Medizin
Kreisklinik: Frauentausch mit Uni

Dr. Christine Prieschenk wird 18 Monate in der Allergologie in Wörth ausgebildet. Dr. Katharina Wächter ist am Klinikum.

12.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr

Alles will gelernt sein: Dr. Christine Prieschenk führt zusammen mit Dr. Wolfgang Sieber einen Sensibilisierungstest an einer Patientin durch. Fotos: Schießl

. „Es ist eine Win-win-Situation“, sagt Dr. Wolfgang Sieber, Ärztlicher Direktor an der Kreisklinik. Der Chefarzt der Inneren Medizin, der sich auf Allergologie spezialisiert hat und im Jahr 2300 Patienten auf diesem Sektor betreut, kann den Austausch zweier Ärztinnen zwischen Wörth und Regensburg vermelden, von dem alle Seiten profitieren. Während Dr. Katharina Wächter für 18 Monate ans Uniklinikum gewechselt ist, um sich als Lungenfachärztin ausbilden zu lassen, kam von dort Dr. Christine Prieschenk nach Wörth. Sie will Allergologin werden und kam unter die Fittiche von Wolfgang Sieber, in dessen Abteilung sie nach eigenen Worten eine ganze Menge lernt.

„Junge Leute bringen neue Ideen mit!“Dr. Wolfgang Sieber, Ärztlicher Leiter der Kreisklinik WörthDas Wörther Haus biete eine der wenigen internistisch geführten allergologischen Abteilungen in Bayern. „Für mich gehören Lunge und Allergien sehr häufig zusammen“, sagt der Chefarzt, der sich auch als Pneumologe und Notfallmediziner einen Namen gemacht hat. Nahezu das komplette Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Allergologie habe die Kreisklinik im Programm. Gut 500 Patienten im Jahr suchen deshalb die Kreisklinik auf, um sich stationär auf Allergien hin testen zu lassen. In der Ambulanz sind es 1800 Hilfesuchende, die nach Wörth kommen.

Zu den größten Zentren Bayerns„Es ist klar, die Allergien nehmen immer mehr zu“, sagt der Experte, der Umwelteinflüsse durch Dieselpartikel ebenso als Gründe dafür nennt wie Lebensmittelsubstanzen oder noch weitgehend unbekannte Einflüsse, die es herauszufinden gilt. Eine Fülle von Tests hat der 56-jährige Mediziner parat, um den Nahrungsmittelallergien auf die Spur zu kommen. Dazu setzt Dr. Sieber auch auf Hyposensibilisierungs-Behandlungen bei Bienen- und Wespenallergien. „In diesem Bereich zählen wir zu den größten Zentren Bayerns“, sagt der Mediziner. Die Patienten kämen deshalb auch aus vielen anderen Regierungsbezirken nach Wörth.

Dr. Sieber setzt viel auf Fort- und Weiterbildung.Er selbst erwarb sich den Allergologie-Titel, der ihn zum Ausbilden berechtigt, während seiner Zeit an der Lungenfachklinik in Donaustauf, an der er von 1991 bis 1994 tätig war. Nach Wörth kam er vor zwanzig Jahren. Der in Nittendorf wohnende Chefarzt sieht durch die Arbeit der Oberärztin Dr. Christine Prieschenk seit Dezember vergangenen Jahres in Wörth auch Vorteile für das 120-Betten-Haus. Denn jede Fachkraft bringe neue Ideen mit, sei auf dem neuesten Stand, das Wissen könne oft in den Alltag einfließen. Sie selbst wiederum sagt, so nah wie in Wörth könne man sonst kaum an den Patienten dran sein. Man erlebt die Medizin sehr schnell in vielen Facetten.

„In einem kleineren Haus kann man sehr viel lernen“, fügt die junge Frau an, die aus Stadtamhof stammt und in Göttingen und Rostock Medizin studierte, ehe sie ihre Arbeit 2010 an der Lungenfachklinik Donaustauf begann und 2011 in die Innere Abteilung des Regensburger Universitätsklinikum wechselte.Jetzt möchte sie den Zusatz der Allergologin machen. „Dazu braucht man eine 18-monatige Ausbildung, ehe dann bei der Landesärztekammer in München das Wissen abgefragt wird“, sagt die 33-Jährige, die in ihrer Freizeit gerne kocht und joggt. In Wörth habe sie beste Voraussetzungen, das zu erreichen, sagt auch Dr. Wolfgang Sieber. Er hat sich in seinem Fachgebiet längst bundesweit einen Namen gemacht. Fernsehsender und Fachzeitschriften haben über seine Arbeit schon mehrfach berichtet.

Bei ihm laufen die Fäden zusammenDer 56-Jährige hatte sein Abitur am Regensburger Goethe-Gymnasium gemacht, bevor er dann im Zivildienst bei seinen Einsätzen als Rettungssanitäter seine Leidenschaft für die Medizin entdeckte. Ab 1984 studierte er an der Münchner Maximilians-Universität Humanmedizin, das er 1990 mit dem dritten Staatsexamen abschloss. Nach einer kurzen Zeit an der Universitätsfrauenklinik in der Landeshauptstadt erfolgte 1991 der Wechsel nach Donaustauf. Dort wurde er Assistenz- und Stationsarzt und 1993 zum Leiter der Allergologie ernannt, 1994 ging er an das Regensburger Uniklinikum, von wo aus er drei Jahre später an die Wörther Kreisklinik wechselte. Seit 2014 fungiert er im Wörther Haus mit seinen 120 Betten und 350 Bediensteten, 50 Ärzten und 30 Azubis als Ärztlicher Leiter, bei dem die Fäden der medizinischen Versorgung der Patienten zusammenlaufen.