Natur
Schäfer fordern Sicherheit vor Wölfen

Die Rückkehr der Raubtiere weckt starke Emotionen bei den Schafhaltern. Ein Fachmann ging in Hemau auf ihre Sorgen ein.

22.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Beate Popp
Das Schaf gilt als eine der ältesten Haustierrassen. Vor allem in der Landschaftspflege sind die Tiere fast unersetzlich geworden. Als „natürliche Rasenmäher“ sorgen sie in Herden dafür, dass Wiesen abgegrast werden und Kulturlandschaften erhalten bleiben. So auch im Tal der Schwarzen Laber. −Foto: Krenz

Die mögliche Rückkehr der Wölfe weckte starke Emotionen bei den Schafthaltern. Die Schafhalter aus der ganzen Oberpfalz trafen sich im Gasthaus Ferstl-Bruckmeier zu ihrer Jahresversammlung. Dort beantwortete ein Fachmann viele Fragen zum Thema Wölfe. Vorstand Johann Pröls jun. aus Trisching konnte neben dem Ehrenvorsitzenden Horst Bernreuther aus Regenstauf auch zahlreiche Mitglieder aus dem ganzen Oberpfälzer Raum sowie den Vertreter der Stadt, stellvertretender Bürgermeister Herbert Tischhöfer, willkommen heißen. Beim Totengedenken wurde unter anderem des früheren Vorstands Erwin Eibner aus Sulzkirchen gedacht.

Der Vorsitzende Pröls berichtete über die Aktivitäten des abgelaufenen Vereinsjahres. Geschäftsführerin Marianne Heller aus Hemau belegte detailliert die Ein- und Ausgaben des Vereins. Über die Tangrintelstadt Hemau und ihre Bedeutung sowie über örtliche Flächennutzung berichtete Herbert Tischhöfer. Dr. Walter Joswig vom Landesamt für Umwelt berichtete über die aktuelle Lage der Wölfe in Bayern.

Der Ausgleichsfonds ist gefüllt

„In Deutschland leben seit 1996 wieder Wölfe. Derzeit sind 31 Wolfsrudel und acht Wolfspaare nachgewiesen. Außerhalb des Kernvorkommens in der sächsischen Lausitz leben diese in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Paare und standorttreue Einzeltiere wurden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dort auch an der Grenze zu Niedersachsen, nachgewiesen.

Nach Bayern können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern. Gerade junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken. Aktuell wurde in Hohenfels ein Wolf gesichtet. Ende April 2016 hat ein durchwandernder Wolf im Nürnberger Land ein Schaf gerissen. Natürlich wurde dem Halter der Verlust ersetzt. „Der Ausgleichsfonds ist gefüllt“, teilte Dr. Joswig den Schafhaltern mit.

„Mit der Schafhaltung ist kein großes Geld verdient, wir machen das aus Enthusiasmus. Warum wird nichts gegen die Wolfsansiedlung in Bayern unternommen?“, wollte die Mehrheit der Schäfer wissen. „Vertrauen und Kompromissbereitschaft zwischen den Interessengruppen müsse schrittweise aufgebaut werden. Es stehen Maßnahmen zur Schadensprävention, zur Ausgleichszahlung und ausgewogenen Information der Öffentlichkeit im Vordergrund“, so der Experte vom Landesamt.

Lesen Sie unsere große Multimedia-Analyse zum Thema:Er ist wieder da – der Wolf erobert sich seinen natürlichen Lebensraum zurück. Seine Rückkehr ist umstritten.

Verein sammelt die Wolle

Martin Brickel aus Thalmassing informierte über den neu gegründeten Verein „Wolle eG“. Alle Schafhalter haben die Möglichkeit, ihre Wolle zu bringen.

Vorstand Pröls jun. informierte die Versammlung über die Aktivitäten der abgelaufenen Vereinsjahre. Dabei hob der Vorstand den Schäferball in Hemau, den Jahresausflug des Schäfervereins und die steigende Anzahl der Mitglieder hervor. Anschließend gratulierte der Vorstand noch zu runden Geburtstagen. Mit den Worten „viel Glück bei den Schafen und im Stall“ endete die Versammlung.

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