Jubiläum
Jägerheim Pettendorf wird 120 Jahre alt

Schützenverein feiert seine Gründung. Damals ging es darum, „Auge und Hand zu üben und den geselligen Verkehr zu fördern“.

01.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:31 Uhr
Claudia Kreissl

Das Bild zeigt die Standartenweihe von Jägerheim Pettendorf aus dem Jahr 1929. Foto: Jägerheim Pettendorf

Fünf Schützenvereine sind in der Gemeinde Pettendorf beheimatet. Der Schützenverein Jägerheim Pettendorf ist einer davon und der traditionsreichste noch dazu. Am Wochenende feiert der Verein sein 120-jähriges Bestehen. „Nach vorheriger Besprechung fanden sich heute im Wirtslokal des Herrn Bierbrauer Franzl Weigl dahier behufs (zwecks) Gründung einer Zimmerstutzenschützengesellschaft folgende Herrn ein…“ Mit diesem Satz beginnt das Gründungsprotokoll des Schützenvereins Jägerheim Pettendorf aus dem Jahr 1897. Erklärtes Ziel der neun Gründungsväter – allesamt Honoratioren der Gemeinde - war es, „Auge und Hand zu üben und den geselligen Verkehr zu fördern.“

20 Pfennige Monatsbeitrag

Es war die Geburtsstunde der heutigen Jägerheimschützen. Jeder mindestens 20 Jahre alte Mann mit unbescholtenem Lebenswandel konnte damals Mitglied werden. Die Aufnahmegebühr betrug eine Mark, der Monatsbeitrag 20 Pfennige. Die Reihenfolge der Schützen bei den Schießübungen wurde laut Protokoll durch das Los bestimmt. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Gründungsmitglieder Eduard Plentl, zum Schützenmeister Johann Hoferer. So viel ist überliefert. Doch ansonsten schweigen die Archive weitgehend über die Anfänge der Jägerheimschützen. Lediglich von der Standartenweihe im Jahr 1929 gibt es noch Aufzeichnungen.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam das Vereinsleben der Zimmerstutzengesellschaft zum Erliegen. Erst im Jahr 1952 erfolgte die Wiedergründung. Allerdings war das Schießen mit Feuerwaffen – und dazu zählten die Zimmerstutzen – weiterhin verboten. Daher nahmen die Schützen den Schießsport mit Luftdruckwaffen auf und nannten sich fortan „Schützenverein Jägerheim“, nach dem gleichnamigen Gasthaus, in dem nun die wöchentlichen Schießabende stattfanden. Das Amt des Schützenmeisters übernahm Franz Klügl.

Welchen Stellenwert die Jägerheimschützen in der Bevölkerung einnahmen, zeigte sich im Jahr 1963. Am Fronleichnamstag fasste Konrad Hummel, der den Posten des Schützenmeisters drei Jahre zuvor übernommen hatte, spontan den Entschluss, für eine Vereinsfahne zu sammeln. Gesagt, getan. Hummel zog von Haus zu Haus, und die Spendenbereitschaft war so enorm, dass auf Anhieb ausreichend Geld für eine Fahne zusammen kam. Bereits im darauf folgenden Jahr feierten die Jägerheimschützen Fahnenweihe.

1993 schloss das Vereinslokal seine Pforten für immer, und die Jägerheimschützen mussten sich eine neue Bleibe suchen. Doch auch jetzt zeigten sich die Pettendorfer solidarisch mit ihrem Verein. Der Mayerwirt nahm die Jägerheimschützen auf, wo sie die Schießstände bis heute gemeinsam mit ihrem Patenverein Edelweiß Pettendorf in Anspruch nehmen. Aktuell gehören den Jägerheimschützen rund 125 Mitglieder an.

Jugendarbeit steht im Zentrum

Seit 14 Jahren steht Walfried Achhammer als Schützenmeister an der Spitze des Vereins. Vorrangiges Ziel der Vereinsführung ist es, die Jugend wieder verstärkt für den Schießsport zu begeistern. Und die Jägerheimschützen sind bereits auf einem guten Weg diesen Vorsatz auch in die Tat umzusetzen. Immerhin gehören dem Verein 15 aktive Jungschützen an, die von Sabrina Ertl, Martin Achhammer und Michael Raaber als Jugendleiter betreut werden. Auch sportlich können sich die Schützen sehen lassen. Die Gauligamannschaft beendete ihre Saison in der Gruppe B1 unangefochten an der Tabellenspitze.

Zum Jubiläum lassen die Jägerheimschützen die Idee einer Gemeindemeisterschaft für Schützen und Nichtschützen wiederaufleben. Wer spontan noch mitmachen möchte, der kann sein Team, bestehend aus vier Mitgliedern mit maximal zwei aktiven Schützen, heute noch unter www.jaegerheim-pettendorf.com anmelden und am Abend beim Mayerwirt an den Start schicken.