Menschen
Der Ukulele-Kurtl griff zur Feder

Bühne frei für Kurt Meimer: Der Regensburger Musikalienhändler präsentiert bei der Frankfurter Musikmesse einen Bestseller.

25.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:24 Uhr
Helmut Wanner
„Himmlische Umsätze“: Kurt Meimer in seinem Laden in der Lilienthalstraße 6, der zum 31. März schließt. −Foto: Archiv/altrofoto.de

Kurt Meimer schließt am 1. April in der Lilienthalstraße 6 den Laden „Ukulele-Fieber“. Das ist kein Scherz. Es ist auch nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Das fröhliche Lied auf dem springenden Floh, wie man das viersaitige Instrument in Hawaii nennt, wird weitere Strophen haben. Der wöchentliche Ukulele-Treff wird zum „Ukulele-Fieber-Club“. Der trifft sich künftig am 1. Mittwoch im Goldenen Hirschen in Prüfening, Fischerstüberl, zum gemeinsamen Spiel.

„Ich habe himmlische Umsätze!“Kurt Meimer

Und das Beste kommt: Der 67-Jährige wird am 8. April bei der Musikmesse in Frankfurt sein „geniales Lehrbuch“ (nennt sich so) „Ukulele-Fieber“ vorstellen. Sein Verlag ist die Bosworth Music GmbH, die deutsche Tochter eines großen englischen Musikkonzerns. Die Startauflage ist 3500 Exemplare. „Mein Co-Autor Christian Schmalz und ich haben eine Stunde Bühnenzeit bekommen“, freut sich Kurt Meimer.

50 Titel für den Ukulele-Schüler

Das grüne Lehrbuch „Ukulele-Fieber“ ist sein Lebenswerk. Es enthält die Essenz. Am Buch, der dazu gehörigen CD und DVD hat auch sein Bruder, der bekannte Regensburger Berufsmusiker Charly Meimer, mitgearbeitet. Die 50 Titel wurden im Tonstudio von Christian Schmalz eingespielt. Der Meimer Charly, einer von insgesamt vier Meimer-Brüdern, hat seine tolle Crooner-Stimme dazu gegeben.

Meimer bringt die Buntheit ins Leben. Das zeigt sich schon an den Hemden. Der Bäckerssohn war auf Waikiki der Surfbrett-Kurtl, dann der Safari-Kurtl und seit 1993 ist er der Ukulele-Kurtl. Unter seinem Familien-Namen kennt Kurt („Kört“) auf Hawaii keiner. Meimer hat im englischen („Mimer“) keinen guten Klang. Auf Waikiki hat er 21 sonnige Jahre verbracht. Dort hat er auch das pralle Leben ausgekostet. Als er die Hochs und Tiefs kannte, hat er zum Glauben an Jesus gefunden. Seine Rente kommt aus Amerika.

Im Leben des 2001 zurückgekehrten Kaufmanns und Musikers läuft der bunte Hawaii-Faden weiter. Das spürt man an seiner lässigen Art, an Fragen des Lebens heranzugehen. Gehe nie aus dem Haus ohne Ukulele, ist sein Wahlspruch. Sogar zum Beten nimmt er sie zu Hand.

Das Lehrbuch „Ukulele-Fieber“ ist nun das Board, mit dem Kurt Meimer durchs letzte Lebensdrittel surfen will – „god willing, wenn Gott will“, wie er sagt. Denn auch sprachlich wird er Hawaii nie ablegen, was seine Frau Lotte ein bisschen nervt.

Mit diesem Buch als Handwerkszeug wird Meimer das Ukulele-Spiel bei Ferienkursen anbieten. In Arosa, Schweiz, in Bodenmais undauch in Bad Abbach, seinem Alterssitz. Die Schüler kommen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Für Bad Abbach hat er im Sinn, die „Ukulele-Fieber“-Workshops in einem Übungsraum im Kurhaus nahe der Freibühne stattfinden zu lassen. Im Kurs sind Wanderungen und ein Besuch der Therme inklusive. Die Fröhlichkeit soll bei einem öffentlichen Konzert im Kurpark wie ein kleiner Floh überspringen. „Musik bringt die Herzen zusammen“, ist der Ukulele-Kurt überzeugt.

Ukulele-Fieber, der Name ist eine Marke. Kurt hat ihn sich schützen lassen. Er lässt ihn auf Baseball-Caps und auf Ukuleles drucken, die er auch weiterhin verkauft. Das Geschäft läuft über seinen florierenden Amazon-Shop, jetzt halt mit der Adresse Bad Abbach, Amselstraße.

Der Markenname „Ukulele-Fieber“ ist ihn angesprungen. Hans Gnann. ein Diözesansprecher der charismatischen Erneuerung in der Diözese Regensburg, betrat vor zehn Jahren den ersten Ukulele-Shop im ehemaligen Verkaufsladen der Bäckerei Meimer in der Rote-Stern-Gasse. Als er Kurt Meimer im Kreise seiner Schüler sitzen sah, rief er aus: „Hier ist ja das Ukulele-Fieber ausgebrochen.“

Tausende Schüler unterrichtet

Mit der Musik hat sich der verlorene Sohn reintegriert. 1980 war er ausgewandert. Die Ukulele war 2001 Meimers Brücke zurück nach Europa. Der Mutter zuliebe ist er aus dem ewigen Sommer nach Deutschland zurückgekehrt. Hier musste er menschlich wieder ankommen. Über den Shop „Ukulele-Fieber“ habe er wieder Kontakt gefunden. Hier lernte er auch seine Lotte kennen. Die Zwei sind seit 13 Jahren ein Paar.

Durch seine Lehrtätigkeit habe er sich auch mit den Regensburger Domspatzen versöhnt. Alles, was er dort im Bereich der Musik und ihrer Vermittlung gelernt hat, trat ihm wieder ins Bewusstsein. „Es waren keine verlorenen Jahre.

Fünf Jahre Rote-Stern-Gasse, fünf Jahre Lilienthalstraße machen zehn Jahre Shop: Die sind nun zu Ende. „Insgesamt habe ich Tausende Schüler unterrichtet.“ Der Ukulele-Kurtl blickt zurück auf die Highlights. Eines ist sicher der Rekordversuch. 155 Regensburger versammelten sich auf der Wiese vor der kaufmännischen Berufsschule zum gemeinsamen Ukulele-Spiel. Das war dann zwar kein Welt-, aber doch ein deutscher Rekord. Durch seine Fernsehauftritte ist der Ukulele-Kurtl nun im deutschen Sprachraum ein Begriff.

Doch auch beim Ukulele-Kurtl rinnen die Sandkörner durchs Glas. Nun genießt er die Zeit, sein Haus so auszubauen wie es seiner Frau und auch ihm gefällt. Bis 1. April ist der finale Sale, wie er sagt. Die Leute rennen ihm die Bude ein. Wie sollte es beim Ukulele-Kurtl auch anders sein: „Ich habe himmlische Umsätze!“