Wohnen
Investor setzt auf „spannendste Stadt“

Hubert Haupt lobt den Standort Regensburg, obwohl nicht alles glatt läuft. Wohnungen im Dörnbergareal gehen gut, Häuser nicht.

23.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:22 Uhr

Hubert Haupt am Dach des MZ-Verlagshauses, im Hintergrund die Dörnberg-Bagger: „Mit dem Verkaufsstand bin ich total entspannt.“ Foto: xtl

Die Boulevard-Medien lieben Investor Hubert Haupt, weil er millionenschwer ist und Autorennen fährt. Hin und wieder erscheinen auch kritische Schlagzeilen, etwa vor ein paar Jahren, als er ein Münchner Jahrhundertwende-Haus sanierte und die Mieter abfand. Gegenwärtig ist das Dörnbergviertel in Regensburg sein wichtigstes Projekt. Der 48-Jährige kam in unser Medienhaus, um neue Pläne vorzustellen.

Mit zwei Mitarbeitern federt er die Treppe hoch. Beim Gespräch erweist sich Haupt als Medienprofi, wirkt aber nicht glatt. Auch kritische Fragen beantwortet er freundlich und ohne Zögern. Gelegentlich lässt er gut dosierte Einblicke ins Privatleben zu. Misserfolg scheint für ihn nicht zu existieren. Auf die Frage, ob der zweite Bauabschnitt Johanneshof, der ab März 2018 hochwächst, vermietet wird, weil der Verkauf vielleicht nicht so gut läuft, wie erwartet, sagt er: „Mit dem Verkaufsstand bin ich total entspannt.“ Die Dörnbergviertel Projekt GmbH & Co. KG werfe im ersten Bauabschnitt Georgenhof 30 000 Quadratmeter Geschossfläche und 120 Millionen Euro Verkaufsvolumen auf den Markt. „Der Standort ist so gut, dass Martin Bucher und ich beschlossen haben, Bestand zu behalten.“

Anfang August hatten Hubert Haupt und sein Projektpartnererst über 40 Prozent der Wohnungen im ersten Abschnitt verkauft. Er betont, seitdem habe das Interesse angezogen, jetzt seien „knapp über 50 Prozent“ der 270 Wohnungen weg. Der Unternehmer spricht von mehr als 60 Prozent Eigennutzern.

Eine schnelle Leidenschaft

Im Georgenhof sollten eigentlich 15 Stadthäuser entstehen. „Die bauen wir nicht“, erklärt Hubert Haupt. Der Grund: Nach sechs Monaten hatte die Projekt GmbH kein einziges der über eine Million Euro teuren Townhouses an den Mann gebracht. Bei den 50 bis 80 Quadratmeter großen Wohnungen dagegen liege der Verkaufsstand bei 90 Prozent. Also planen die Bauherren statt der Häuser weitere Wohnungen. Der Quadratmeter im Dörnbergviertel kostet 4600 bis 6100 Euro.

Dazwischen Fragen zu den Autorennen. Die beantwortet Haupt, der schon als Zwölfjähriger einen Kart steuerte, mit Begeisterung. Er startete von 1991 bis 1992 für Audi in der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM), der berühmtesten Rennserie des Landes, und 2001 für Opel. Einige Jahre fuhr er professionell. „Dann musste ich irgendwann anfangen zu arbeiten“, erzählt er. Haupt baute die Immobilienholding auf. Das erste Vorhaben, 60 Wohnungen im Münchner Osten als Partner des Unternehmens Doblinger, klappte. Ärztehäuser folgten. Schon der Vater war auf diesem Sektor tätig, verlor aber das Vermögen bei Vorhaben in Ostdeutschland. Heute konkurriert Hubert Haupt nach wie vor auf der Rennstrecke, aber als Hobby. Er gewann 2015 das 24-Stunden-Rennen in Dubai.

Ein Video vom 24-Stunden-Rennen in Dubai sehen Sie hier:

2016 jagte er mit einem Mercedes AMG beim 24-Stunden-Rennen über den Nürburgring. Ergebnis: vierter Platz. Zuletzt stieg er dort am Freitag in den Flitzer. Seine Frau Stefanie scheint damit klarzukommen. „Sie hat mich als Werksfahrer von Opel kennengelernt.“ Der 48-Jährige schätzt die Rennwagen als extrem sicher ein.

Schicke Tagesbar geplant

Um Grundstücke in Regensburgreißen sich nicht nur die örtlichen Immobilienunternehmer, auch Haupt würde in der Domstadt gerne mehr investieren. Bisher gehört ihm außer dem Dörnberg-Areal das Pohland-Gebäude in der Dreihelm-Gasse. Das Ärztehaus in der Hildegard-von-Bingen-Straße hat er gebaut und verkauft. „Neben München sehe ich Regensburg als spannendste Stadt in Bayern“, lobt der Investor. Vor allem weil es wirtschaftlich prosperiert. Die Verkehrssituation, über die jeder Regensburger stöhnt, betrachtet der Münchner als unproblematisch. Es sei ein Luxus, mit dem Fahrrad oder zu Fuß in die Arbeit zu kommen.

Ein Blick auf die Baustelle: Das Erdgeschoss des Nahversorgungszentrums Dörnbergforum an der Kumpfmühler Brücke ist bereits zu sehen. Über 80 Prozent der Flächen sind vermietet. Neu: Der Vertrag mit einem Fitnessstudio für eine ganze Etage ist unterzeichnet. Eine orthopädische Praxis mit OP-Zentrum und Radiologie aus der Stadt wird ins Dörnbergforum umziehen. „Bei weiteren zehn Prozent der Flächen stehen wir kurz vor dem Abschluss“, erklärt Haupt. Als Gastronomie schwebt ihm so etwas wie Schumann’s Tagesbar in München vor. Einen namhaften Internisten sucht die Projekt GmbH. Spätestens im Frühjahr 2019 soll das Nahversorgungszentrum fertig werden.

Die Vermietung der Johannishof-Wohnungen startet Ende 2019. Welche Mietpreise erwartet der Investor? Die Unternehmensberatung Bulwiengesa AG rechne für Regensburg im nächsten Jahr mit einer Kaltmiete von 14 Euro, sagt Haupt.

Dass er sich von seinem Vertriebspartner Bauwerk Capital trennte, der im Showroom in der Kumpfmühler Straße Kaufinteressenten beriet, und dass im August eigene Leute übernahmen, begründet der 48-Jährige mit der zunehmenden Konkurrenz durch den Dienstleister. Bauwerk Capital GmbH & Co. KG tritt seit einem Jahr auch als Bauträger auf. Nach der Nichtverlängerung des Vertrags mit Bauwerk Capital kündigte diese ihren Mitarbeiterinnen im Showroom.

Dass Medien berichteten, er habe mit einem juristischen Kniff versucht, eine Mieterin in der Münchner Maxvorstadt loszuwerden, ärgert Haupt nach fünf Jahren noch. Die Frau drangsaliere ihn. In dem inzwischen sanierten Haus zahle sie nur 3,70 Euro Miete und prozessiere regelmäßig gegen ihn. Ansonsten behauptet er von sich: „Ich finde mit jedem Menschen immer eine Lösung.“

Beim Verlassen des Verlagshauses wirft er einen zufriedenen Blick auf die Baustelle gegenüber. Dort drehen sich zehn Kräne, Arbeiter betonieren unermüdlich.

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