Jubiläum
Freimaurer stoßen auf großes Interesse

Zum 250. Jubiläum der Loge in Regensburg zieht eine Ausstellung im Historischen Museum zahlreiche Besucher an.

04.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:05 Uhr
Die Ausstellungs-Eröffnung im historischen Museum zog am Freitag zahlreiche Besucher an. −Foto: Pfeifer

Verschwiegen, verschworen, geheimnisvoll – das war einmal. Zum 250-jährigen Jubiläum der Regensburger Freimaurer-Loge „Drei Schlüssel zum aufgehenden Licht“ am 1. Mai gibt sich die Bruderschaft offen und modern. Die Freimaurer wollen zeigen, dass es keinen Grund für Skepsis und Misstrauen gibt, dass das, was in der Tempelarbeit passiert zwar geheim, aber nicht verschworen ist.

Der Festtag zur Feier der Gründung im Jahre 1765 beginnt mit einem Text von Gotthold Ephraim Lessing. Es geht um Vorurteile und die Gräben, die Staat und Religion durch die Gesellschaft ziehen. Deren Überbrückung ist das selbsterklärte Ziel der aufklärerischen Bewegung der Freimaurer. Lessing, einst selbst Mitglied der Freimaurer, versucht dabei das, um was sich die Regensburger Loge heute wieder zunehmend bemüht: die Philosophie hinter der Bruderschaft zu erklären. Vorgetragen vom Südtiroler Schauspieler Sebastian Baur war der Text Hauptteil des Rahmenprogramms um die feierliche Eröffnung einer Ausstellung im Historischen Museum mit Artefakten und Dokumenten aus 250 Jahren Geschichte der Loge.

Dass so eine Sammlung nicht nur intern im Tempel, sondern in einem öffentlichen Museum gezeigt wird, ist ein weiterer Schritt der Öffnung der Freimaurerei, dem Abbau einer drei Jahrhunderte andauernden Geheimniskrämerei. „Wir sind nicht mehr so geheim, wie die meisten denken“, betonte Dr. Dr. Maximilan Ohneis, der Meister vom Stuhl. Man könne sich inzwischen im Internet, per Telefon oder persönlich jederzeit über die Bruderschaft informieren. Und doch war das Interesse der Bevölkerung größer, als sich die Loge vorstellen konnte. Vor allem Frauen, denen die Mitgliedschaft in den Logen verwehrt ist, zeigten sich stark interessiert an dem Thema. Der erste Stock im Museum war deshalb zur Eröffnung völlig überlaufen. So überlaufen, dass die Regensburger Freimaurer sich kurzfristig entschieden, noch eine Fragerunde mit dem Meister vom Stuhl einzurichten.

Gefragt wurde, wie die Aufnahme in die Loge sei und wie der Alltag für die Mitglieder aussieht. Aber auch wie die Freimaurer zu den Illuminaten stehen. Diese Frage wurde schnell abgehandelt. Denn obwohl sich die Loge „Drei Schlüssel zum aufgehenden Licht“ auf ihre lange Geschichte in der Domstadt bezieht, in der auch der Gründer der Illuminaten, Adam Weishaupt, eine Rolle spielt, versuchen sie, das Image abzustreifen, welches ihnen von Verschwörungstheoretikern auf der ganzen Welt angehängt wurde. Die Freimaurer greifen nicht nach der Weltherrschaft. Sie wollen als unvoreingenommene Denker wahrgenommen werden, die auch die Probleme der modernen Welt ansprechen.

So drehte sich auch der Hauptvortrag von Historiker Thilo Bauer um das Thema der Freundschaft, und wie sie in der heutigen Zeit behandelt wird. Oder, wie Oberbürgermeister Wolbergs im vorhergehenden Grußwort ankündigte: „Internet und Fernsehen sind unsere Nabelschnüre zur Welt geworden.“ Beim Festakt im Runtingersaal rollte Thilo Bauer die Geschichte der Kameradschaft von der Zeit Goethes bis zur heutigen Zeit mit Sozialen Netzwerken wie Facebook auf, natürlich immer mit der Brüderlichkeit der Freimaurer im Kontext.

Am Ende blieb das Jubiläum ein vorsichtiger Schritt aus der Verschwiegenheit. Aber, wie Hannes Brach, Meister der Loge Albrecht Dürer in Nürnberg, sagte: „Nicht der letzte Schritt.“ Man werde in Zukunft, auch gegen den Widerstand der Kirche, offen bleiben, jede Meinung und jede Religion tolerieren, humanitäre Fragen unparteiisch diskutieren und am Motto „erkenne dich selbst“ festhalten. Die Festveranstaltung sei aber kein Forum, um für die Freimaurerei zu werben, betont Brach. „Wir wollen nicht missionieren. Wir wollen, dass die Menschen aus freien Stücken zu uns kommen“.