Porträt
Ein Niederbayer im Reich der Socken

Franz Stey stattet die Dultbesucher mit Strümpfen aller Art aus. Der Familienbetrieb ist der Warendult seit 40 Jahren treu.

10.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr

Beschicker Franz Stey ist mit seinem Stand „Die Socke“ auf der Regensburger Warendult recht bekannt. Foto: Steffen

Wenn sich die ersten Warendult-Besucher auf die Socken machen, dann ist er schon bei seinen Socken. Franz Stey, 40 Jahre alt, ist mit Strümpfen und Co. aufgewachsen. „Schon als kleiner Junge bin ich zwischen den Kisten und Packerln umhergeflitzt“, sagt er. Damals war das Geschäft „Die Socke“ noch in den Händen seiner Eltern, die vor 40 Jahren als erste Warendult-Händler Socken in ihrem Angebot hatten. Mittlerweile packt die vierte Generation der Steys mit an, Sohn Miguel (18) und Tochter Giulia (14) begleiten Franz und seine Frau Renate auf der Herbstdult. „Es sind ja Ferien“, sagt Franz Stey.

Ein Drink nach Dult-Schluss

Er wirkt gelassen und strahlt eine innere Ruhe aus. „Jetzt, mit 40 Jahren, geht man das Leben wohlüberlegt an“, sagt er. „Man muss nicht wie früher alles haben und genießt gewisse Dinge mehr.“ Nach Dult-Schluss geht er mit seiner Frau gern mal in die Stadt auf einen Drink und lässt entspannt den Abend ausklingen. In Regensburg nächtigt die Familie in ihrem Wohnwagen. „Uns fehlt es an nichts“, sagt Franz Stey. „Dort haben wir alles, was wir zum Leben brauchen.“

Gegen 8 Uhr stehen die Steys auf und machen sich im Wohnwagen Frühstück. Den Sockenstand macht Franz Stey gegen halb elf auf. Das Regensburger Dult-Publikum schätze er sehr: „Wir haben hier viele Stammkunden und auch viel junges Publikum hinzubekommen“, sagt Franz Stey. „Die Leute wissen zu schätzen, dass es auf der Warendult viele Dinge gibt, die es so im Handel nicht gibt. Das gelte auch für viele andere Dult-Beschicker. „Man merkt, dass gerade ein Wandel in der jungen Generation passiert. Die Sachen werden mehr begutachtet als früher. Die Kunden schauen nach, aus welchen Materialen die Ware besteht.“

Viele hätten eine Art „Fahrplan“ im Kopf und wüssten genau, womit sic sich auf der Warendult eindecken – von Gewürzen über Porzellanwaren bis hin zu Pfannen. An seinem Stand geben die Kunden durchschnittlich 23 Euro aus. „Ein Packerl hier, ein Packerl da –und noch eins für die Kinder oder die Oma“, sagt Franz Stey.

Unternehmen auf vier bis fünf Märkten gleichzeitig

Papa Willi Stey, dessen Name auf der Fassade des Standes zu lesen, erfüllt die Aufgabe als „treibende Kraft im Hintergrund“. Er agiert vom Firmensitz in Frontenhausen aus – eine Marktgemeinde südlich von Dingolfing und zugleich Heimat der Familie. „Er leitet das Büro, unseren Internetshop und ist Ansprechpartner in allen möglichen Fragen“, erklärt Franz Stey. Schließlich sei die Firma in Spitzenzeiten auf „vier bis fünf Märkten gleichzeitig“ vertreten. Renate Stey indes bietet am Warendult-Stand Trachtenhüte, selbst designte Dirndl und das Fußschmuckband „Loverli“ an. Fast das ganze Jahr über ist die Familie auf den Märkten im Süden Deutschlands unterwegs.

Ein Produkt erweist sich am Stand derzeit als Kassenschlager. „Die Diabetiker-Socken sind in diesem Jahr sehr gefragt“, sagt Franz Stey. „Die haben ein extra weites Bündchen. Sie sind für Menschen mit Venenproblemen, die heute recht häufig sind.“ Viele greifen auch zum Klassiker schlechthin – zur Baumwollsocke. Mit den Unterschieden zwischen den Produkten ist Franz Stey bestens vertraut. „Die Socke endet unterhalb der Waden, ab Wadenhöhe beginnt der Strumpf“, sagt er. Wenn die Socken knapp über den Fußknöchel reichen, dann handele es sich um Kurzschaftsocken. „Noch kürzer sind die Sneakers. Die sieht man im Schuh gar nicht mehr“, weiß Franz Stey. Ein Teil der Ware produziere er in eigener Herstellung, ein wesentlicher Teil der Socken und Strümpfe stammt aus Portugal und Italien.

Im Winter bleibt Zeit für den Urlaub

Lediglich im Januar und Februar bleibt Zeit zum längeren Ausspannen. „Dann fallen Reparaturen an oder man fährt zu den Herstellern ins Ausland“, sagt Stey. Und wenn dann immer noch genug Zeit übrig bleibt, fliegt das Ehepaar in den Süden. „Wir sind unheimlich gern auf der Insel St. Martin. Sie liegt zwar in der Karibik, gehört aber zu den Niederlanden. Deshalb kannst du mit dem Euro bezahlen.“

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