Verkehr
Sicherheits-Update für Sinzinger Brücke

Weil Schutzplanken des 50 Jahre alten Bauwerks defekt sind, herrscht Tempo 80. In zehn bis 15 Jahren ist der Neubau fällig.

06.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Weil Schutzplanken defekt sind, gilt auf der Sinzinger Autobahnbrücke seit geraumer Zeit Tempo 80. −Foto: xtl

Die Sinzinger Autobahnbrücke ist ein Sorgenkind der Autobahndirektion Südbayern. Die 50 Jahre alte Brücke der Autobahn A3 ist inzwischen so marode, dass eine Generalsanierung keinen Sinn mehr macht. Sie muss in spätestens 15 Jahren ausgetauscht werden. Trotzdem wird immer wieder repariert und ausgetauscht, um die Brücke für den ständig zunehmenden Verkehr auf der Autobahn A3 fit zu machen.

Erst vor vier Jahren war die Brücke über etliche Wochen hinweg zur Hälfte gesperrt. Der Verkehr floss auf vier engen Spuren über die andere Brückenhälfte. Der Grund:Die Dienststelle Regensburg der Autobahndirektion Südbayern ließ die Fahrbahnübergänge an den jeweiligen Brückenenden auswechseln.Außerdem erhielt die Oberkonstruktion neue Brückenlager, die Fahrbahn selbst wurde neu asphaltiert. 2,3 Millionen Euro musste die Autobahndirektion in diese Maßnahmen investieren. Diese Arbeiten sollten ausreichen, um die Brücke bis zur Fertigstellung ihres Ersatzbauwerks einsatzbereit zu halten, versicherten die Fachleute damals.

„Die Brücke selbst ist in Ordnung“

Im Winter stellte die Autobahndienststelle auf der A3 im Bereich der Sinzinger Brücke allerdings erneut Tempo-80-Schilder auf. Anfangs waren viele Autofahrer der Meinung, dass diese Beschränkung der Glatteisgefahr auf der Brücke geschuldet war. Nachdem die Schilder bis jetzt stehen blieben, stellte sich aber die Frage, ob sich der Zustand der Brücke nicht doch weiter verschlechtert hat und das Tempolimit eine notdürftige Sicherheitsmaßnahme darstellt.

Das ist nach Angaben von Christian Unzner, dem Leiter der Autobahndienststelle Regensburg, nicht der Fall. „Die Brücke selbst ist in Ordnung, es gibt damit keine Probleme.“ Allerdings hätten die Mitarbeiter der Dienststelle bei Routinekontrollen an verschiedenen Stellen Schäden an den Schutzplanken der Autobahnbrücke festgestellt. Diese Planken müssten nun nach und nach ausgetauscht werden.

Dass sich die Reparaturarbeiten über einen so langen Zeitraum hinziehen, liegt laut Unzner an der Beschaffenheit der Schutzplanken. Es handle sich nicht um Standardteile, sondern um Spezialanfertigungen. Deshalb müssten die passenden Ersatzteile extra in Auftrag gegeben werden und könnten erst nach der Herstellung ausgetauscht werden. Die Arbeiten würden noch einige Wochen in Anspruch nehmen. So lange wird auf der Autobahnbrücke aus Sicherheitsgründen Tempo 80 gelten.

Normaler Alterungsprozess

Die Schäden, Risse im Material und abgerissene Verschraubungen, erklärt der Dienstellenleiter mit normalen Alterungsprozessen. Es handle sich um Schäden, die erst in jüngerer Vergangenheit entstanden seien. Bei der Sanierung vor vier Jahren seien sie noch kein Thema gewesen. Die Kosten für die den Austausch der Schutzplanken liegen nach Unzners Angaben bei 250000 Euro.

Das Thema Alterungsprozess prägt auch die Sinzinger Brücke insgesamt.Ursprünglich sollte die Brücke in sechs bis zehn Jahren generalsaniert werden.Die Autobahndirektion hatte mit einem Kostenaufwand von bis zu 25 Millionen Euro für diese Sanierung gerechnet. Dann hatten Untersuchungen ergeben, dass die Ermüdungserscheinungen an verschiedenen Bauteilen der Brücke, die aus einem Stahloberbau besteht, der auf Betonpfeilern ruht, ausgeprägter sind als vermutet. Eine dauerhafte Sanierung wäre deshalb wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen.

Leicht unterschiedliche Angaben gibt es dazu, wie lange die Sinzinger Brücke noch ohne Einschränkungen benutzbar sein wird. Bei der Sanierung im Jahr 2012 hieß es, ihre Lebensdauer betrage noch höchstens 15 Jahre. Zwei Jahre später fragte die damalige Landtagsabgeordnete und jetzige Landrätin Tanja Schweiger bei der bayerischen Staatsregierung nach der Lebensdauer der Brücke. Die Antwort: In 12 bis 15 Jahren wird ein Neubau der Brücke erforderlich.

Weitere baubedürftige Straßen und Brücken finden Sie auf Mittelbayerische Maps:

Bisher gibt es noch keine konkreten Planungen für einen Neubau der Brücke. Politik und Wirtschaft in der Region fordern seit Jahren eine sechsspurigen Ausbau der A3 zwischen Nittendorf und Kreuz Regensburg.Im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans ist dieser Ausbau aber nicht enthalten.Das Bundesverkehrsministerium hatte ausgerechnet, dass der Ausbau unwirtschaftlich wäre. Politik und Wirtschaft in der Region ziehen diese Berechnungen in Zweifel. Der Plan soll spätestens Anfang 2017 vom Bundestag als Ausbaugesetz beschlossen werden.

Der Abriss wird kompliziert

Der Zeitplan für den Neubau könnte dann schon eng werden, denn das Programm ist umfangreich. Technisch wird neben der reinen Brückenplanung auch eine Planung des Bauablaufs notwendig. Dazu kommt noch der Abriss der bisherigen Donaubrücke, die nach Unzners Angaben aufwendig ist. Das 930 Meter lange Bauwerk überspannt eine Bundeswasserstraße, eine Bahnlinie und mehrere Gemeindestraßen, für die bei den Abrissarbeiten keine Gefährdung entstehen darf.

Für den Neubau wird zudem ein Planfeststellungsverfahren notwendig sein, da die Autobahntrasse verlegt werden muss, um die neue Brücke neben der bestehenden bauen zu können. Dass sich solche Verfahren extrem in die Länge ziehen können, erleben derzeit Stadt und Landkreis Regensburg. Die Feststellungsbeschüsse für die Sallerner Regenbrücke und die Südspange (R30 neu) sind seit Jahren beklagt. Ein Ende der Verhandlungen ist nicht in Sicht.

Weitere Nachrichten aus Regensburg finden Sie hier!

Aktuelle Nachrichten von mittelbayerische.de jetzt auch über WhatsApp. Hier können Sie sich anmelden:www.mittelbayerische.de/whatsapp