Toleranz
Hannes Ringlstetter wird Schulpate

Die Mittelschule Undorf ist ab sofort „Schule ohne Rassismus“. Den Titel sieht der Allroundkünstler als Verpflichtung an.

11.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr
Katharina Pfreimer-Gingele (von links), Schulleiter Klaus Sauerbeck, die drei Schulsprecher sowie Hannes Ringlstetter stemmen das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. −Foto: Fotos: Krenz

Fast zwei Jahre lang hat die Schulfamilie Undorf auf die Auszeichnung hingearbeitet. Die Mittelschule ist ab sofort eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Katharina Pfreimer-Gingele von der Regionalkoordination des Vereins „Aktion Courage e.V“ überreichte am Freitag in der Aula der Bildungseinrichtung das Zertifikat und das offizielle Schild an die Schüler. „Damit seid ihr in das größte Demokratie-Schulnetzwerk Europas aufgenommen“, sagte die Vertreterin des Bezirksjugendrings Oberpfalz.

Die gleichnamige Organisation, die hinter der Auszeichnung steckt, zeichnet Schulen aus, an denen sich die Schüler aktiv mit den Themen Diskriminierung und Rassismus auseinandersetzen. Bevor der Anerkennungsprozess startet, unterschreibt die Schulgemeinschaft eine Selbstverpflichtung. Mindestens 70 Prozent der Schüler, Lehrer und Angestellten müssen die Ziele anerkennen. „Bei uns waren es sogar 97,1 Prozent“, zeigte sich Schulrektor Dr. Klaus Sauerbeck bei der Feierstunde begeistert

Moderatoren-Trio traf ins Schwarze

Die Titelverleihung war der Höhepunkt einer Feierstunde, die geprägt war vom großen Engagement der rund 130 Schüler. Besonders das Moderatoren-Trio Diana Metova, Lena Karaliç und Christian Vargvoda traf mit seinen launigen Sprüchen voll ins Schwarze. Auch die neu gegründete Schulband sorgte für gute Stimmung in der proppenvollen Schulaula.

Rektor Sauerbeck wurde nicht müde, seine engagierten Mädchen und Buben zu loben. Sie hätten in der jüngsten Vergangenheit viele kleine und große Veranstaltungen organisiert und durchgeführt. Alle befassten sich mit Diskriminierung, Vorurteilen und dem Verständnis für andere Menschen und hatten zum Ziel, das Bewusstsein aller im Kampf gegen Ausgrenzung und Rassismus zu schärfen.

Ein Video vom Besuch von Hannes Ringlstetter in Undorf sehen Sie hier:

Pate Hannes Ringlstetter betonte, dass das couragierte Eintreten für die Demokratie und die Menschenrechte ein wichtiger Baustein zum Erhalt unserer vielfältigen Gesellschaft sei. Für ihn sei immer klar gewesen, dass man für unser weltoffenes und tolerantes Land Position beziehen müsse. „Ich dachte, das finden alle super.“

Im Lauf der Jahre musste der Schauspieler, Kabarettist, Musiker und Moderator aber am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, ein Mensch der Öffentlichkeit zu sein. „Man steht im Fokus von Personen, die völlig anders ticken, als man sich das vorstellen kann“, sagte Ringlstetter. Dies hatte bei ihm sogar öffentliche Beschimpfungen zur Folge. Derartige Auswüchse hätten ein Ausmaß angenommen, dass nicht mehr hinnehmbar sei.

„Keiner ist besser als der andere“

Deswegen rief der Projektpate die Undorfer Schüler dazu auf, sich bei jeder Gelegenheit zu Offenheit, Mitmenschlichkeit und Toleranz zu bekennen, um solchen Menschen nicht das Feld zu überlassen. „Keiner ist besser als der andere“, sagte der niederbayerische Allroundkünstler und bekam dafür donnernden Applaus.

Landrätin Tanja Schweiger, Nittendorfs Bürgermeister Helmut Sammüller, Bezirksrat Thomas Gabler und die Elternbeiratsvorsitzende Martina Kassecker lobten die gelebte Willkommenskultur und das gute Klima an der Undorfer Mittelschule. Mit einem eigen Anti-Rassismus-Song zur Melodie von Bob Dylans „Blowin’ in the wind“ klang die gelungene Feierstunde aus und die Schüler jubelten über den vorzeitigen Unterrichtsschluss.

Im Vorfeld der Veranstaltung sprach unser Medienhaus mit Hannes Ringlstetter:

Warum sind Sie Pate für die Undorfer Schule geworden?

Wozu raten Sie den engagierten Schülern und Schülerinnen?

Stellung gegen Ausgrenzung in jeglicher Form zu beziehen und nicht klein beizugeben, wenn jemand antidemokratisch aufschreit. Das Problem ist, dass die Hetzer meistens viel lauter schreien als die Guten.

Bekommen Sie oft Anfragen, soziale Projekte zu unterstützen?

Ja. Auch für die Schule ohne Rassismus habe ich x-Anfragen bekommen. Da ich aber nicht als Grüß-Gott-August fungieren will, unterstütze ich nur wenige Projekte. Diese versuche ich konsequent zu betreuen. Dazu zählen ein Behindertenschulprojekt in Passau, das Flüchtlingsprojekt „Bellevue di Monaco“ in München und jetzt die Undorfer Mittelschule.

Machen Sie in Undorf weiter?

Auf alle Fälle, es soll ja keine Eintagsfliege werden. Ich könnte mir vorstellen, einmal pro Jahr eine gemeinsame Veranstaltung zu machen.

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