Kultur
Kabarettpreis: -„Flo & Wisch“ siegten

Der „Kneitinger Bierschlegl“ ging diesmal an zwei Österreicher. Sie überzeugten die Jury und das Publikum gleichermaßen.

10.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:50 Uhr
Martina Groh-Schad

Flo & Wisch überzeugten die Juroren Wolfgang Subirge (Zweiter von links), Rudy Christl (Mitte) und Matthias Matuschik (rechts). Foto: Groh-Schad

Mit 120 Besuchern war die Arber-Wirtschaft am Samstag voll besetzt. Rudy Christl, Vorsitzender des Vereins Zaubertheaters Regensburg, hatte dazu eingeladen, einen Abend lang Kabarett zu genießen und am Ende einen Sieger zu küren. Aus insgesamt 70 Bewerbungen hatten Christl und sein Team fünf Finalisten ausgewählt, die an diesem Abend vor die Zuschauer traten und sie zum Lachen brachten. Am Ende gewann knapp das Duo „Flo & Wisch“ aus Österreich. „Bei denen ist der Funke übergesprungen“, war zu hören.

Der maximale Gag

„Sieger waren alle“, betonte Christl, der zusammen mit Matthias Matuschik und Wolfgang Subirge die Fachjury bildete. Beim Kabarett-Duo aus Österreich waren sich Publikum und Jury einig: „Sie können mit der deutschen Sprache umgehen, sie sind nicht zu flach und sie kommen mit minimalsten Aufwand auf einen maximalen Gag“, lobte der als Matuschke bekannte BR-Moderator. „Sie treffen den Humor der Leute genau an dem Punkt, wo der spontane Lacher kommt“, ergänzte Subirge, sein Kollege vom lokalen Sender Charivari.

Rund 20 Minuten zeigten die beiden 28 und 29 Jahre alten Österreicher einen Auszug aus ihrem Programm, mit dem sie touren. Demnächst sind sie auch in Ingolstadt und München zu erleben. Nachhilfe in Geografie wird ihnen dann nicht schaden, denn mit Regensburg zeigt sich ihrer Meinung nach Schleswig-Holstein von seiner schönsten Seite.

Der Zuschauer erfährt auch, welchen Eindruck der deutsche Karneval im Ausland hinterlassen hat. Zum dritten Geschlecht erklärten sie: „In Deutschland gibt es Männer, Frauen und Annegret Kramp-Karrenbauer.“ Der Geheimtipp, um bei Frauen zu landen, sei Ruccola. Den könne man zur Not auch rauchen, „bis man ihn von unten sieht“. Leider scheint dieser Tipp nicht für die Beziehung von Flo geeignet zu sein. Seine Liebste wünschte sich eine Paardecke und seither läuft es im Bett nicht mehr. „Um diese Decke müssen wir kämpfen und streiten. Ihr ist kalt und mir ist heiß“, erzählte er. Doch noch schlimmer seien ihre Füße. „Die sind hart“, jammerte er und rückte der Hornhaut mit „der Flex“ zu Leibe. „Danach war meine Freundin drei Zentimeter kleiner.“

Den zweiten Preis vergab die Jury an eine Künstlerin, die sich Mademoiselle Mirabelle nennt. Im orangefarbenen Mini-Höschen und farblich passender Baskenmütze trat sie vor das Publikum, um für französische Lebensfreude zu werben. In Frankreich gäbe es ein „Geflügelwort“ statt eines geflügelten Wortes, wenn jemand traurig sei. „Schau, er lächelt wie Angela Merkel“, heiße es.

Der dritte Preis ging an Andrea Limmer aus Landshut. Die Stadt sei durch das Kernkraftwerk vor Ort bekannt. „Früher lachten die Kinder in Landshut“, erklärte Limmer. „Heute strahlen sie.“ Regensburg erinnere sie an Paris, schwärmte die Niederbayerin und plaudere über ihr Privatleben. Ihr Freund sei Sternzeichen „Zapfhahn“ und die beste Freundin sehe aus „wie eine Straße nach dem Polterabend.“ Sie lebe mit ihrer Adoptivoma Zily in einer Wohngemeinschaft. Zily schaue gerne Dokumentationen über den Islam und schärfe dabei ihre Mistgabel. Wenn die Zeugen Jehovas klingeln, zeige Oma Zily ihre selbst gemalten Bilder des Johannes-Evangeliums. „Das ist ihr Zeugenschutzprogramm.“

Kleinkunstbühnen sollen leben

Im glitzernden Minikleid trug Viktoria Lein am Klavier dem Publikum vor, was der Google-Übersetzer aus dem Lied „Sex Bomb“ macht. Beim Oktoberfest singt die Künstlerin aus Kasach-stan auf Anraten ihres Managers das Lied: „Ein Krug, der meinen Namen trägt.“

Halb arabisch, halb französisch kam Jerome Naim Sabani daher. „Meine Mutter stammt aus Lyon, ein guter Bekannter meines Vaters aus Kairo“, bekannte er sich zur Ähnlichkeit mit ihm. Beruflich sei er Friseurmeister. Nach einem Besuch in seinem Salon tragen alle Kunden Burka, ließ er das Publikum wissen.

Rund drei Stunden unterhielten die Künstler die Zuschauer.„Kleinkunstbühnen sollen leben“, sagte Albert Kellner für den Hauptsponsor des Abends, die Brauerei Kneitinger. „Die Leute mögen das.“Innerhalb Regensburgs gäbe es nur wenige Bühnen, die sowas überhaupt bewerkstelligen können.„Die Stimmung ist hier richtig gut. Das wollen wir fördern.“