Neuanfang
Festwirt Feuerer darf weitermachen

Der Gastronom will sich nach seiner Insolvenz auf vier Feste konzentrieren – und bekommt den Segen der Insolvenzverwalterin.

13.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:29 Uhr
Da war die Welt noch in Ordnung: Bierprobe vor dem wiederbelebten Wackersdorfer Volksfest mit Festwirt Daniel Feuerer (2. von rechts) −Foto: Zwick/Archiv

Den Volksfesten in Burglengenfeld, Nittenau, Teublitz und Neunburg unter der Regie von Daniel Feuerer steht zumindest rechtlich nichts im Wege. Die Entscheidung, dass der junge Festwirt aus Teublitz trotz seiner Insolvenz weitermachen kann, gab Insolvenzverwalterin Irene Haagen am Donnerstag gegenüber der MZ bekannt. Sie bescheinigte Feuerer nach Prüfung der Akten und offenen Rechnungen eine „gute Fortführungsprognose“.

Das bedeutet, dass der Festwirt seine Energien auf eigenes Risiko auf die vier Feste konzentrieren kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Rathäuser ihre Zustimmung signalisieren. Dafür gibt es erste Anzeichen. Daniel Feuerer hatte bereits Ende November die Zahlungsunfähigkeit für seinen Festbetrieb angemeldet. Die Amberger Justiz ordnete daraufhin am 4. Januar ein Insolvenzverfahren an.

Riesenflops in zwei Städten

Gegenüber unserem Medienhaus gab Feuerer vor allem die völligen Misserfolge beim Versuch, die Volksfeste in Pfreimd und Oberviechtach wiederzubeleben, als Hauptgründe für seine Insolvenz an. Er sei aber zuversichtlich, mit der Fortsetzung seiner Arbeit wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen und seine Schulden tilgen zu können. Mit den Festen in Pfreimd und Oberviechtach hatte sich der 32-Jährige übernommen. Dabei hat es an Warnhinweisen offenbar nicht gefehlt. „Wir haben ihm unsere Skepsis mitgeteilt“, sagt Pfreimds Bürgermeister Richard Tischler. Schließlich sei die Wiederbelebung des Pfreimder Volksfests schon einmal gescheitert. Das Festzelt sei trotz guter Musik viel zu leer geblieben, der geplante „große Festzug“ peinlich klein ausgefallen.

„Chaotischer geht’s nicht.“Oberviechtachs Bürgermeister Heinz Weigl

Der Oberviechtacher Bürgermeister Heinz Weigl konnte Feuerer den Vorwurf nicht ersparen, unprofessionell vorgegangen zu sein. Feuerer habe viel zu spät für das Volksfest geworben, Firmen hätten keine Einladung zum Firmenabend erhalten usw. „Chaotischer geht’s nicht“, lautet Weigls Urteil. Den Festplatz hatte die Stadt dem Festwirt kostenlos zur Verfügung gestellt, was aber dem Misserfolg auch nicht verhindern konnte.

Dabei lief längst nicht alles schief bei dem 2013 gegründeten Festbetrieben Feuerer. Vomwiederbelebten Wackersdorfer Volksfestetwa schwärmt Bürgermeister Thomas Falter heute noch. 1200 Leute an einem kalten Aprilsamstag ins Festzelt zu bringen, das muss man erst mal schaffen“, sagt Falter. Vor allem junge Leute hätten sich ob des Musikangebots („Froschhax‘n Express“) begeistert gezeigt. Für 2018 sei eine Neuauflage fest eingeplant – gerne mit dem selben Festwirt, sollte es ihn bis dahin noch geben. „Es wäre ihm zu wünschen“, sagt Falter.

Auch die Teublitzer Bürgermeisterin Maria Steger würde gerne weiter mit Feuerer zusammenarbeiten. Das letztjährige Fest unter der Regie des Teublitzers sei ein voller Erfolg gewesen. „So gut besucht war unser Volksfest schon lange nicht mehr“, lobte Steger. Auch hier habe die gute Musikauswahl viele junge Leute ins Festzelt gelockt. Sie kenne Feuerer als „gutmütigen jungen Mann, der seine Leidenschaft lebt“. Auch der Neunburger Bürgermeister Martin Birner will die Zusammenarbeit auf der „Neunburger Wiesn“ mit Daniel Feuerer fortsetzen, wie er der MZ mitteilte.

„Am Besuch unseres Volksfestes kann es nicht gelegen haben!“Nittenaus Bürgermeister Karl Bley

Während für die Feste in Nittenau, Teublitz und Neunburg bereits Verträge vorliegen, muss der Kontrakt über das Volksfest zum 475. Stadtjubiläum in Burglengenfeld erst noch unterschrieben werden. Dazu gibt es am 17. Januar ein Gespräch zwischen Feuerer und Bürgermeister Thomas Gesche. Auch der ist voll des Lobs über Feuerers bislang zwei Auftritte in der Stadt. Für den Fall der Fälle aber hat die Verwaltung vorgesorgt: „Wir stehen bereits in Kontakt mit einem anderen Festwirt, der sich auch beworben hatte“, lässt Gesche auf Anfrage mitteilen.

In Nittenau hat die Nachricht von der Zahlungsunfähigkeit Feuerers Verwunderung ausgelöst. „Am Besuch unseres Volksfestes kann es nicht gelegen haben!“, lautet der erste Kommentar von Bürgermeister Karl Bley, der über das Amtsgericht von der Eröffnung des Insolvenzverfahrens informiert worden war.

Verwaltung will Planungssicherheit

Weil die Regentalstadt auch für das Volksfest 2017 bereits einen Vertrag mit Feuerer geschlossen hat, fordert die Verwaltung den Teublitzer Festwirt nun auf, er möge sich möglichst schnell zu der Sache äußern und mitteilen, ob er weiter als Festwirt für Nittenau infrage kommt. Wenn nicht, müsste möglichst rasch eine Neuausschreibung erfolgen.

„Es wäre schade, wenn es nicht mit ihm weiter ginge.“Nittenaus Bürgermeister Karl Bley

Grundsätzlich, so gab Bley dem MZ-Reporter zu verstehen, sei die Stadt in den letzten Jahren zufrieden gewesen mit der Entwicklung des Volksfestes. Am positiven Trend habe auch Feuerer wesentlichen Anteil, der 2014 in Nittenau die Nachfolge von Alois Hamperl angetreten hat. Von dessen Programmvorschlägen übernahm er zunächst das Gstanzlsängertreffen, um es dann aber 2016 doch zu opfern. Angeblich seien die Gagen-Forderungen zu hoch gewesen. Dafür setzte Feuerer verstärkt auf Partybands.

Überrascht reagierte Schausteller Adolf Sonntag auf die Nachricht, Feuerer sei insolvent. Der 51-jährige Rottaler, der im Wesentlichen für die Zusammensetzung des Wiesnangebots in Nittenau verantwortlich zeichnet, hatte Feuerer nach Nittenau gelockt und verstand sich mit ihm bisher ausgezeichnet. „Es wäre schade, wenn es nicht mit ihm weiter ginge. Denn er hat sich hier schnell etabliert und er hat es verstanden, das jüngere Publikum anzusprechen.“

An den Spekulationen über die Hintergründe der Insolvenz wollte sich Sonntag nicht beteiligen. Grundsätzlich aber sei festzustellen, „dass das jedem passieren kann“.