Kriminalität
Nach brutaler Attacke in Lebensgefahr

Regensburger Ärzte stellen bei Opfer Schädelfraktur und eine Gehirnblutung fest. Der mutmaßliche Täter hatte 1,5 Promille.

27.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Norbert Lösch
Vor diesem Apartmenthaus in der Merkurstraße soll sich am Sonntag der brutaIe Angriff auf den 30-jährigen ereignet haben. −Foto: Lösch

Zwei Tage nach der brutalen Attacke auf einen 30-Jährigen hat sich der Zustand des Opfers noch nicht stabilisiert. „Der Mann hat nach Auskunft der Ärzte einen Schädelfraktur und eine leichte Gehirnblutung erlitten und schwebt potenziell in Lebensgefahr“, sagte am Dienstag Polizeisprecher Stefan Hartl gegenüber unserer Zeitung.

Der 30-Jährige war am frühen Sonntagmorgen in der Merkurstraße in Ziegetsdorf von einem 22-Jährigen durch Fußtritte gegen Kopf und Oberkörper schwer verletzt worden. Gestern stellte sich heraus, dass Opfer und Täter Nachbarn waren: Sie wohnen beide in dem Haus, vor dem sich der folgenschwere Angriff ereignet hatte.

Der offenbar bereits anerkannte Asylbewerber kam also doch nicht ganz zufällig des Wegs, als er in der Nacht zum Montag vor dem Apartmenthaus auf seinen Peiniger traf. Der hatte sich zuvor wohl über längere Zeit heftig mit seiner Freundin gestritten und war dann auf den unbeteiligten Nachbarn losgegangen.

„Kein fremdenfeindliches Motiv“

Ob sich das Opfer in den Streit eingemischt hat oder ob es schon zuvor Spannungen zwischen ihm und dem Täter gegeben hat, will die Kriminalpolizei derzeit durch weitere Befragungen klären. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schließt die Polizei laut Stefan Hartl aber nach wie vor aus.

Ein wichtiger Zeuge könnte ein Nachbar auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein, der den Vorfall offenbar von seinem Balkon aus beobachtet hatte. Der Mann ist allerdings wenig später in den Urlaub gefahren. Ein weiterer Nachbar sagte gegenüber unserer Zeitung, dass der Streit zwischen dem 22-Jährigen und seiner drei Jahre jüngeren Freundin gegen 1 Uhr nachts deutlich vernehmbar gewesen sei. „Da geht es öfter rund und da ist auch häufig Alkohol im Spiel“, schilderte der Mann seine Beobachtungen. Ein junges Paar aus der Nachbarschaft berichtete Ähnliches.

Polizeisprecher Hartl bestätigte am Dienstag, dass es Zeugen des Vorfalls gibt. Was diese zur Aufklärung beitragen können, müsse sich in weiteren Vernehmungen von Hausbewohnern und Nachbarn zeigen. Bestätigt hat sich auch, dass der kurz nach der Tat festgenommene Angreifer erheblich betrunken war: Er hatte etwa 1,5 Promille Alkohol im Blut. Unter Alkoholeinfluss soll er schon mehrfach sehr aggressiv geworden sein.

Der Festgenommene schweigt

Bei seiner Festnahme hatte der 22-Jährige keinen Widerstand geleistet. Er war am Montagnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erließ. Seitdem sitzt der junge Mann in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Dem Vernehmen nach hat er sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert.

Gewalttaten mit Fußtritten gegen den Kopf gibt es immer häufiger. Eine Studie, in der von 2013 bis 2015 die verheerenden Folgen von solchen brutalen Fußtritten untersucht wurden, bestätigt das. In Regensburg hatte 2009 ein besonders krasser Fall für Aufsehen gesorgt: Zwei Männer hatten den Gast eines Fast-food-Restaurants halb totgeschlagen.