Forstwirtschaft
Probieren ausdrücklich erwünscht

Innovatives Projekt: Die Firma „Reil und Eichinger“ eröffnet in Nittenau ein Indoor-Testcenter für Rückewagen.

17.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr

Die beiden Firmengründer Tobias Reil (links) und Markus Eichinger haben vor der Hausmesse am Wochenende im neuen Rückewagen-Testcenter noch viel zu tun. Foto: Lorenz

Eigentlich wollten Markus Eichinger aus Nittenau und Tobias Reil im Jahr 2001 auf der Internationalen Handwerksmesse in München nur nach Maschinen für ihre eigene Werkstatt Ausschau halten. Doch als die beiden 19-jährigen Azubis damals nach Hause zurückkehrten, hatten sie eine Geschäftsidee im Kopf – und sie entwickelte sich so positiv, wie es die beiden damals niemals erwartet hätten.

Heute ist die„Reil und Eichinger GmbH & Co. KG“im Nittenauer Ortsteil Auhof als Importeur und Lieferant für Maschinen, Werkzeuge und besonders Forsttechnik überregional bekannt. Mit einem innovativen Projekt wollen Eichinger und Reil nun neue Maßstäbe setzen: Bei ihrer Hausmesse (siehe Infokasten) werden sie das ihren Worten zufolge „größte Testcenter für Rückewagen in ganz Deutschland“ eröffnen.

Ein Kunde lieferte die Idee

Rückewagen – ganz einfach gesagt sind das Anhänger mit Kran, die im Wald für den Abtransport geschlagener Bäume eingesetzt werden. Die Idee, in einem Teil der 1200 Quadratmeter großen Halle des Unternehmens ein solches Testcenter einzurichten, hatte Eichinger vor einigen Monaten nach einem Gespräch mit einem Kunden. Mit einer Mappe voller Angebote von anderen Firmen war der Mann nach Auhof gekommen.

Acht Rückewagen mit verschiedenem Zubehör

Das Indoor-Testcenter hat für Eichinger eine ganze Reihe praktischer Vorteile. Zwar besitzt der 36-jährige Energieelektroniker in der Nähe der Firma genügend Wald, um mit Kunden Geräte in freier Natur zu testen. „Doch das dauert sehr lang, und auf einen Schlepper passen zu wenige Mitfahrer rauf“, sagt Eichinger. Auch Sommerhitze oder Dauerregen sind Themen, die die Kundschaft im kühlen und trockenen Testcenter unter dem Hallendach künftig nicht mehr beeinträchtigen.

„Ich bin nicht renditegetrieben, sondern stecke mir Ziele. Wer nicht mit Herzblut arbeitet, der wird nicht erfolgreich sein.“Markus Eichinger

Dort sind die acht Rückewagen um zwei begehbare Holzinseln angeordnet. Von hier aus können die Kunden die Kräne steuern und so ein Gefühl für die Maschinen bekommen – und zum Beispiel mit einem Fällgreifer auch einen Baumstamm gleich selbst abschneiden. Rund 150 Rückewagen in den verschiedensten Ausführungen hat das Unternehmen im vergangenen Jahr verkauft. Geht es nach Markus Eichinger, sollen es nächstes Jahr 200 Stück sein. Die Forsttechnik ist mittlerweile das Kerngeschäft des Betriebs. Diese Entwicklung habe zu Zeiten der Finanzkrise 2008 ihren Lauf genommen, als der Vertrieb von Industriemaschinen quasi über Nacht sehr schwierig geworden sei, erinnert sich Eichinger.

„Der Markt boomt“

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Zwar freut sich Eichinger im Moment über die guten Umsätze. Doch in Euphorie will er deshalb nicht verfallen. „Viele kaufen jetzt die Maschinen aus der Not heraus“, sagt er. Möglicherweise hätten diese Kunden in ein paar Jahren höherwertige Maschinen gekauft, müssten aber jetzt bei günstigeren Modellen zuschlagen.

Doch das ist im Moment alles reine Spekulation. Heute, 16 Jahre nach Gründung des Unternehmens, sei er entspannter als damals mit Anfang 20, sagt Eichinger schmunzelnd. Auch wenn es ihm anfangs an Erfahrung gefehlt habe, habe er ein Gespür für den Markt entwickelt und in den vergangenen Jahren viele richtige Entscheidungen getroffen. „Ich bin nicht renditegetrieben, sondern stecke mir Ziele. Wer nicht mit Herzblut arbeitet, der wird nicht erfolgreich sein“, sagt er.

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