Übernahme
Neuer Schlossherr in Laufenthal

Unternehmer Martin Langfeld hat das Schloss von Gerda Angebrandt gekauft. Das Haus soll als Wohnstätte und Firmensitz dienen.

26.03.2015 | Stand 16.09.2023, 7:10 Uhr
Das Schloss Laufenthal hat den Besitzer gewechselt. Nach Ostern beginnt die Sanierung. −Foto: Fotos: Krenz/Schönberger

Die Zeit von Gerda Angebrandt als Schlossherrin von Laufenthal ist vorbei. Die Ausstellungs- und Konzertmanagerin hat zwar immer noch nicht ganz losgelassen, zu sehr ist ihr das barocke Kleinod inmitten des idyllischen Gemeindeteils von Hemau ans Herz gewachsen. Schon seit Jahren kämpft die 75-Jährige mit gesundheitlichen Problemen, weshalb sie schon seit geraumer Zeit unter ihr langjähriges kulturelles Engagement auf dem Tangrintel einen Schlussstrich gezogen hat.

Hochwertige Aufnahmegeräte

„Wir wollen das Schloss als Wohnung und zugleich Firmensitz nutzen“, erzählt Langfeld. Sein Unternehmen mit dem Namen „Rencay“ hat sich auf hochwertige Aufnahmegeräte spezialisiert, die besonders für Museen, Bibliotheken oder Archive interessant sind. „Rencay“ steht für professionelle digitale Kamerasysteme und Rückteile mit höchsten Qualitätsansprüchen und wendet sich auch an Architektur-, Landschafts- oder Fine Art-Fotografen mit besonderen Ansprüchen.

Martin Langfeld hat an der TU München Elektrotechnik studiert. Von 1990 bis 1995 war er beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beschäftigt. In einem kleinen Team war er verantwortlich für die Entwicklung von Komponenten für den Kamerakopf der HRSC-Stereo- und Multisprektral-Kamera, die auf der Mars-Express-Mission (2003 bis heute) zum Einsatz kommt.

„Gekämpft wie eine Löwin“

„Es tut verdammt weh, das Kleinod aufgeben zu müssen“, bekennt GerdaAngebrandt offen. Jahrelang bewohnte sie das dreistöckige Gebäude allein. „Um dieses Haus habe ich gekämpft wie eine Löwin“, sagt die ehemalige Schlossherrin. Die Kulturmanagerin kannte das Anwesen bereits seit Anfang der 90er-Jahre. Damals veranstaltete sie in Laufenthal ihre erste Ausstellung, die damaligen Besitzer überließen ihr dafür nicht genutzte Räumlichkeiten.

Seitdem organisierte sie immer wieder kulturelle Veranstaltungen auf dem Schloss – sie zeigte Ikonen, Bilder regionaler Künstler oder Käthe-Kruse-Puppen. Daneben engagierte sie sich zu dieser Zeit stark für die Restaurierung des Zehentstadels in Hemau und war Mitbegründerin des dazugehörigen Freundeskreises. Als die Vorbesitzer das Schloss dann verkaufen wollten, fasste sich die damals 64-Jährige ein Herz: Sie verkaufte ihre Münchner Wohnung und ihr Haus auf Mykonos und investierte alles ins Schloss.

Mehr als 500 Quadratmeter galt es nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Ihr Konzept: Im Erdgeschoss wollte sie Ausstellungen machen, im ersten Stock Konzerte veranstalten und im zweiten Stock ihre Wohnung einrichten. Das Konzept ging auf. Die Bamberger Symphoniker spielten ebenso wie die Tanngrindler Musikanten. „Die Menschen hier waren so nett zu mir, die Tanngrindler haben sogar den Lohengrin für mich einstudiert“, erinnert sich die Wagner-Liebhaberin.

Nun aber ist ihre Zeit als Schlossbesitzerin endgültig vorbei. Eine Augenkrankheit sowie gesundheitliche Probleme zwangen sie dazu, ihr Leben in dem alten Gemäuer mit den vielen Treppen aufzugeben. „Mir wurden Grenzen gesetzt.“ Angebrandt ist zu ihren Kindern nach München gezogen und denkt jeden Tag wehmütig an ihre Zeit als Schlossherrin in Laufenthal.