Stadion
Mit dem Rasenmäher durch zwei Arenen

Christian Dinauer kümmert sich um den Rasen in den Stadien in München und in Regensburg. Bei der Pflege gibt es Unterschiede.

18.09.2015 | Stand 16.09.2023, 6:59 Uhr
Daniel Geradtz
Christian Dinauer pflegt den Rasen in der Arena des Jahn. −Foto: Geradtz

Dass Rasenlänge nicht gleich Rasenlänge ist, wurde Fußballlaien spätestens beim Spiel des FC Bayern in der Continental-Arena vor zwei Wochen klar. Dem Gast war daran gelegen, dass der Rasen kürzer war als sonst. „Normalerweise haben wir hier eine Länge von 24 Millimetern, damals sind wir auf 21 Millimeter runtergegangen“, erklärt Christian Dinauer, der sich ausgerechnet bei beiden Vereinen um das saftige Grün kümmert. Denn neben seinem Job beim Jahn Regensburg sorgt er hauptamtlich in der Münchener Allianz-Arena als „Greenkeeper“ für die Rasenpflege.

Den Unterschied würde man als Beobachter gleich sehen, sagt Dinauer: Je kürzer der Rasen, desto schneller würde der Ball rollen. In München bewege man sich daher permanent zwischen 19 und 21 Millimetern. In der Pflege sei allerdings längerer Rasen einfacher, weil der nicht so schnell austrocknet.

Der Regensburger Rasen wird einmal pro Woche mit einem Sichelmäher gekürzt. Die Technik mit einem rotierenden Messer kommt auch im Hausgebrauch zum Einsatz. Zusätzlich setzt man beim Jahn auf ein weiteres Gerät. „Mit dem Spindelmäher gehen wir jeden dritten Tag auf den Platz“, sagt Dinauer. Der sorge für einen sauberen Schnitt und schone vor allem die Grasnarbe, was ein besseres Wachstum zur Folge habe. Da der Spindelmäher über keinen Auffangbehälter verfügt, muss der Schnitt anschließend mit der Rasenkehrmaschine aufgefangen werden.

Pflege besonders wichtig

Die Kehrmaschinen besitzt Bürsten, mit denen der Rasen „sauber gemacht“ wird. Außerdem entstehe so „ein Belüftungseffekt, der dem Rasen gut tut“, sagt Dinauer.

Doch auch damit ist es nicht getan: Regelmäßig ist auch der Einsatz von Vertikutierer, Besander und Düngerstreuer gefragt. Diese rollen nicht nach einem festen Plan, sondern je nach Bedarf auf den Platz. Da der Rasen an den letzten Spieltagen recht rutschig gewesen sei, müsse man in der nächsten Zeit einmal Sand auftragen, heißt es beim Jahn.

Um den Untergrund zu schonen, sind die Reifen der Arbeitsgeräte nur mit einem Druck von 0,6 bis 0,8 Bar aufgeblasen. Sie geben förmlich nach und liegen nicht so hart auf wie ein Pkw-Reifen, der mit einem Druck von rund zwei Bar gefüllt ist.

An den Tagen direkt vor den Spielen gibt es für Dinauer nur wenig zu tun. Arbeitsintensiv wird es je nach Spielansetzung dagegen donnerstags oder freitags. „Dann machen wir doppelt und manchmal sogar Dreifach- Schichten“, sagt er. Pro Mähgang braucht er ungefähr 90 Minuten.

Fuhrpark komplett

Daein neuer Rollrasenetwa 100 000 Euro kosten würde, sei diePflege das A und O, sagt Jahn-Geschäftsführer Johannes Baumeister.

Dazu gehört auch eine Rasenheizung für den Winter. Eine konkrete Vorstellung, wie lange der derzeitige Rasen halten soll, hat der Verein allerdings nicht. Im alten Stadion an der Prüfeninger Straße fand der letzte Austausch mit dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2012 statt. Damals musste gemäß des Regelwerks des Ligaverbands eine Rasenheizung eingebaut werden.