Kultur
Persönliche Anekdoten rund um das Orphée

Das Orphée wird 40 Jahre alt. Inhaber Neli Färber hat Geschichten rund um das Restaurant niedergeschrieben.

17.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr
Lisa Pfeffer

Neli Färber, Inhaber des Orphées, füllte das Buch nicht nur mit Geschichten, sondern auch mit zahlreichen alten Dokumenten, Bildern, Protokollen und Notizen. Foto: Lex

„Servus liebe Buben und Mädels“, begrüßt Neli Färber im Wintergarten des Orphées seine Gäste. Viele Freunde und Bekannte des Restaurant-Inhabers haben sich um ihn versammelt. Der Grund: „Orphée oder Ewig währt am längsten“ –das neue Buch von Färber.

„Was macht man denn bei so einer Buchpräsentation?“, fragt der Orphée-Inhaber in die Runde und lacht. Er ist bescheiden, die Auflage von 5 000 Stück hätte er am liebsten für sich behalten. „Es ist mir fast unangenehm, dass ich so viele Bücher drucken hab lassen.“ Dafür gäbe es allerdings keinen Grund. Vor 20 Jahren hat er schon mal ein Buch über das Orphée geschrieben, das vergriffen war und dann sogar auf eBay gehandelt wurde.

Zum 40. Geburtstag des Orphéesbehandelt das „Bilderbuch voller Geschichten“ hauptsächlich die Historie des Restaurants. „Es ist sehr persönlich. Es beschreibt, wie wir wurden, wer wir jetzt sind“, sagt Färber. Wenn man den jetzigen Erfolg des Restaurants betrachtet, fällt es schwer zu glauben, dass es am Anfang nicht mal einen Plan gab. Es wurde viel ausprobiert und improvisiert. „Wir haben erst gemacht und dann überlegt“, beschreibt es Färber. Das war sein Geheimrezept und er würde es jederzeit wieder so machen. „Man muss auch mal einfach was ausprobieren. Details kann man sich dann immer noch selbst beibringen.“

Die Exzesse der Hausdamen

Viele Bilder, Notizen, abfotografierte Zettel und andere persönliche Dinge begleiten den Leser durch die Orphée-Geschichte. Die fängt am 19. Oktober 1977 an, als das Crêperie-Restaurant eröffnete. In der Regensburger Bachgasse zog französischer Charme ein, der auch 40 Jahre später noch Treffpunkt für Kreative und Künstler sein soll. Doch damit hat damals niemand gerechnet. Es war eine der dunkelsten Stunden der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das Geld bei Färber und seinen Kollegen war knapp, niemand wusste genau, wohin die Reise geht. Doch schon am Eröffnungsabend war das Orphée gut gefüllt und schon bald fühlten sich Menschen wie der Regensburger Maler, Bildhauer und Musiker Günther Kempf oder T&T-Brauereidirektor Dr. Herrmann Reichel dort wie Zuhause. Mittlerweile verkörpert das Orphée für viele Leute ein Stück Regensburger Lebensgefühl.

Eine Zeitreise im Orphée: Bedienung Bianca Seidl und Inhaber Neli Färber (Ziehen sie den Slider nach links oder rechts, um die Ansicht zu ändern) Fotos: Benno Hurt

Das Buch liefert viele humorvolle Anektoten und Geschichten aus vier Jahrzehnten Orphée. Bei der Buchpräsentation sorgt eine Geschichte für besonders viele Lacher: Ein Dokument aus dem Jahre 1988, betitelt mit „Auch Hausdamen müssen gelegentlich an ihre Pflichten erinnert werden.“ Neli Färber liest vor: „Meine Damen, so geht‘s nicht! Rabbatz machen in der Nacht, sodass es am anderen Tag wieder Beschwerden hagelt und eure Pflichten vernachlässigen! Ihr wisst genau, wie der erste Stock reagiert. Aber scheinbar verhindert euer Hirn bei volltrunkener Euphorie irgendwelche Erinnerung an ähnliche Vorfälle.“

Vielseitig musikalisches Programm

Die mitternächtlichen Exzesse der Hausdamen sind nur eine der vielen kleinen Geschichten, die Neli Färber auf humorvolle Art und Weise in seinem Buch aufgreift. Am Ende leitet es über in die Gegenwart und greift auf, was dieses Jahr an Weihnachten und Silvester noch passiert. „In erster Linie wollen wir die Leute damit gut unterhalten. Wenn man was von sich gibt, will man auch, dass es registriert wird und die Leute Spaß dran haben“, sagt der Autor.

Eine Zeitreise im Orphée: Bedienung Bianca Seidl und Inhaber Neli Färber (Ziehen sie den Slider nach links oder rechts, um die Ansicht zu ändern) Fotos: Benno Hurt

Neli Färber selbst hört am liebsten klassische Musik – das wird sich auch bei der offiziellen 40-Jahr-Feier am Donnerstag wiederspiegeln. Bereits um 12 Uhr geht es in der Außenbar los, durch den Nachmittag begleiten unter anderem das Duo CellAr aus Julia Willeitner (Cello) und Danilo Cabaluz (Gitarre) und der Solocellist Stefan Shen. Außerdem gibt es eine Tanzperformance von Julia Leidhold und Annkathrin Selthofer sowie A-cappella-Gesang von „The Sight Singers“. Abends unterhält Gerwin Eisenhauers All-Stars-Band und dann gibt es beim Jubiläumskonzert Klänge von Joseph Haydn zu hören. Ab 0.30 Uhr legt DJ Roberto auf. „Das Orphée ist ein musischer Ort“, sagt Färber. Das soll sich auch im Programm zeigen.

Das Buch „Orphée oder Ewig währt am längsten“ gibt es ab sofort in den Buchhandlungen Pustet und Dombrowsky, oder im Orphée selbst zu kaufen. Es kostet 19, 80 Euro.

Eine Zeitreise im Orphée: Bedienung Bianca Seidl und Inhaber Neli Färber (Ziehen sie den Slider nach links oder rechts, um die Ansicht zu ändern) Fotos: Benno Hurt

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