Hobby
Rennfahrer baut jetzt selbst Fahrzeuge

Christian Allkofer drehte mit 13 Jahren seine ersten Runden. Der Automechaniker rüstet auch Autos seiner Konkurrenten auf.

12.10.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Josef Eder
Allkofer bei der Arbeit in seiner Werkstatt in Niedergebraching, im Hintergrund einer seiner eigenen Rennwagen −Foto: Eder

In der Werkstatt von Christian Allkofer (26) in Niedergebraching (Gemeinde Pentling) steht die Karosserie eines Citroën Saxo. Der Aufbau ist in Grau grundlackiert. 34 Meter nahtlose Präzisionsstahlrohre hat der Kfz-Meister als Käfig eingebaut. Dieser dient zur Sicherheit des Lenkers und seines Beifahrers. Das Fahrzeug wird nach seinem Endausbau von einem Wiedereinsteiger, der eigentlich das Rennlenkrad an den berühmten Nagel gehängt hat, gesteuert.

Allkofer, selbst schon ein erfahrener Pilot des AMC Deuerling, baut für sich und seine Kunden Fahrzeuge für Slalom, Rallye und Oldtimerrennen um. Von der Rohkarosse bis zum einsatzbereiten Fahrzeug können drei bis sechs Monate vergehen. „Die A- und B-Säule des Fahrzeugs wird verstärkt. Die Karosserie steifer gemacht, damit sie sich nicht so leicht verbiegen kann. Sicherheit hat Priorität. Alle Teile werden erst in der Werkstatt gebogen. Geschweißt wird mit Schutzgas oder WiG (Wolfram-inert). Erst wenn das Auto alle Tests bestanden hat, kann es der Kunde abholen“, so Allkofer.

Spezialfirmen und gute Kontakte

Aber nicht nur das Blech, sondern auch die wichtigsten Teile wie Achsen, Federn und so vieles mehr werden feinfüllig auf das jeweilige Auto abgestimmt, die Motoren überholt und so mache Pferdestärke zusätzlich herausgekitzelt. Wichtig ist dabei, dass die Motoren und der Antrieb bei höchster Beanspruchung lange halten. Um bestimmte Teile zu bekommen, braucht es Spezialfirmen und gute Kontakte. Aber so manches wird in Eigenarbeit hergestellt. Im Hintergrund wird an einem gelben Opel die Bremsanlage gerade erneuert. Daneben steht ein Porsche abholbereit. Dieser gehört einem Zahntechniker aus Ostfriesland, der schon bei Juniorenweltmeisterschaften am Steuer saß.

Mit 13 Jahren hat Christian seine ersten Runden auf abgesperrten Pisten gedreht. Das erste Auto kostete 100 Euro, sein Vater Josef hatte es ihm spendiert. Dann erlernte er beim Neutraublinger Betrieb KRT-Racing, der mit Rennsport zu tun hatte, den Beruf des Automechanikers mit Schwerpunkt Motorradtechnik. Wir machten die Autos oder Motorräder und Oldtimer für Gunther Kronseder rennfertig. Die Reparaturen nach den Renntagen waren sehr interessant. Auf einer speziellen Marke habe ich nicht gelernt, viele Fabrikate durchliefen die Werkstatt. Als sich abzeichnete, dass der Betrieb schließt, begann Allkofer mit seiner Meisterausbildung.

Schnelligkeit und Sicherheit

Jetzt baut er in seiner Werkstatt mit einem Mitarbeiter selbst rennfertige Fahrzeuge. Es sind alles Prototypen. Die meisten Kunden sind eigentlich seine Konkurrenten auf der Piste. Wenn ich mit meiner Beifahrerin Kathi Götzenberger, sie ist auch seine Freundin, schneller bin, dann kommen die Kollegen, damit ich auch ihr Auto in puncto Schnelligkeit und Sicherheit verbessere.

In den letzten Monaten bestellte ein Kunde ein Fahrzeug für sein erstes Rennen. Bei der letzten Niederbayern-Rallye kam er in seiner Klasse mit seinem 200 PS starken Renault Clio RS auf Anhieb auf Rang zwei, Allkofer selbst in der Klasse RC 4 mit dem Citroën C2R2 auf das oberste Trepperl. Im Gesamtklassement wurde es Rang neun.