Hobby
Jörg Bleimund ist seit 50 Jahren Jäger

Der Regensburger Unternehmer geht in Nittendorf und Undorf immer noch leidenschaftlich auf die Pirsch.

04.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:29 Uhr
Paul Neuhoff

Jörg Bleimund mit seinem Hund „Jack“. Im Hintergrund ist die „Muldn“ zu sehen, die zu seinem Jagdrevier gehört, sowie der Steinbruch im Naabtal bei Etterzhausen. Foto: Neuhoff

Jörg Bleimund, ein Regensburger Unternehmer, ist seit über 50 Jahren, genau seit dem 1. April 1966, Pächter von Jagdflächen in Nittendorf und Undorf. Das ist eine auch für den Freistaat Bayern, in dem die Jagd immer noch einen gewissen Stellenwert hat, ungewöhnlich lange Zeit. Unser Medienhaus hat sich mit dem Jäger aus Leidenschaft getroffen, um mit ihm über Erfahrungen, aber auch Änderungen in einem halben Jahrhundert Jagdausübung zu plaudern.

Wir sitzen an einem sonnigen Nachmittag beim Weiler „Grafenried“ östlich von Nittendorf auf einem Hochsitz, den Jörg Bleimund schon seit vielen Jahren nutzt, und schauen auf die „Muldn,“ eine markante, zum Wald abfallende Senke. An die Grünfläche schließt sich das „Fürstenholz“ an, das sich hinab ins Naabtal bei Etterzhausen zieht. In die genannten Flächen erstreckt sich ein Teil des Jagdreviers des erfahrenen Jägers. Weitere Jagdflächen liegen zwischen Undorf und Nittendorf. Wie Jörg Bleimund schildert, besteht die Nittendorfer Jagd aus zwei „Bögen“. Das gesamte Revier teilen sich zwei Jagdpächter.

Unter dem Hochsitz wartet geduldig und ruhig der schwarze Labrador „Jack“, der seinen Herrn auch schon einige Jahre auf die Reviergänge begleitet. Überhaupt ist es die Ruhe, die über der „Szene“ liegt. Man merkt bei der ersten Begegnung mit dem Waidmann, dass hier einem kein „Heißsporn“ gegenüber sitzt, sondern eine Persönlichkeit, die nicht nur die Ruhe des relativen Alters besitzt, sondern auch die Gelassenheit, die sich wohl auch aus 50 Jahren intensiver Begegnung mit der Natur mit all ihren Facetten entwickelt hat.

Liebe zur Natur

Es ist eine angenehme Stunde des Gesprächs. Jörg Bleimund wird auch bei Reizthemen, wie das vom Staat vorgegebene und heiß diskutierte Ziel „Wald vor Wild“ oder beim Punkt „Jagd und Freizeitdruck“ nicht laut oder fanatisch, höchstens leidenschaftlich-überzeugt. Die Liebe zur Jagd kam über die Liebe zur Natur. Als Jugendlicher saß Bleimund gern an den Flüssen beim Angeln. Auf die Frage, aus welchen Beweggründen er die Pacht an dem Revier so lange Zeit ohne Unterbrechung gehalten hat, verweist Bleimund auf das große Vertrauen, das ihm die Grundeigentümer, allen voran die Gemeinde Nittendorf, von Anfang entgegengebracht und dies alle neun Jahre mit der Verlängerung des Pachtvertrags wieder bekräftigt haben. „Das Herz hängt nach so langer Zeit einfach am Revier und man kennt sich.“

Bei der Antwort auf die Frage, was sich während der vergangenen 50 Jahre bei der Jagd geändert hat, schwingt Wehmut in der Stimme. „In den 1970er und 1980er Jahren waren die einzelnen Wildarten noch stärker vertreten. Fasanen, Rebhühner, mehr Hasen“, erklärt der Jäger. Die Ursachen seien vielfältig. Die teils ausgeräumte Landschaft, Monokulturen auf den Feldern, weniger Deckungsmöglichkeiten für das Niederwild. Ein großes Problem stellt für Bleimund der Freizeitdruck im Umfeld der Großstadt dar. „Früher waren Wanderer unterwegs, die ruhig ihres Weges gingen. Heute sind es immer wieder freilaufende Hunde, die das Wild beunruhigen.“

Auch nachts mit Stirnlampen

Der größte Unruhefaktor wären schon seit geraumer Zeit in seinem Revier hier in den Wäldern oberhalb der Naab die Mountainbiker. Diese hätten sich ein eigenes, weit verzweigtes Netz an Fahrspuren angelegt und bewegten sich dort auch nachts mit Stirnlampen. „Das Wild wird plötzlich und unvorbereitet von den schnellfahrenden Bikern überrascht und aufgeschreckt. Es kann nicht mehr zur Ruhe kommen“, schildert Bleimund schon fast resignierend. „Dabei dürften sich Radfahrer eigentlich nur auf ausgebauten Forstwegen bewegen“, ergänzt der Naturliebhaber. Wie bestellt brechen in der kurzen Zeit unseres Gesprächs tatsächlich etwa 15 Radler aus dem Wald vor dem Hochsitz, überqueren die Wiese und verschwinden wieder zwischen den Bäumen.

Aber trotz dieser manchmal frustrierenden Erfahrungen will Jörg Bleimund weiter in seinem Revier pirschen, das Wild beobachten und hegen und auch seinen Pflichten als Jäger nachkommen und den jährlichen Abschussplan erfüllen.Weil die Jagd immer noch seine Leidenschaft ist.