Grundsatzbeschluss
Neutraubling bekommt ein neues Bad

Der Neubau wird östlich des Gymnasiums errichtet. Die Kosten stehen nicht fest, dürften aber neun Millionen Euro übersteigen.

04.10.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Michael Jaumann
Aus den frühen 70er-Jahren stammt das städtische Hallenbad. Es wurde zeitgleich mit der gegenüberliegenden Hauptschule erbaut. −Foto: Jaumann

„Das Hallenbad mit zwei Becken und Kegelbahnen ist technisch hervorragend ausgestattet und wird von den Schulen und Bewohnern des südlichen Landkreises gut angenommen“, schrieb der vormalige Bürgermeister Herbert Scholz vor knapp 30 Jahren in einem Beitrag über die Zentrumsfunktion von Neutraubling.

Begehrt bei Erholungsuchenden, den rund 3400 Schülern der Stadt und den Vereinen ist das Hallenbad nach wie vor. Selbst aus Regensburg kommen die Menschen gerne zum Schwimmen in die städtische Einrichtung. Modernen Anforderungen an ein Schwimmbad genügt der Bau aber nicht mehr so recht. Das betrifft einerseits den Komfort und die Barrierefreiheit. Das betrifft aber auch den technischen Standard des in die Jahre gekommenen Hallenbads.Obwohl das Bad erst 2012 und 2013 für rund eine Million Euro saniert wurde,ist laut Informationen der Stadtverwaltung eine Generalsanierung unumgänglich.

Normen haben sich geändert

Eine Generalsanierung würde viel Geld verschlingen. Wie der auf Bäder spezialisierte Architekt Josef Krautloher den Stadträten im Juli in nichtöffentlicher Sitzung mitteilte, hätten sich Normen und Standards für Bäder stark geändert. Beim Wärmeschutz, bei Schwimmbecken, bei Abdichtungen und sogar bei der zulässigen Traglast des Daches gelten nun andere Anforderungen, die bei einer Generalsanierung erfüllt werden müssten.

Mit einer zweijährigen Bauphase, während der das Hallenbad geschlossen wäre, müsste nach Angaben von Bürgermeister Heinz Kiechle bei der Generalsanierung gerechnet werden. Die Kosten würden auf rund 7,75 Millionen Euro geschätzt, falls bei der Sanierung nicht noch Schwierigkeiten aufträten. Außerdem wären die Folgekosten einer Sanierung höher als bei einem Neubau. Ein Neubau mit dem gleichen Raumprogramm an alter Stelle würde auf 8,94 Millionen Euro an Kosten geschätzt.

Weil man in beiden Fällen aber lediglich ein Bad mit den überkommenen Attraktionen der 70er-Jahre hätte, plädierten Bürgermeister Heinz Kiechle und Kämmerer Manfred Zink in der jüngsten Sitzung des Stadtrats für einen Neubau an anderer Stelle. Vorteil für die Bürger: kein Verzicht auf das Badevergnügen. Vorteil für die Stadt: Eintrittsgebühren während der Bauphase.

Als Standort des Neubaus favorisiert die Rathausverwaltung eine städtische, mehr als 10 000 Quadratmeter große Fläche an der Haidauer Straße. Auf diesem Grundstück sind jetzt während der Generalsanierung des Gymnasiums die Lehrerparkplätze untergebracht. Die Flächen daneben sollen mit dem Neubau derRegensburger St. Vincent-Schuleund einer Erweiterung derKleingartenanlagegefüllt werden. Derzeit wird für dieses Areal ein Bebauungsplan aufgestellt.

Theoretisch käme für den Neubau eines Hallenbads auch die neben der Kinderkrippe Moby Dick verbleibende Freifläche des alten TSV-Geländes in Betracht. Aber selbst die Fläche des alten Bads würde diese Freifläche laut Bürgermeister komplett füllen. Für das alte TSV-Gelände hat der Stadtrat den Bürgern zudem eine Öffnung und Renaturierung des Moosgrabens und eine eher parkartige Gestaltung versprochen. Zudem bedeuteten die Wunschvorstellungen der Stadträte an einen Neubau laut Architekten bereits einen Flächenverbrauch von 8300 Quadratmetern. Ein solches Programm wäre nur an der Haidauer Straße zu verwirklichen. „Ich habe im Prinzip nur ein Grundstück, wo ein Bad draufpasst“, erklärte Kiechle.

Große Einigkeit für Neubau

Während sich die Fraktionen, die sich bereits im Vorfeld der Sitzung verständigt hatten, mit einem Neubau an anderer Stelle rasch einverstanden zeigten, war sich das Gremium bei der Frage des Standorts nicht ganz so einig. Manchen wäre es lieber gewesen, erst eine Planung zu erhalten, an der man eventuell an Kosten und Raumangebot Abstriche machen könnte und dann den Standort festzulegen.

Um die Kosten zu bestimmen, die je nach Ausstattung bis zu 15 Millionen Euro betragen könnten, bedürfe es einer Planung, so der Bürgermeister. Ein Architekt entwerfe aber nicht ins Blaue, sondern immer bezogen auf einen konkreten Raum. Ein Entwurf sei ja beispielsweise von Erschließung und Ausrichtung des Grundstücks abhängig.

Der Standort Haidauer Straße erhielt schließlich vier Gegenstimmen. Mit dem Bau möchte der Bürgermeister bald beginnen, um laufende Kosten im alten Bad zu vermeiden. Dort wären eigentlich 2018 Investitionen von 1,5 Millionen Euro im Garderobenbereich nötig. 2019 könnte nach den Schätzungen des Bürgermeisters der Bau des Hallenbads beginnen.