Menschen
Gitarren-Virtuose aus Überzeugung

Andreas Januschke hat bereits auf sich aufmerksam gemacht. „Erfolg um jeden Preis“ sucht der Burglengenfelder aber nicht.

10.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
Josef Schaller
Andreas Januschke in seinem Element – er mit Gitarre. Seit der 28-Jährige Vater geworden ist, reduzierte er die Auftritte auf 80 bis 90 im Jahr und widmet sich mehr dem Schreiben eigener Songs. −Foto: Schaller

Temperamentvoll, ausdrucksstark, dynamisch, lebensfroh, erfrischend, leidenschaftlich, unbeschwert, beruhigend, grazil, fesselnd… Man könnte noch viele solche Attribute nennen, die die Darbietungen des Burglengenfelder Gitarren-Virtuosen Andi Januschke passend beschreiben. Allein die Bandbreite dieser Merkmale ist ein Indiz für seine Vielseitigkeit und sein Können. Seit 2010 ist der 28-Jährige Berufsmusiker und darf sich nach erfolgreichem Abschluss am Regensburger Musik-College „staatlich geprüfter Leiter der Popularmusik mit pädagogischer Zusatzausbildung“ nennen.

Stand er in den ersten Jahren jeweils etwa 150 Mal auf der Bühne, hat der junge Familienvater seine Konzertauftritte inzwischen etwas reduziert auf 80 bis 90 jährlich – um sich vermehrt dem Schreiben eigener Songs zu widmen. Obwohl er als Akustikgitarrist natürlich mit keiner imposanten Bühnenshow aufwarten kann, darf man den Besuch seiner Auftritte durchaus unter die Rubrik „Musik erleben“ einstufen. Seine Konzerte sind Wellness für Geist und Seele. Die emotionale Wirkung von Januschkes Musik muss man zulassen – nur zuhören allein reicht nicht.

Musik zieht Besucher in den Bann

Seine Fingerfertigkeit an der Gitarre und seine Musik ziehen jeden Besucher in ihren Bann und lassen ihn nicht mehr los, bis die letzten Töne verstummt sind. Und auch noch Stunden später ist die nachhaltige Wirkung seiner Melodien spürbar. Sein Können ist nicht nur das Ergebnis seines Fleißes, sondern auch seiner Zielstrebigkeit. Schon als Kind hatte er ganz klare Vorstellungen, was er will und was er nicht möchte.

Die Musikschule hatte er bald „geschmissen“, wie der Burglengenfelder im MZ-Gespräch verriet. Mit Liedern wie ‚Hänschen klein’, „die man da halt anfangs so lernt“, habe er schon als Kind nichts anfangen können. Als Konsequenz hat er sich das Gitarrespielen selbst beigebracht, dank Noten und Tabulaturen aus dem Internet. Dann machte Januschke als Jugendlicher eine Bekanntschaft, die seinen Weg stark beeinflussen sollte. „Als ich den Schwandorfer Musiker Eddy Gabler zum ersten Mal live gesehen habe, war ich hin und weg“, erzählt der 28-Jährige. Dessen Art zu spielen und die Herangehensweise an die Musik begeisterten ihn. „Ich wollte unbedingt sein Schüler sein.“

Früh für Musikerleben entschieden

Mehrere Jahre sei er von Gabler „gedrillt“ worden. Das habe seinen Ehrgeiz immer mehr angestachelt, erinnert sich Januschke. Acht Stunden pro Tag habe er damals als 15-Jähriger geübt. Nach Abschluss seiner Lehre als Mikrotechnologe hatte der Burglengenfelder bereits in jungen Jahren beschlossen, sein Geld mit Musik verdienen zu wollen und die Geschichte „Infineon“, wie er die Zeit der Ausbildung nennt, beendet. Dank Eddy Gabler sei die Aufnahmeprüfung am Musik-College in Regensburg kein Problem gewesen.

Trotz seiner Zielstrebigkeit hat er als Musiker „seine Pfoten überall reingehalten“, wie er seine Findungsphase als Musiker umschreibt. „Dabei habe ich gesehen und gelernt, was mir wichtig ist und was ich auf keinen Fall will“, sagt Januschke, der auch als Berufsmusiker sein „eigenes Ding“ machen und nicht um jeden Preis ein erfolgreicher Musiker sein möchte. Als Mitglied einer Stimmungsband im Bierzelt zum Beispiel sieht der talentierte Gitarrist seine Zukunft keinesfalls. Er möchte mit eigenen Projekten erfolgreich sein und davon leben können.

Der 28-Jährige liebt die intime Atmosphäre der Kleinkunstszene. Da fühlt er sich wohler als auf der großen Bühne vor Tausenden Zuhörern. Sein ganzes Leben hat Januschke der Musik untergeordnet, für die er tagtäglich etwa zehn Stunden investiert. Musik sei sein Beruf, seine Leidenschaft, sein Zeitvertreib, so der talentierte und ehrgeizige Gitarrist. Natürlich sei dieser Zeitaufwand als junger Familienvater nicht immer leicht zu händeln, gibt er zu. Das gehe nur mit einer sehr verständnisvollen Frau.

Klare Vorstellungen hat Andreas Januschke auch bei seiner Arbeit als Musiklehrer: Er ist kein Fan herkömmlicher Gitarrenschulen, die „von vorne bis hinten durchstrukturiert“ seien. Er legt viel Wert darauf, dass seine Schüler eine Vorstellung haben, was sie spielen und lernen wollen und sieht sich als Unterstützer in ihrer musikalischen Entwicklung. Wer seine Internetseite besucht, wird folgendermaßen begrüßt: „Du willst keinen Gitarrenunterricht mit Fußstütze, Notenblättern und gezupften Volksliedern? Dann solltest du weiterlesen!“ Januschke praktiziert als Musiklehrer damit heute das, was auch ihm einst als Kind und Jugendlichem persönlich geholfen hat, ein erfolgreicher Musiker zu werden.