Insolvenz
Suite15: Chamer übernehmen Pleite-Disco

Philipp Lang und Michael Irlbeck arbeiten an einer Neuausrichtung. Sascha Al Mahmoud will sich auf Festivals konzentrieren.

04.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr

Heute haben die Gläubiger über das Schicksal der Regensburger Kult-Diskothek Suite15 entschieden. Foto: altrofoto.de

Eine Ära geht zu Ende. Sascha Al Mahmoud, einer der bekanntesten Gastronomen von Regensburg, verliert die Kult-Diskothek Suite15. Im Mai musste er Insolvenz anmelden. Jetzt ist klar, wer die Räume übernimmt: Die beiden Geschäftsführer der Café Zinnober GmbH, Michael Irlbeck und Philipp Lang, die unter anderem die Diskothek MIA in Cham betreiben, haben den Zuschlag erhalten. Sie werden die Regensburger Diskothek im St.-Peters-Weg – zu der auch der Club Schimmerlos gehört – künftig führen. „Das ist grundsätzlich richtig“, bestätigte Dr. Rudolf Dobmeier am Mittwoch. Er verwaltet die Insolvenz der Suite15-Betreiberfirma Bulb.Disco.GmbH. Die beiden Unternehmer aus Bad Kötzting werden die Räume künftig von dem Insolvenzverwalter mieten. Dieses Konzept soll für die Laufzeit des fünfjährigen Pachtvertrages gelten. Noch im Herbst werden sie in den Betrieb einsteigen. Ob die Suite15 dann einen neuen Namen erhält und wie sie umgestaltet wird, bleibt noch offen.

Entscheidung fiel im Amtsgericht

„Wir haben heute Mittag erfahren, dass wir den Zuschlag erhalten haben“, sagte Lang auf Nachfrage unseres Medienhauses am Mittwoch. Die „Suite“ sei eine Traditionsdisco mit hervorragendem Ruf. Lang sieht auch die Lage „als ideal und als eigentlich besten Standort für einen Club bayernweit“. Er freue sich und arbeite mit seinem Geschäftspartner an einem zukunftsfähigen Konzept für die Kult-Diskothek. Die konkrete Umsetzung werde mehrere Monate in Anspruch nehmen. „Wir rechnen im ersten Halbjahr 2018 mit einer Neuausrichtung. Bis dahin möchten wir den Betrieb unter dem Namen Suite15 fortführen.“ Lang und Irlbeck haben sich mit Clubs in Cham und Bad Kötzting bereits einen Namen gemacht. In diesem Sommer hatten die beiden auch erstmals ein großes Festival mit dem Namen „Sommertanz“ initiiert.

Er werde sich mit den neuen Betreibern treffen, ihnen alle Fragen beantworten und „alles in gute Hände weitergeben“, sagte der bisherige Geschäftsführer Al Mahmoud. „Das ist eine gute Sache und auf jeden Fall so in Ordnung.“ Er habe den Club 20 Jahre lang geführt. Sicher gehe damit eine Ära zu Ende. „Es war eine super Zeit und ich hab hier einiges bewegt, glaube ich.“ Er wolle sich jetzt anderen Aufgabenbereichen widmen und sich hauptsächlich um Festivals kümmern. Al Mahmoud ist unter anderem für das Love Island Festival in Bad Abbach mitverantwortlich. Außerdem veranstaltet er das Zuckerbrot und Peitsche Festival sowie das Farbgefühle Festival auf dem Pürkelgut-Gelände im Stadtosten. „Langfristig ist das jetzt meine Ausrichtung“, sagte er. „Auf dem Pürkelgut werde ich nächstes Jahr noch mehr Sachen machen. Es wird auch ein völlig neues Konzept geben.“

Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung läuft seit Mai das Insolvenzverfahrengegen eine der drei Firmen von Al Mahmoud – die Bulb.Disco.GmbH. In einer Versammlung am Amtsgericht entschieden die Gläubiger am Mittwochvormittag darüber, wie es mit dieser Firma weitergehen soll.Laut dem Insolvenzverwalter habe es mehrere Möglichkeiten gegeben: Entweder die Gläubiger verlangen, den Laden zuzusperren. Oder aber das Unternehmen wird saniert. Dann könne es auch sein, dass ein neuer Investor den Betrieb weiterführt. Dieser Fall ist nun eingetreten. „Es ist eine abschließende Entscheidung gefällt worden. Die gilt es jetzt umzusetzen“, sagte Dobmeier nach dem Gerichtstermin.

Ungefähr zehn Gläubiger wohnten der Versammlung bei – darunter auch die Eltern von Al Mahmoud und die Stadtwerke als Vermieter der Räumlichkeiten. Martin Gottschalk, Pressesprecher der Stadtwerke, begrüßte die Entscheidung. „Die Gläubiger haben einstimmig zugestimmt. Für uns hat sich nichts verändert. Der Betrieb geht weiter und wir gehen davon aus, dass es keine Probleme gibt.“ Über die Forderungen der Gläubiger und die Insolvenzmasse wollte Verwalter Dobmeier nichts sagen. Die insolvente Bulb.Disco.GmbH beschäftigt derzeit 34 Mitarbeiter, deren Löhne aus der Insolvenzmasse beglichen werden. Der Betrieb der Disco laufe aktuell – ebenfalls aus der Insolvenzmasse finanziert – weiter wie gewohnt.

Gäste im Schimmerlos blieben aus

Offenbar hattevor allem der Techno-Club Schimmerlos die Bulb.Disco.GmbH zuletzt in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. „Letztendlich war sicherlich ein Problem, dass das Schimmerlos als eigenständige Diskothek nicht so gelaufen ist, wie sie hätte laufen sollen“, sagt Dobmeier. Al Mahmoud hatte das Schimmerlos, das sich eine Etage unter der Suite15 im Parkhauskeller befand, bereits vor Monaten geschlossen. Das Schimmerlos existierte seither nur noch „in verkleinerter Version“ als einzelner – in die Suite15 integrierter – Raum weiter.

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