Check
In Regensburger Parkhäusern wird es eng

Der ACE hat acht Garagen getestet. Zwei schneiden sehr gut ab, in anderen bemängeln die Experten die Größe der Parkbuchten.

14.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr
Die Größe des Dienstfahrzeugs der ACE-Tester ist bewusst gewählt: In einigen Regensburger Parkhäusern mussten sie damit – nach eigenen Angaben – beim Einparken „schon schwitzen“. Der ACE macht sich generell für eine Stellplatzbreite von 2,50 Metern in Parkhäusern stark. −Foto: mt

Die Autos werden immer länger und breiter, doch Parkhäuser wachsen nicht mit. Wenn die Fahrt in die Tiefgarage zur Rangierübung wird und schlimmstenfalls mit Dellen endet, ärgert das Autofahrer. Der Auto Club Europa Kreis Regensburg (ACE) nahm am Dienstag acht Regensburger Parkhäuser unter die Lupe. Bei dem Check wurden die Häuser unter anderem zu den Kriterien Bauausführung, Helligkeit, Sicherheit und Kundenfreundlichkeit getestet. Untersucht wurden die Tiefgarage am Theater, das Parkhaus Arcaden, das Parkhaus Dachauplatz, das Parkhaus Petersweg, die Tiefgarage Castra Regina, das Parkhaus am St. Josef, das Parkhaus an der Klinik St.-Hedwig und die Arnulfsplatz Parkgarage. In dieser Reihenfolge stellt sich auch das Ranking dar. Insgesamt kommen die Parkhäuser dabei gut weg. Am Ende vergab der ACE nur Noten von „sehr gut“ bis „befriedigend“.

Testsieger: Tiefgarage am Theater

Testsieger wurden die Tiefgarage am Bismarckplatz und das Parkhaus Arcaden. Beide belegen im Ranking mit jeweils 128 von 150 Punkten den ersten Platz. „Diese haben wirklich sehr, sehr gut abgeschnitten – auch im Vergleich mit anderen Städten“, hob Sven Hartmann, Mitarbeiter des ACE Bayern, hervor. Die Prüfer lobten hier den guten baulichen Zustand, die übersichtliche Beschilderung, die flachen und breiten Rampen und vor allem die große Menge an vorhandenen Familien-, Frauen- und Behindertenparkplätzen.

Nur „befriedigend“ waren hingegen die Parkhäuser Arnulfsplatz und St.-Hedwigs-Klinik. In Letzterem seien die Einfahrten eng, außerdem fanden die Experten dort in den Treppenhäusern Müll und zerbrochene Flaschen. Bei der Parkgarage am Arnulfsplatz – „dem Verlierer des Rankings“ – fehlten Toiletten. Zudem hätten auch dort die Parkbuchten nur das nach der Garagenordnung vorgeschriebene Mindestmaß von 2,30 Metern Breite, das zusätzlich durch Lüftungsschächte und Betonpfeiler eingeschränkt werde. „Bei einem Golf IV bleiben da noch 25 Zentimeter rechts und links. Das ist nicht wirklich viel.“

Die Prüfer legten besonderes Augenmerk auf die Breite der Parkplätze. „Wenn man allein einen Golf I von 1973 mit einem Golf IV von 2009 vergleicht, hat man einen Breitenzuwachs von 79 Zentimetern“, sagte Hartmann. „Unsere Forderung ist daher, dass man zumindest bei Neubauten 2,50 Meter Breite ansetzt“, ergänzte seine Kollegin Petra Dieterich. Das Gebäude am Arnulfsplatz sei zudem nicht gut beleuchtet, ausgewiesene Sonderparkplätze für Menschen mit Behinderung fehlten.

DasParkhaus Petersweg wurde erst 2014 eingeweiht. Kostenpunkt für den Neubau: 13 Millionen Euro. Die Parkbuchten sind 2,40 Meter breit. Zudem gibt es ein LED-Beleuchtungssystem, zehn extrabreite Familien- und Behindertenparkplätze sowie elf Frauenparkplätze. Dennoch reichte es nicht für die Bestnote. „Mit einer Parkplatzbreite von 2,40 Metern geht das Parkhaus darüber hinaus, was in der Garagenverordnung steht.“ Letztlich trübten aber die Zugangstüren die Bewertung. Diese sind zwar sehr groß, aber dadurch auch schwer. „Ein Rollstuhlfahrer oder jemand, der mit Rollator unterwegs ist, kann sie nicht allein öffnen. Daher empfehlen wir hier, eine Öffnungsautomatik anzubringen“, sagte Hartmann. Das finale Urteil lautete „gut“.

Nach aufwendiger Sanierung für 5,6 Millionen Euro wurde dieTiefgarage am Theater 2015 wiedereröffnet. Und offenbar haben hier die Stadtwerke, die auch für die Häuser an Dachauplatz und Petersweg verantwortlich sind, vieles richtig gemacht. Die Parkbuchten wurden auf 2,50 Meter erweitert. Die ACE-Tester lobten die Übersichtlichkeit und die Sicherheit. Die Sonderparkplätze seien bei den städtischen Parkhäusern jedoch zum Teil noch in falscher Höhe und damit zu unübersichtlich beschildert. Hier handle es sich aber um „Kleinigkeiten“. Positiv hob der ACE hervor, dass in den Parkhäusern die Parkbuchten schräg angelegt sind. „So müssen Autofahrer nicht so aufwendig rangieren wie beispielsweise im Parkhaus St.-Hedwig.“ Die Tester lobten außerdem, dass Ladesäulen für Elektroautos vorhanden sind. „Wenn die Infrastruktur da ist, dann lohnt es sich auch, Elektrofahrzeuge anzuschaffen“, sagte Dieterich. Auch bei der ÖPNV-Anbindung könnten sich andere Städte eine Scheibe abschneiden.

Mobilitätsdrehscheibe Parkhaus

Alle übrigen Parkhäuser erhielten die Bewertung „gut“. Von den Betreibern der Häuser waren auf Nachfrage keine Statements zu erhalten. Nur die Sieger äußerten sich bereitwillig. „Wir freuen uns sehr über die Top-Noten für unsere Parkhäuser“, sagte SWR-Geschäftsführer Manfred Koller. „Wir haben in den vergangenen Jahren kräftig in unsere Parkhäuser investiert und können deshalb für sie ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit garantieren.“ Die Stadtwerke wollten die Häuser künftig noch stärker als Mobilitätsdrehscheiben nutzen. Dazu könnten Angebote wie E-Bike- oder E-Carsharing zählen.

Auch Lars Ziegler, Center-Manager der Arcaden, äußerte sich erfreut. „Wir sind überglücklich, dass wir so gut abgeschnitten haben und sehen das als Beweis für die gute Arbeit“, sagte er. „Wir nehmen jederzeit gern Hinweise für Verbesserungen an.“ Eine weitere Renovierung sei geplant. Dabei wird auch der einzige Kritikpunkt der Tester, dass Sonderparkflächen zum Teil gleichzeitig für Mobilitätseingeschränkte und Familien ausgewiesen sind, behoben. „Die Flächen werden noch einmal deutlicher gekennzeichnet, Piktogramme erneuert und das Fußgängerleitsystem angepasst“, sagte Ziegler.

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