Gymnasien
Der Dirigent gibt seinen Taktstock ab

Nach zwölf Jahren als Direktor des Schwandorfer Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums tritt Fritz Pawlick den Ruhestand an.

27.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Gunther Lehmann
Fitz Pawlick (2. von links) bei seiner Verabschiedung mit stellvertretendem Landrat Joachim Hanisch (links), Ministerialbeauftragtem Paul Lippert und Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller. −Foto: Fotos: Kraus

Zwölf Jahre hat Oberstudiendirektor Fritz Pawlick die Geschicke des Schwandorfer Karl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums gelenkt. Jetzt ist der anerkannte Pädagoge und Fachmann für Wirtschafts- und Rechtslehre an bayerischen Gymnasien in den Ruhestand gegangen. Seine Verabschiedung fiel denn auch so aus, wie sie sich deutsche Schriftsteller Theodor Fontane vorgestellt hatte - „kurz wie eine Liebeserklärung“.

In der Aula des Schwandorfer Gymnasiums fand die Verabschiedung Pawlicks im Kreise seiner Kollegen und Schüler, zahlreicher Schulleiter der Nachbargymnasien und Realschulen und Vertretern der Politik statt. „Bleib so wie Du bist, etwas anderes bleibt Dir eh nicht übrig“, wünschte ihm sein Stellvertreter, Studiendirektor Hans Lehminger, zu Beginn der Veranstaltung. Er sah in Pawlick einen Schulmanager, der den hohen Anforderungen zu jedem Zeitpunkt gewachsen gewesen sei und mit dem man zum Wohle der Schule immer gut zusammenarbeiten konnte.

Wissen, Herz und Versand

„Ein Abschied hat immer zwei Seiten“, erklärte der stellvertretende Landrat Joachim Hanisch. Er sei zum einen mit Wehmut verbunden, biete aber auch die Möglichkeit des Aufbruchs. Schule sollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Herz und Verstand. Es sei sehr wichtig, Menschen so auszubilden, dass sie sich im Leben zurechtfänden.

Einer guten Verbindung zwischen den Schulleitern der 22 Landkreisschulen und dem Sachaufwandsträger komme eine große Bedeutung zu. Immerhin 60 Prozent der Finanzmittel investiere der Landkreis derzeit in seine Schulen. Pawlick habe für sein Gymnasium viel erreicht, sagt Hanisch mit Blick auf die aufwendigeSanierung und Erweiterung in den vergangenen zehn Jahren. „Ich darf Ihnen danken, für die Arbeit, die Sie in den vergangenen zwölf Jahren geleistet haben“, erklärte Hanisch.

Konstruktiv und kritisch

Worte des Lobes fand auch Studiendirektorin Birgit Hollerbach, die Vorsitzende des Wirtschaftsphilologenverbands Bayern (WPV), für den scheidenden Schulleiter. Er habe sich mit aller Kraft für die Belange der Wirtschaftswissenschaften an bayerischen Gymnasien eingesetzt. Pawlick, heute Ehrenvorsitzender des WPV, sei für sie stets ein kontruktiver und kritischer Partner in der Verbandsarbeit gewesen.

„Das, was ein Pädagoge an seine Schüler weitergibt, hat Bestand“, erklärte Professor Karl-Georg Loritz. Der Schwandorfer Jurist war selbst Schüler des CFG und ist heute Professor für Zivilrecht, Steuerrecht und Arbeitsrecht und Leiter der Forschungsstelle für deutsches und internationales Unternehmensteuer- und Kapitalanlagerecht an der Universität Bayreuth. Am CFG ist er einer der ehemaligen, die in die sogenannte Wall of Fame der Schule aufgenommen worden sind. In der heutigen Zeit sei es wichtig, jungen Menschen zu verdeutlichen, dass es nicht nur wichtig ist, Wissen zu besitzen, sondern es auch weiterzuentwickeln, erklärte Loritz.

Pawlick habe mit seiner Wertschätzung und seiner Ausstrahlung diese Schule zu dem gemacht, was sie heute ist. Sein Lebenswerk setze sich in all jenen Schülern fort, auf die sich Pawlicks Einfluss erstreckt hatte.

An rund 50 Sitzungen mit dem Elternbeirat des CFG erinnerte dessen Vorsitzende, Gisela Zant, den scheidenden Schulleiter. Manches Mal seien es emotionale Treffen gewesen, doch Pawlick habe durch seine Art stets dazu beigetragen, die Schulfamilie zusammenzuhalten. Für Florian Peter, den Vorsitzenden des Vereins der Freunde und ehemaligen Schüler des CFG ging gar eine Ära zu Ende.

Fritz Pawlick habe seiner Schule über den Landkreis hinaus zu großem Ansehen verholfen, lobte Schülersprecher Lucas Kosz. Die Schülermitverantwortung des Gymnasiums hatte für ihren Direktor einen Film produziert, in dem der Pädagoge sich den Fragen der Schüler stellte.

Als schulischen Dirigenten, mit sehr viel Herz, der in all den Jahren seine Musiker gefördert und gefordert habe, bezeichnete der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien der Oberpfalz, Leitender Oberstudiendirektor Paul Lippert, den CFG-Direktor. Pawlick habe es immer verstanden, das rechte Maß zu finden, war um Ausgleich bemüht, habe den richtigen Ton getroffen und im rechten Moment auch Einhalt geboten. Der Pädagoge seiNeuerungen immer aufgeschlossengewesen und habe für seine Schule wegweisende Projekte initiiert. „Man hatte immer den Eindruck, dass er gerne Direktor war“, sagte Lippert.

Freude, Rührung und etwas Eitelkeit

Freude, Rührung und auch ein bisschen Eitelkeit verspürte Fritz Pawlick nach den vielen Dankesworten und Wünschen. Mit Freude blicke er auf sein verbandspolitisches Engagement und die Verbindungen, die daraus entstanden waren zurück. Er würdigte seine Kollegen in der Schulleitung, die beiden Studiendirektoren Hans Lehminger und Thomas Hartinger, das Sekretariat und das gesamte Kollegium, die durch ihre Arbeit Wesentliches für den guten Ruf des Gymnasiums geleistet hätten. Die Zusammenarbeit in der Schulfamilie habe stets gut funktioniert.

Zwölf Jahre habe er versucht, als Kapitän am CFG Kurs zu halten, was in Zeiten von Projekten, Evaluationen und Neuerungen nicht immer leicht gewesen sei. Jetzt wolle er die gewonnene Zeit und Freizeit im neuen Lebensabschnitt nutzen – aber bestimmt nicht im Schaukelstuhl.