Unterhaltung
Der Kasperl ist schon 102 Jahre alt

„Tränklers Märchenwelt“ ist ein Puppentheater mit langer Tradition. Kommende Woche sind Auftritte im Städtedreieck geplant.

13.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Josef Schaller

Mit dem aktuellen Stück „Kasper im Zauberwald“ tritt „Tränklers Märchenwelt“ nächste Woche zwei Mal im Städtedreieck auf.Fotos: Tränkler

Die Kinder im Städtedreieck dürfen sich nächste Woche auf ein spannendes Puppentheater freuen. „Tränklers Märchenwelt“ gastiert nämlich mit seinem aktuellen Programm „Kaspar im Zauberwald“ am Montagnachmittag (16. Januar) in Maxhütte-Haidhof im Pfarrheim St. Barbara und zwei Tage später (18. Januar) in Burglengenfeld im Veranstaltungszentrum. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 16 Uhr. Eugen Tränkler ist mit seinem Puppentheater im Städtedreieck kein Unbekannter. Seit etwa 20 Jahren sorgt er hier mit seiner Frau und seinen Kindern für fesselnde Augenblicke bei Klein und Groß. Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte das Familienunternehmen sein Theaterzelt für mehrere Tage im Naturpark Höllohe in Teublitz aufgeschlagen.

Mit Melina (Tochter) und Jesse (Sohn) steht inzwischen auch die nächste Generation schon wieder „Gewehr bei Fuß“. Sein Urgroßvater habe mit dem Theaterspielen 1882 angefangen – damals noch überwiegend in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wie Eugen Tränkler erzählte. Mit einem Holzkarren sei er damals als Gaukler von Ort zu Ort gezogen und habe anfangs nur die Erwachsenen belustigt. Irgendwann sei er dazu übergegangen, auch etwas für die Kleinen zu machen. Inzwischen hat man sich ganz auf Puppentheater spezialisiert.

Dabei hat Eugen Tränkler gar nicht vor gehabt, wie er sagte in die Fußstapfen seines Vaters, Groß- und Urgroßvaters zu treten. Erst ein Schlüsselerlebnis habe ihn dazu gebracht, die Familientradition fortzusetzen. „Eines Tages musste ich für meine erkrankte Mutter kurzfristig einspringen. Dabei habe ich festgestellt, was unser Theater bei den Kindern bewirkt; mit welcher Begeisterung die Kleinen mitgemacht haben“, sagte er ganz stolz. „Diesen Augenblick werde ich nie vergessen.“

Es sei das schönste Geschenk, wenn Kinder nach der Vorstellung mit strahlenden Augen und knallroten Backen ihm erzählen, was gerade passiert sei, und dabei vergessen, „dass ich es gewesen bin, der gerade gespielt hat“.Während früher einfach Geschichten erfunden worden seien, würden inzwischen nur noch bekannte Märchen aufgeführt, die vorher auf die Kindersprache reduziert werden.Wichtig sei, dass sich die jungen Zuhörer in das Theaterstück hineinversetzen können. Das Umschreiben der Märchen sei deshalb nicht einfach und nehme viel Zeit in Anspruch. „Es kann schon mal drei bis vier Monate dauern, bis man ein Stück so weit hat, dass es passt!“, wie der Puppenspieler anmerkt.

„Früher, zu Opas Zeiten, waren noch der Menschenfresser und der Teufel wichtige Figuren beim Puppentheater“, erinnert sich Eugen Tränkler. Inzwischen habe man diese Ungeheuer ersetzt durch Zauberer, Feen, Hexen, Krokodile… Die wichtigste Rolle beim Puppentheater spiele jedoch immer der Kasperl. „Er ist die gute Seele und sorgt dafür, dass am Ende immer alles gut wird.“

„Tränklers Märchenwelt“ will mit ihrem Puppentheater nicht nur die Kinder erreichen. „Nur begeisterte Eltern kommen mit ihren Kleinen bei der nächsten Vorstellung wieder“, ist sich die Familie sicher. Gelegentlich spielten sie sogar in Senioren- oder Behindertenheimen. Die Herausforderung hierbei sei anfangs gewesen: „Wie bringen wir das Puppenspiel seniorengerecht rüber?“ Aber letztendlich sei das gar nicht so schwierig gewesen, wie sich Tränkler erinnert. „Wir machten etwas weniger Quatsch und spielten die Rollen etwas ernster, ohne natürlich auf Witz und Humor zu verzichten.“ Und Humor bringen die Senioren ja auch mit, wie Eugen Tränkler schmunzelnd anmerkt und von einem amüsanten Erlebnis erzählt. Der Kasper fragte wie gewohnt: „Seid Ihr alle da?“ Und die Senioren antworteten: „Ja, aber nicht mehr lange!“

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