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Post: Schalterzeiten ärgern Hemauer

Die Filiale im Edekamarkt ist derzeit nachmittags zu – das sorgt für Unmut. Ursache sind Krankheitsfälle, sagt der Betreiber.

04.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr

Derzeit in der Postfiliale in Hemau keine Seltenheit: Die Kunden stehen vor einem leeren Schalter. Foto: Krenz

Hemau. Maria H. ist verärgert. Die Hemauerin hat einen Halbtagesjob und betreibt nebenbei einen kleinen Online-Versandhandel. Sie verschickt fast täglich Päckchen und Pakete. Bislang gab sie ihre Sendungen nachmittags in der Postfiliale im Edekamarkt Jobst in der Nürnbergstraße ab, damit die Ware am nächsten Tag beim Kunden ist.

Seit drei Wochen muss sie nun weite Fahrwege in Kauf nehmen – die Hemauer Postfiliale hat derzeit wegen akuten Personalmangels nur mehr vormittags geöffnet. So wie Maria H. geht es derzeit vielen berufstätigen Kunden am Tangrintel. „Sehr geehrte Kunden, krankheitsbedingt können wir die Postfiliale nur vormittags von 9.30 bis 12.30 Uhr öffnen“, steht auf den ausgehängten Plakaten. Personen, die nachmittags ihre Pakete abliefern wollen, stehen vor einem leeren Schalter. Verärgert und mit teils deftigen Bemerkungen verlassen die Bürger reihenweise die Postfiliale.

Personelle Lage ist angespannt

Marktbetreiber Richard Jobst tut der Missstand leid. „Aber was soll ich machen? Wir bekommen dafür tagtäglich Prügel“, sagt er auf Anfrage unseres Medienhauses resigniert. Drei Mitarbeiter hat er für die Postfiliale angestellt, zwei davon sind derzeit im Krankenstand, einer sogar im Krankenhaus. „Mit nur einer 18-Stundenkraft kann ich die Woche nicht abdecken.“ Die personelle Situation sei seit vier Wochen angespannt, deshalb ist die Entscheidung gefallen, nur mehr vormittags zu öffnen.

Der Ärger mit der Postfiliale macht Richard Jobst schwer zu schaffen. Seit der Eröffnung des Einkaufsmarkts samt Filiale mit Postbank im Juli 2014 hat er immer wieder mit Personalengpässen zu kämpfen. „Nur schnell mal jemand an den Schalter setzen, ist unmöglich. Die Angestellten wickeln nämlich neben dem normalen Brief- und Päckchengeschäft auch den Finanz- und Zahlungsverkehr ab“, erklärt er. Die Mitarbeiter müssten dafür speziell angelernt und geschult werden. „Die angeschlossene Postbank ist unser großes Problem, denn wenn etwas schiefgeht, hafte ich dafür“, so Jobst. Mit seinem Ansprechpartner bei der Deutschen Post habe er mehrfach gesprochen, leider bislang ohne Ergebnis.

„Alles andere läuft bei uns bestens. Unsere große Stärke ist die Frischeabteilung und unser gutes Sortiment“, sagt Jobst. „Damit können wir bei der Kundschaft punkten – nur die leidige Postfiliale sei ein Problem.

Ertrag rechtfertigt Aufwand nicht

Durch den großen Ärger, den die Ausfallzeiten verursachen, überlegt sich der Marktbetreiber inzwischen, ob er die Postfiliale künftig noch weiter betreiben soll. Zumal der Ertrag den großen Aufwand nicht rechtfertige. Und als Filialbetreiber bekäme er stets von den Kunden den Schwarzen Peter zugeschoben. „Wir versuchen Herrn Jobst nach besten Möglichkeiten zu unterstützen – dies ist aber nur eingeschränkt möglich“, erklärte Erwin Nier, Pressesprecher der Deutschen Post für Ostbayern. „Wir verstehen die Verärgerung der Kunden und bitten um Entschuldigung.“ Solche Personalausfälle könnten kaum aufgefangen werden, da die Mitarbeiter aus anderen Filialen nicht zum Postpersonal gehören würden.

„In der nächsten Woche wird zumindest bereits am Dienstag und Freitag nachmittags geöffnet sein und wahrscheinlich ab Mitte Mai wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten“, kündigt der Pressesprecher an.

So sieht es in anderen Gemeinden aus

Hans Schmid:„Im Markt Laaber können die Bewohner ihre Päckchen, Pakete und Sendungen seit dem Jahr 2004 in der Postfiliale am Marktplatz im Anglergeschäft von Franz Wurmstein abgeben“, berichtet der Bürgermeister. Die Sache laufe aus seiner Sicht bestens, Probleme sind Schmid nicht bekannt. „Bei uns schaut es ganz gut aus.“

Helmut Sammüller:Durch den Tod der Betreiberin der Boutique „Bella Theresa“ „Am Bernstein“ ergibt sich für den Markt Nittendorf in naher Zukunft ein Umzug der Postfiliale. Diese Filiale soll laut dem Bürgermeister Sammüller aber auf alle Fälle im Zentrum bleiben. In Undorf unterhält außerdem das Autohaus Seidl eine weitere Postagentur.

Diethard Eichhammer: In Deuerling ist die Postfiliale neuerdings in einem Container untergebracht – „mit recht mageren Öffnungszeiten“, wie der Bürgermeister findet. Das Ganze ist aber nur eine Interimslösung, da sich die Gemeinde bemüht, im Geiger-Anwesen in der Dorfmitte, das saniert werden soll, neue Räume für die Poststelle zu finden.

Ludwig Scheuerer:In Beratzhausen ist die Postfiliale seit mehr als 20 Jahren im Schreibwarengeschäft von Heinrich Rautner in der Marktstraße beheimatet, teilt der 3. Bürgermeister mit. Aus eigener Erfahrung weiß Scheuerer, dass alles zur vollen Zufriedenheit der Postkunden abläuft, die Mitarbeiter sind engagiert und freundlich.

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