartet. Erst am Nachmittag setzt Nieselregen ein. Der erstmals für den Palmator geöffnete Zehentstadel ist mit 1400 Plätzen gerammelt voll. Die ersten kamen schon um 9 Uhr, um noch Platz zu haben. Wirt Heiner Prössl freut sich: „Der Palmator wird immer mehr zur Morgenveranstaltung. Wer jetzt noch kommt, der muss sich warm anziehen. Es gibt nur noch draußen Plätze.“

Es ist ein Frühlingsfest der Jugend, egal wie das Wetter ist. Ein Drittel weniger Besucher schätzt Heiner Prössl dieses Jahr. Der Schwund geht auf Kosten der älteren Generation. „Wer setzt sich bei dem Wetter schon ins Freie? Nur Leute unter 40“, weiß der Bräu.

90 Prozent Jugend-Anteil

90 Prozent beträgt der Jugend-Anteil bei diesem Bier-Event mit Strahlkraft in die halbe Bundesrepublik. Bis von Mannheim und Thüringen reisten Gruppen an. Der Alkohol-Gehalt beim dunklen Bock liegt bei 7,4 Prozent, die Stammwürze beziffert Prössl auf 19 Prozent. Die Besucher kommen zu Fuß oder per Bus. Schwarz vom Volk sind die Wege rund um den Berg des Palmators. Viele sind schon beim Eintreffen am Adlersberg nicht mehr nüchtern. An allen Haltestellen wird mit leichtem Bier, Schnaps und Wein „vorgeglüht“. Um 15 Uhr sind 6000 auf dem Adlersberg. Es ist ein Kommen und auch ein Gehen. Wieviele es den ganzen Tag über wirklich sind, weiß Heiner Prössl erst später, wenn er zählt, was über den Tresen gegangen ist. Von den 100 Hektolietern hofft er 80 verkaufen zu können. Nahezu die Hälfte seines Bockbier-Umsatzes macht er an diesem einen Tag im März.

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Der Tag hat eine Geschichte. Die Polizei hat 50 Beamte im Einsatz, dazu kommen noch 40 Angehörige eines Sicherheitsdienstes. Jeder „Pilger“ wird auf Waffen untersucht. Beim kalten Palmator am 9. April 1995, heute vor 20 Jahren, hatte sich ein Rocker der Gruppe Minotaurus fünf Meter vor der Bühne im Zelt mit einem Vorderlader erschossen. Ohne Vorwarnung. Für den Einsatzleiter Jakob Schels, Inspektionschef von Nittendorf, war dies sein zweiter Palmator und gleich „die Hölle“. 2013 war es auch schlimm, als er 16 Krankentransporte zählte.

2,34 Promille um 12 Uhr

Richtig heiß wird es von 15 Uhr bis 18 Uhr, wenn die Mehrheit die zwei Promille überschritten hat. Manche sind noch viel früher noch weiter oben. Schels berichtet von einem Besucher, den man wegen Diebstahls eines Verkehrszeichens erkennungsdienstlich behandelte. „Er hatte schon um 12 Uhr 2,34 Promille.“ Er musste gleich neben dem Parkplatz blasen, dort ist das mobile Adlersberg-Revier.

Die Rettung ist mit fünf Fahrzeugen da. 15 Sanitäter warten auf ihre Einsätze. Standard sind nach den Worten von Einsatzleiter Nikolaus Hirschmann „Stürze, Unterkühlung und andere Folgen des Alkoholgenusses.“ Der Kater kommt ab morgen.