Wettbewerb
Latein hat es Theresa Velten angetan

Die Regensburgerin hat beim Cicero-Wettbewerb den zweiten Platz errungen. Doch Sprache ist nicht ihr einziges Talent.

31.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:31 Uhr
Angelika Lukesch

Theresa Velten (17) ist ein Mädchen mit vielen Begabungen. Foto: Lukesch

Sie gewinnt bei der hoch renommierten, inoffiziellen Lateinweltmeisterschaft den 2. Platz, sie erringt bei „Jugend musiziert“ jährlich Landes- und Bundespreise, sie wird von der Fraunhofer-Gesellschaft eingeladen. Der Schulleiter des Albertus Magnus Gymnasiums beschreibt sie als „ungewöhnlich bescheidene, so gescheite und erfolgreiche Schülerin“. Cornelia König, eine andere Lehrkraft am Albertus Magnus Gymnasium (AMG), schildert sie als „ausgesprochen zurückhaltendes Mädchen, das sicherlich nicht herausstellen wird, wie tüchtig sie ist“.

Es geht um Theresa Velten. Sie ist 17 Jahre alt, besucht die 11. Klasse (Q 11) des AMG und ist das Mädchen, von dem Menschen, die sie kennen, unabhängig voneinander lobend und bewundernd sprechen. Was ist das für ein junger Mensch, der sich schon so viel Respekt erworben hat? Sie ist groß, ihre braunen Haare sind am Hinterkopf zusammengefasst, der schlanke Körper steckt in einem gepunkteten Kleid. Das Mädchen strahlt Ruhe und Besonnenheit aus. Ihr Gesicht mit den großen Augen ist ungeschminkt, große Augen über hohen Wangenknochen blicken aufmerksam.

Struktur, Melodie und Rhythmus

Theresa mag die alten Sprachen, vor allem Latein, „weil es so schön klingt und so schön strukturiert ist“. Seit dem Halbjahr wurde sie von Lehrkraft Dr. Martin Hagmeier auf die Teilnahme des „Cicero Wettbewerbs“, der inoffiziellen Lateinweltmeisterschaft, vorbereitet. Sie lernt Latein seit der fünften Klasse. Jetzt, in höheren Klassen, mache alles noch viel Spaß, denn nun kämen die interessanten Texte von lateinischen Schriftstellern, die sich mit Staatspolitik und Philosophie befassten. Besonders auch die Gedichte, wie zum Beispiel die des Ovid, schätzt Theresa ganz besonders, weil hier zur Satzstruktur von Latein auch noch die Melodie eines Satzes und der Rhythmus des Metrums dazu komme. Melodie und Rhythmus bestimmen das Leben des Mädchens, denn Theresa ist auch ein musikalisches Mädchen.

Am Cicero-Wettbewerb, dem „certamen ciceronianum Arpinas“, können Schüler aus der ganzen Welt teilnehmen, die ein altsprachliches Gymnasium besuchen. 167 Schüler aus 14 Ländern trafen sich hier, um Anfang Mai in Arpino, dem Geburtsort Ciceros, einer fünfstündigen Klausur, in der ein Ausschnitt aus Ciceros philosophischer Schrift „de offiziis“ übersetzt und in einem freien Kommentar interpretiert werden musste. „Der Text heuer war wirklich sehr schwierig und es ist auch sehr anspruchsvoll, dazu einen Kommentar zu verfassen. Das Niveau ist sehr hoch!“ erklärt Dr Hagmeier. Theresa räumt ein, dass „ich über zwei Sätze lange nachdenken musste“. Die Schülerin hat jedoch noch einen zweiten Wettbewerb am Laufen, den Wettbewerb „Alte Sprachen“.

Die zehn besten kamen weiter

Bei der ersten Runde im Februar 2017 (zwei Klausuren in Latein und Altgriechisch) qualifizierte sich Theresa als eine der 50 bayernweit besten Teilnehmer für die nächste Runde im Oktober 2017 (Interpretationsklausur in beiden Sprachen). Die zehn Besten dieser Runde treten zur dritten Runde an, die aus einem Kolloquium mit Vertretern der Universität und des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus besteht. Der Sieger der letzten Runde wird in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen und erhält ein Stipendium.

Theresa Velten, die nach dem Abitur Medizin und Geige parallel studieren will, hat jedoch noch andere Eisen im Feuer. Sie wurde von der Fraunhofer Gesellschaft zur „Europäischen Talentakademie“ eingeladen. Zwei Wochen lang im Sommer.

Weitere Nachrichten aus Regensburg lesen Sie hier!