Der Landkreis kann sich über immer mehr neugeborene Mitbürger freuen. Im vergangenen Jahr kamen im Regensburger Land 1737 Kinder zur Welt. Das bedeutet eine Steigerung um 72 Kinder und um mehr als vier Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2014. Damals waren es sogar 102 Neugeborene mehr als im Vorjahr. Über zwei Jahre gerechnet verzeichnet der Landkreis damit rund 3400 Geburten. Das sind immerhin 36 Schulklassen, wenn man von 25 Kindern pro Klasse ausgeht.
Kinder bekommen liegt im Trend. Immer mehr junge Menschen im Landkreis entscheiden sich für das eigene Nest, die Gründung oder Vergrößerung der eigenen Familie – trotz aller finanziellen und persönlichen Einschränkungen, die sich dadurch in den meisten Fällen ergeben.
Drei Faktoren spielen große Rolle
Dass so viele junge Menschen diese Entscheidung fällen, liegt auch daran, dass sie im Regensburger Land auf ein vergleichsweise günstiges Umfeld treffen. Arbeitsplätze, Wohnraum und Betreuungsmöglichkeiten sind drei Faktoren, die in Sachen Kinderfreundlichkeit für eine Region eine wichtige Rolle spielen, und hier kann der Landkreis in mehrerlei Hinsicht punkten.
So hat die Zahl der fertiggestellten neuen Wohnungen 2015 nach Angaben des Freistaats deutlich zugenommen, auch wenn sie mit 743 nicht an das Rekordjahr 2012 (940) heranreicht. Noch besser sieht es bei den Baugenehmigungen aus. 842 Wohnungen erhielten im Vorjahr den Segen der Baubehörden, das ist die höchste Zahl seit 2006. Für junge Familien, die sich meistens kein eigenes Haus leisten können, ist eine andere Entwicklung noch wichtiger: Die Zahl der genehmigten Gebäude mit zwei oder mehr Wohnungen nimmt seit 2010 deutlich zu und hat 2015 mit 380 einen neuen Rekord erreicht. Damit geht der Trend im Landkreis immer mehr in Richtung kleinerer Wohneinheiten. 2016 wird sich diese Entwicklung vermutlich auch bei den Fertigstellungen bemerkbar machen.
Unterstützt wird dieser Trend von besonderen Vergünstigungen für junge bauwillige Familien in etlichen der 41 Landkreisgemeinden. Dazu kommt, dass auch die Zahl der Baugebiete zunimmt. Seit 2012 sind im Landkreis mehr als 60 davon ausgewiesen worden, Tendenz steigend.
Damit junge Familien aufs Land hinaus ziehen, braucht es jedoch nicht nur einen günstigen Bauplatz oder eine bezahlbare Wohnung,sondern auch der gesamten Infrastruktur, auf die Familien angewiesen sind. Im Zentrum steht dabei die Betreuung – Kinderkrippe, Kindergarten, Schulen und Hort. Landrätin Tanja Schweiger hatte in diesem Zusammenhang bereits vor einem Jahr für die Kommunen ein dickes Lob parat: „Die Gemeinden haben ihre Hausaufgaben gemacht. Alle haben zusammengeholfen, damit die Betreuungssituation für Kinder im Landkreis jetzt sehr gut ist.“ Aktuell gibt es im Landkreis mehr als 1000 Krippen- und gut 6000 Kindergartenplätze.
Das dritte Standbein für junge Familien sind sichere Arbeitsplätze. Hier gilt der Landkreis als geradezu vorbildlich.Eine Arbeitslosenquote von etwa zwei Prozent kommt einer echten Vollbeschäftigung schon sehr nahe. Dazu kommt, dass viele Firmen in der Region händeringend Arbeitskräfte suchen. Dadurch steigen auch die Chancen, eine Teilzeitstelle zu bekommen.
Stadt liegt in Bayern weit hinten
Im Bayernvergleich liegt der Landkreis Regensburg weit über dem Landesschnitt. Als Kennziffer gilt hier die zusammengefasste Geburtenziffer. Sie ist in Bayern von 2014 auf 2015 von 1,45 auf 1,48 Kinder je Frau gestiegen. Im Freistaat gab es 2015 insgesamt 118 228 Geburten.
Im Landkreis Regensburg lauten die entsprechenden Kenziffern 1,57 (2014) und 1,62. Er zählt damit zu den zehn geburtenreichsten Landkreisen und Städten in Bayern. Spitzenreiter ist der Landkreis Landshut mit 1,72 Kindern je Frau, das Schlusslicht bildet die Stadt Passau (1,08). Die Stadt Regensburg liegt mit 1,26 Kindern je Frau im hinteren Drittel. Sie verzeichnet gegenüber dem Vorjahr (1,30) sogar einen leichten Rückgang. Insgesamt wurden in der Stadt 2015 genau 1498 Kinder geboren.
Unter den bayerischen Regierungsbezirken liegt die Oberpfalz mit 1,46 (2014: 1,41) Kindern je Frau auf dem vorletzten Platz.
Neben der regionalen Abweichung ist nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik auch ein Unterschied der Geburtenziffer zwischen Frauen mit deutscher (1,43 Kinder je Frau) und ausländischer Staatsangehörigkeit (1,83 Kinder je Frau, 2014: 1,76) festzustellen.
Ein Faktor für den Geburtenanstieg: Im Landkreis sind seit 2005 rund 8300 neue Wohnungen entstanden. Dazu zählt auch dieses Baugebiet in Barbing, das in den Jahren 2008 und 2009 erschlossen wurde. -Foto: MZ-Archiv/Lex