Entsorgung
Wertstoffhof: Viel Lob, aber auch Kritik

Zahlreiche Bürger sind von der Erweiterung in Sinzing begeistert. Es gibt Probleme mit dem Grünabfall und der Mülltrennung.

31.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr
Dieter Waeber
Biomülltonnen werden immer mehr angenommen. „Allerdings müssen die richtigen Kunststoffsäcke benutzt werden“, betont Josef Mandl. −Foto: Waeber

Anfang Juli wurde die mit 156 000 Euro dotierte Erweiterung des Wertstoffhofes in der Bahnhofstraße eingeweiht. Zu den wesentlichen Veränderungen gehörten die Einrichtung eines Astlagerplatzes und einer Grüngutschütte.

Der Wertstoffhof ist die ganze Woche werktags von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Der Zugang führt über einen neuen, asphaltierten Weg, nördlich des Feuerwehr Gerätehauses. Ebenfalls neu ist die Verkehrsregelung im Hof mit Hilfe der neuen Ausfahrt im Einbahnverkehr.

Zu bemerken bleibt, dass Grünabfälle auch vorher abgeliefert werden konnten. Bei der Entsorgung mussten die Sinzinger Bürger allerdings eine steile Eisentreppe hoch klettern und das Grüngut über eine Rampe in die bereitgestellten Container schütten. Die Möglichkeit Äste abzulagern ist komplett neu. In der Gemeinde Sinzing wurde dies bisher nur einmal im Monat durch den OGV Viehhausen in Kohlstadt angeboten.

Handgreiflichkeiten und Beleidigung

„Das gehört zum Besten, was der Gemeinde in den letzten Jahren eingefallen ist“, lautet der meist einheitliche Tenor der an einem Dienstagvormittag anwesenden Wertstoffhofnutzer. Elke Lütz lobt besonders die Öffnungszeiten für Ast- und Grüngut, die auch der arbeitenden Bevölkerung die Möglichkeit biete regelmäßig vorbeizufahren.

Beim Schütten von Grünabfall über das neue Geländer müsse man aber gut aufpassen, dass der Sack nicht über die Brüstung fällt, meinte eine Neubürgerin, die glücklich ist, bei dem Gespräch die werktäglichen Öffnungszeiten mitzubekommen und sie auch nutzen will. „Endlich hat die Kletterei auf den Container ein Ende“, mischt sich eine Sinzingerin ein, die ihren Grünzeug-Sack über das Geländer hievt.

Kritisch sieht dagegen Egbert Wagner die Hürde des Geländers, über das die Säcke ausgeschüttet werden müssen. „Das hätte man anders planen können“, meint er.

„Besser wäre es gewesen einen Steg vom Hof in Richtung Schüttplatz zu bauen. Dann hätte man links und rechts Container aufstellen können und die Säcke müssten nicht hochgehoben werden. Auch könnten die Container direkt und nicht mit Spezialfahrzeugen zum Aufladen abgeholt werden“, sagte Egbert Wagner. „Ein großes Problem bereiten allerdings unverbesserliche Bürger, die in den Grünabfall immer wieder Äste und sonstigen Abfall mischen“, klagt Josef Mandl, Mitarbeiter am Wertstoffhof. Grüngut gehe nämlich direkt in die Kompostierung, das Astgut müsse vorher gehäckselt werden. Dadurch sehe Josef Mandl die Öffnungszeiten gefährdet, „die Öffentlichkeit muss durch ein paar Unverbesserliche leiden“.

„Allgemein sind die Wertstoffhof Besucher sehr vernünftig und lassen sich gerne beraten“, stimmen Josef Mandl und Hermann Metinkeit, der zweite Mitarbeiter an diesem Tag überein.

Es gehe aber manchmal auch fast abartig zu, wenn unzufriedene Müllablieferer mit den Vorschriften nicht einverstanden sind. Dann kann es, wie erst kürzlich geschehen, sogar zu Handgreiflichkeiten und Beleidigungen führen. „Dabei machen wir doch nur unsere Arbeit“, klagt Mitarbeiter Josef Mandl. Bezeichnenderweise zeigte gerade eine Frau ihren Unmut.

Sie hatte ein paar Kleiderbügel dabei und wollte diese loswerden. „Der Metallhaken muss vom Plastikteil getrennt werden“, sagte ihr der Gemeindemitarbeiter. Als das der Frau nicht sofort gelang, warf sie die Bügel wutentbrannt ins Auto und fuhr davon, berichtet er.

Tüten vom Landratsamt

Seit zwei Monaten gibt es neuerdings auch beim Sinzinger Wertstoffhof die Möglichkeit, Biomüll abzugeben. Drei Mülltonnen warten auf Füllung, dicht umlagert von Bienen und Insekten. In den Mülltonnen liegen sauber verschnürt Plastiksäckchen mit Biomüll.

Abgeliefert werden können verrottbare Essensreste und Früchte. Das Angebot werde immer mehr angenommen, erzählt der Mitarbeiter Josef Mandl. Ein Problem gebe es allerdings, wenn Bürger statt der vom Landratsamt zur Verfügung gestellten und am Wertstoffhof erhältlichen verrottbaren Tüten, andere, nicht verrottbare Säckchen verwenden, die vor der Ablagerung dann noch umgefüllt werden müssen.

Am Container für Kunststoffbecher fischt der Mitarbeiter am Wertstoff, Hermann Metinkeit, gerade nach diversen Kunststoffen und meint mit verschmitztem Lächeln: „Da sind schon Spezialisten dabei, die bloß warten, bis wir wegschauen oder woanders arbeiten, schon liegt alles Mögliche im Container und muss wieder rausgefischt werden.“

Auch der Bürgermeister von Sinzing, Patrick Grossmann, sieht die einzigen Probleme darin, dass der Rasenschnitt nicht in dem dafür befestigten Bereich mit Entwässerung, sondern in dem für die größeren Gartenabfälle geschotterten Bereich mit abgeladen wird. Eigentlich gehöre hierzu ein größeres Schild am Eingang des Sinziger Wertstoffhofs aufgestellt. „Eventuell werden wir zusätzliche Schilder auf der Anlage anbringen müssen“, meinte er.