Beruf
Erzieher werden im Landkreis ausgebildet

Eine Fachakademie für Sozialpädagogik entsteht in Pielenhofen. Damit kann der Bedarf an Fachkräften leichter gedeckt werden.

21.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr

Im ehemaligen Grundschulgebäude in Pielenhofen werden die angehenden Erzieherinnen und Erzieher an drei Tagen in der Woche unterrichtet. Foto: Claudia Kreissl

Der Landkreis soll eine eigene Fachakademie für Sozialpädagogik bekommen. Es ist geplant, ab dem kommenden Schuljahr 30 Frauen und zwei Männer am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) in Regensburg und im früheren Gebäude der Herder-Schule in Pielenhofen zu Erziehern auszubilden. Der Schulausschuss des Kreistags beschäftigt sich heute in seiner Sitzung um 16 Uhr im Landratsamt mit dem Projekt. „Dieser Schritt ist absolut wichtig“, betont Petra Grimm, die stellvertretende Leiterin der Kreisfinanzverwaltung. Denn im Raum Regensburg werden immer mehr Erzieherinnen und Erzieher gebraucht. Der enorme Bedarf an Fachkräften für die Kinderbetreuung ist aber immer schwerer zu decken.

Der Grund liegt auf der Hand: Das Kinderbetreuungsangebot im Raum Regensburg wurde in den letzten Jahren sehr stark ausgebaut. Petra Grimm kennt die Zahlen dazu: Waren beispielsweise im Landkreis Regensburg im Jahr 2011 noch 602 Vollzeitstellen für Erzieher und Kinderpfleger verteilt auf 782 Fach- und Ergänzungskräfte in Kindertageseinrichtungen, so waren es im Jahr 2016 bereits 834 Stellen verteilt auf 1093 Personen.

Diese Situation macht es für die Träger von Kindertageseinrichtungen schwierig, pädagogische Fachkräfte zu finden. Am Beruflichen Schulzentrum Regensburger Land (BSZ) werden zwar Kinderpfleger ausgebildet, die als Ergänzungskräfte in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden können. Eine Weiterbildung der Kinderpfleger zu dringend gesuchten Fachkräften ist im Raum Regensburg allerdings bislang nicht möglich.

Der erste Vorstoß scheiterte

Ein ersten Vorstoß des Landkreises, eine Staatliche Fachakademie am BSZ einzurichten, scheiterte 2015 noch am Veto des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Vor gut einem Jahr nahm Landrätin Tanja Schweiger einen neuen Anlauf und machte deutlich, wie wichtig diese Einrichtung für den Raum Regensburg ist. Immerhin planen 30 bis 40 Prozent der sehr guten und guten Absolventen der Berufsfachschule für Kinderpflege die Weiterbildung an einer Fachakademie für Sozialpädagogik. Für die große Nachfrage gibt es aber nicht genug Plätze an den vorhandenen Akademien. Im Herbst vergangenen Jahres gab das Ministerium schließlich grünes Licht.

Das Berufliche Schulzentrum begann daraufhin, für die neue Schule zu werben. Insgesamt gingen 50 Bewerbungen ein, von denen 32 berücksichtigt werden konnten, die nun ab Herbst die neue Fachakademie besuchen. 24 davon werden aus der Berufsfachschule für Kinderpflege, eine aus der Berufsfachschule für Sozialpflege übertreten. Von den weiteren sieben Externen haben vier bereits früher die Berufsfachschule für Kinderpflege am Regensburger BSZ besucht.

Engpass im Scchulzentrum

Dort gibt es aber einen räumlichen Engpass, weshalb externe Räumlichkeiten für die Unterrichtung der zukünftigen Erzieher gefunden werden mussten. Fündig wurde das Landratsamt in Pielenhofen. Dort wird nun hauptsächlich das ehemalige Grundschulgebäude genutzt, in dem zuvor die Herder-Realschule untergebracht war. Der Unterricht erfolgt nun an zwei Tagen im Beruflichen Schulzentrum und an drei Tagen in Pielenhofen. Dort steht vor allem die Praxis auf dem Programm. Ein Schwerpunkt der Ausbildung ist das Lernen der professionellen Begleitung von Kindern beim Erforschen, Fragen und Experimentieren in Natur und Technik. Dazu soll auch mit Waldkindergärten zusammengearbeitet werden.

Petra Grimm sieht in der neuen Fachakademie eine „Chance für junge Menschen, die sich vor Ort weiterqualifizieren wollen“. Und sie glaubt auch, dass der Standort Pielenhofen von den Schülern angenommen wird. Die Nutzung der ehemaligen Grundschule ist vorerst für die nächsten zwei Jahre ausgelegt. In diesem Zeitraum kann geprüft werden, wie sich die räumliche Situation am BSZ in Regensburg weiterentwickelt und wie sich der Schulstandort Pielenhofen bewährt.