Wirtschaft
„Aufsicht“ begrüßt die Edeka-Pläne

Sowohl die Regierung als auch die IHK sprechen von einer Bereicherung für Bergham. „Hauslers“ Protest war wohl vergebens.

26.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Dezember 2013: Die Pfarrer Reiner Eppelein und Konrad Brunner segneten den neuen Edeka in Bergham. Vier Jahre später steht hier die erste größere Veränderung an. −Foto: MZ-Archiv

Wie berichtet, möchte die DIBAG München im bestehenden Edeka-Markt an der Brucker Straße (früheres Schlingmann-Areal) die Verkaufsfläche deutlich vergrößern. Dadurch sollen „die Attraktivität des Standorts gesteigert und die wohnortnahe Versorgung der umliegenden Quartiere mit Gütern des täglichen Bedarfs verbessert werden“. Damit mehr Platz für die Sortimente des Lebensmittelspezialisten zur Verfügung gestellt werden kann, ist an der Westseite des bestehenden Gebäudes ein „eigenständiger“ Getränkemarkt mit einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern geplant. Kaum wurde das Vorhaben im Dezember letzten Jahres bekannt, rührte sich auch schon Protest: Carmen Schieder, Betreiberin des Hausler-Getränkemarkts vis-à-vis von Edeka fürchtet um ihre Existenz.

Nachdem sich zunächst der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats damit beschäftigt hat, gab es nun in der ersten Sitzung der Stadtväter im neuen Jahr eine „Wiedervorlage“. Denn mittlerweile sind bezüglich der erforderlichen Änderung des Bebauungs- und Grünordnungsplans im „Sondergebiet Einzelhandel“ die Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange eingegangen. Inhaltlich lassen sie nur einen Schluss zu: Die DIBAG-Pläne dürften kaum noch zu durchkreuzen sein; „Hausler“ und vor allem Marktleiterin Carmen Schieder drohen harte Zeiten.

Wie den Ausführungen von Bauamtsmitarbeiter Reinhard Fohringer am Dienstag zu entnehmen war, wurden neben dem Landratsamt Schwandorf auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Regierung der Oberpfalz angeschrieben und aufgefordert, die Lage einzuschätzen.

Absolut „raumverträglich“

Die Regierung teilte mit, sie halte die Vergrößerung des Supermarkts und den Bau eines rund 400 Qu‹adratmeter großen Getränkemarkts für absolut „raumverträglich“. Die IHK erklärte, sie begrüße es sehr, wenn in Bergham die Lebensmittelnahversorgung „zeitgemäß gestaltet“ und gestärkt werde. Die Auswirkungen auf den bestehenden Getränkeanbieter hielten sich im „wettbewerblichen Rahmen“.

Auch „Hausler“ nutzte die Gelegenheit, im Namen seiner Geschäftspartnerin darauf hinzuweisen, dass sich deren Markt in der Bayerwaldstraße durch die neue Konkurrenz nicht mehr rentabel betreiben ließe; eine Schließung sei wohl unausweichlich. Dabei könne es doch nicht im Sinne der Stadt sein, Einkaufsmöglichkeiten auf einen Standort zu konzentrieren.

„Hausler“ hat sich getäuscht. Weder Verwaltung noch Stadtrat ließen sich erkennbar beeindrucken. In der Beschlussvorlage hieß es zumindest, nachdem IHK und Regierung nicht nur keine Bedenken geäußert hätten, sondern, ganz im Gegenteil, das Vorhaben unterstützten, gebe es keinen Grund, sich dem DIBAG-Gesuch zu verschließen. „Die Ansiedlung entspricht den Vorgaben des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ISEK und stärkt Bergham.“ Konkurrenzschutz falle „nicht in den Regelungsbereich der städtischen Bauleitplanung“, sagte Fohringer.

Der Entwurf liegt jetzt aus

Ganz erledigt ist die Sache damit freilich noch nicht. Der Entwurf des Bebauungsplans in der Fassung vom 24. Januar wurde gebilligt und soll nun für die Dauer von drei Monaten öffentlich ausliegen. Betroffenen soll dadurch die Gelegenheit gegeben werden, sich zu äußern. Parallel dazu erfolgt durch den entsprechenden Auftrag des Stadtrats an die Verwaltung die Beteiligung der berührten Behörden und sonstiger Träger öffentliche Belange.

Man darf gespannt sein, ob „Hausler“ sich weiter wehrt. Im Dezember hatte Carmen Schieder noch auf einen Schriftverkehr zwischen dem Gründer ihres Marktes, Michael Scharl jun., und der Verwaltung hingewiesen, in dem letztere die Befürchtung, auf dem ehemaligen Schlingmann-Areal könnte ein Getränkemarkt entstehen, als unbegründet bezeichnete. Das Papier ist freilich zehn Jahre alt – und im Rathaus erinnert sich heute niemand mehr daran.

Bürgermeister Karl Bley konnte sich übrigens eine Anspielung auf den jüngsten MZ-Bericht, in dem FW-Stadtrat Karl-Heinz Stich über städtebauliche Defizite inBerghamklagte (siehe Ausgabe vom 24. Januar!) nicht verkneifen. Die Statements von Regierung und IHK seien brandaktuelle Belege dafür, dass sich die Stadt sehr wohl um den Stadtteil Bergham kümmere. Stich konnte nichts erwidern – er fehlte krankheitsbedingt.