Widerstand
Klagen sollen „Monsterbau“ kippen

Königswiesener wehren sich gegen das Nahversorgungszentrum. Sie halten es für überdimensioniert und fürchten den Verkehr.

20.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr

Wo das alte Königswiesener Einkaufszentrum stand, klafft jetzt eine Brache. Anwohner sind gegen das geplante Quartierszentrum.Foto: Lex

Seit dem Abriss des alten Königswiesener Einkaufszentrums Anfang des Jahres klafft auf dem Gelände zwischen Dr.-Gessler- und Friedrich-Ebert-Straße eine mächtige Baulücke. Der Weidener Investor F&B Grundbesitz Regensburg GmbH will dort ein Nahversorgungszentrum bauen. Eigentlich wünschen sich die Anwohner, dass sich möglichst schnell wieder Geschäfte, Gastronomie und Dienstleister ansiedeln. Zurzeit verkauft nurein Netto-Markt gegenüber im Zelt.

Den zum Teil neungeschossigen „Monsterbau“ aber lehnen viele ab. Mehr als 100 Nachbarn haben sich zusammengetan und Ende 2016 mit dem Fachanwalt Dr. Thomas Troidl eineNormenkontrollklage gegen den Bebauungsplanbeim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) eingereicht. Jetzt bereiten sie eine zweite Klage vor.

„Wir wollen Familienwohnungen“

Noch hat die Stadt keine Baugenehmigung für das Quartierszentrum erteilt. Trotz des juristischen Schritts hoffen die Gegner um Adolf Dentler und Dr. Kurt Klein auf eine Einigung. „Bisher sieht es so aus, als ob sich an der Planung nichts geändert hätte“, meint Dentler. „Es wäre eine super Sache, wenn sich die Stadt bewegen und den Bau abspecken würde.“ Das Vorhaben wurde allerdings schon einmal nach Bürgerprotesten verkleinert. Zurzeit prüft das Bauordnungsamt das Projekt.

Dentler, Klein und ihre Mitstreiter, die in Einfamilienhäusern im nahen Holbeinweg und in einer Wohnanlage an der Friedrich-Ebert-Straße leben, stören die mehreren hundert Eineinhalb- bis Zwei-Zimmer-Appartements, die entstehen sollen. Stadt und Investor nähmen keine Rücksicht auf die Sozialstruktur des Viertels, ärgert sich Dentler. „Wir brauchen Wohnungen für Familien.“ Stattdessen lege der Investor das Hauptaugenmerk auf Studentenappartements und kurz mietende Geschäftsleute, „weil er damit am meisten verdient“. Die Anwohner wünschen sich, dass das Viertel lebendig bleibt. „Dass ausschließlich Studierende und Kurzmieter einziehen sollen, trägt nicht dazu bei“, urteilt Kläger Dentler. An der Größe der geplanten Gewerbeflächen habe sich ebenfalls nichts geändert. Dabei hatte ein Gutachten von Dr. Klein, emeritierter Professor für Handelsimmobilien, ergeben, dass das Nahversorgungszentrum einen enormen Kaufkraftverlust für die Geschäfte in Königswiesen-Süd und in der Kumpfmühler Straße bedeuten würde.

Gegen Lärm, Abgase, Parkdruck

Wann das Gericht entscheiden wird, kann BayVGH-Pressesprecherin Claudia Frieser nicht sagen. Heuer rechnet sie nicht mehr damit. Sollte die F&B Grundbesitz ihre Pläne nicht modifizieren und die Stadt den Bauantrag durchwinken, werden die Anwohner eine zweite Klage anstrengen – gegen die Genehmigung. Diese Klage könnte das Quartierszentrum kippen. Die F&B Grundbesitz war nicht bereit, eine MZ-Anfrage zu dem Bauvorhaben zu beantworten. Stadtpressesprecherin Juliane von Roenne-Styra teilte mit, dass der Beteiligungsprozess der Fachstellen läuft. Erst wenn alle Stellungnahmen vorliegen, wird über die Genehmigungsfähigkeit entschieden. Von einer etwaigen Planungsänderung weiß sie nichts.

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