Donau
Auch ohne Schollen: Das Eis ist riskant

Es könnte der kälteste Januar seit 20 Jahren werden. Die Donau ist teilweise gefroren. Retter sind in ständiger Bereitschaft.

24.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Sebastian Böhm
Große Eisschollen schieben sich 1956 auf der Donau in die Höhe. −Foto: Ottenbacher

Bilder aus dem Jahr 1956 zeigen die Donau komplett zugefroren. Eisschollen ragen in die Höhe und zerbersten direkt vor der Steinernen Brücke. 61 Jahre später ist die Situation weniger dramatisch, aber auch aktuell formen die tiefen Gradzahlen eine Eisschicht an den Ufern und auf den Altgewässern des Flusses.

„Wenn das Eis auf der Donau wächst, sind wir im ständigen Beobachtungsmodus.“Josef Feuchtgruber, Leiter des Wasserwirtschaftsamts

Die Temperaturen erreichten an den letzten beiden Tagen zweistellige Minusgrade. Der Januar 2017 ist auf dem besten Weg, ein Rekordmonat zu werden. Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist er nach jetzigem Stand der neuntkälteste Januar in Regensburg seit dem Jahr 1947. Die aktuelle Durchschnittstemperatur liegt bei minus 4,3 Grad Celcius. In den letzten 20 Jahren gab es in der Domstadt keinen kälteren Januar. 1997 betrug das Temperaturmittel ebenfalls minus 4,3 Grad Celcius.

Keine Personenschiffe unterwegs

Die Donau ist im Januar verwaist. Spaziergänger meiden vernünftigerweise vereiste Uferstellen.Die Personenschifffahrt kommt weitgehend zum Erliegen.Denn die Ausflugsboote legen zu Jahresbeginn traditionell eine Pause ein. „Die Januare sind zumeist die kältesten Monate, zugleich sind wenig Touristen in der Stadt“, erklärt Susanne Völkl von der „Personen-Schifffahrt Klinger“. Das Unternehmen nutze diese Zeit für Wartungsarbeiten und starte erst wieder im April in die neue Saison, erklärt sie. Bei den Kollegen von der „Donauschiffahrt Wurm + Köck“ legen die Boote ab Ostern ab. Auch für die Kreuzfahrtschiffe ist Regensburg aktuell kein Ziel. Sie kreuzen die Domstadt erst wieder ab Mitte März.

Wenn die Gradzahlen sinken, schrumpft das Interesse der Regensburger Tourismusbetriebe an der Donau. Umso mehr rückt der Fluss in dieser Zeit aber in den Fokus des Wasserwirtschaftsamtes. „Wenn das Eis auf der Donau wächst, sind wir im ständigen Beobachtungsmodus“, erklärt Behördenleiter Josef Feuchtgruber. Denn: Bei einem schnellen Wetterumschwung kann die Eisschicht zu rasch schmelzen und Eisschollen können Durchflüsse unter Brücken blockieren. Die Folge wäre ein Eishochwasser. „Das kann wirklich dramatisch werden“, sagt Feuchtgruber.

Die Warnungen fruchten

Der technische Leiter der Regensburger Wasserwacht berichtet, dass seine Kollegen außerdem zu einem Einsatz am Guggenberger Weiher gerufen worden seien.Ein Vater wollte sein Kind Anfang Januar vor dem Einbrechen bewahren, sank aber selbst in das hüfthohe Wasser. Zwei Feuerwehren, die DLRG und die Wasserwacht konnten die Familie befreien und in Sicherheit bringen. Dass sich solche Einsätze in der Region in Grenzen halten, sei vor allem auch der Informationspolitik der Wasserwacht zu verdanken, findet Happach.„Unsere deutlichen Warnhinweise scheinen bei den Menschen zum Glück zu fruchten“, sagt er.