Rauhnächte
Die „Rungunkel“ sollte man meiden

Schaurig schöne Geschichten gab es, untermalt von den Klängen der „Zauberelfen“, im Volkskundemuseum zu hören.

27.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:33 Uhr
Josef Schaller
Die „Zauberelfen“ boten den perfekten musikalischen Rahmen für den Ausflug in die Sagenwelt der Rauhnächte. −Foto: bjs

Wenn die Jahreszeit dunkel wird, wenn die Nächte länger als die Tage werden, dann verliert alles Helle und Lichte seine Macht. Wenn die Nebelschwaden des Herbstes sich verzogen haben und Kälte, Schnee und Eis die Landschaft im Griff haben, dann ziehen sich die Menschen in ihre vier Wände zurück. Denn draußen lauert das Unheimliche. Es ist die Zeit der Rauhnächte, die Zeit, in der Hoimanna, das Wilde Goich, Irrlichter und Geister ihr Unwesen treiben.

Gabriele Blechschmid, Vorsitzende des Freundeskreises des Oberpfälzer Volkskundemuseums, nahm am zweiten Weihnachtsfeiertag bei einer Sitzweil im Museum die zahlreichen Gäste mit auf eine Reise in die Sagenwelt dieser mystischen Zeit zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar und erzählte viele schaurige Geschichten, die sich in solchen dunklen Wintertagen einmal ereignet haben sollen. Dass diese Sagen und Legenden nicht in Vergessenheit geraten sind, ist unter anderem auch der Burglengenfelderin Maria Zimmermann, die (noch als Zeitzeugin) ihre Erinnerungen niedergeschrieben hatte, sowie dem Heimatforscher Hans Knorr und dem ehemaligen Kreisheimatpfleger Dr. Wolfgang Schöberl, die diese Geschichten gesammelt haben, zu verdanken.

Es sind Unsichtbare, die das ganze Jahr in den Hölzern draußen hinter großen Steinbrocken, in „Grombadbierlstauern“ oder in zugewachsenen Schluchten hausen und in der Nacht aus ihren Schlupfwinkeln kommen.

Die sagenumwobene „Rungunkel“, ein Felsungetüm bei Dietldorf, ist ein solcher Ort, den man zu dieser Jahreszeit bei Dämmerung oder Dunkelheit am besten meiden sollte. Eine böse Pfarrersköchin, die zu Lebzeiten ein Geizkragen gewesen sein soll und Bettler abgewiesen hatte, soll dorthin verbannt worden sein, berichtet Maria Zimmermann in ihrer Geschichtssammlung über die Rauhnächte. Die Erzählungen von Gabriele Blechschmid waren eingebettet in wunderbare Musik der „Zauberelfen“, die auch für die passende Geräuschkulisse während der Erzählungen sorgten.