Wohnidee
Ein Wohntraum in der Größe XXS

Auf 37,73 Quadratmetern hat Joachim Höfling in Burglengenfeld das erste Singlehaus gebaut. Der MZ zeigte er das Minihaus.

24.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
In direkter Nachbarschaft zur einer fast herrschaftlichen Toscana-Villa, umgeben von Einfamilienhäusern steht es – das kleinste Haus Burglengenfelds. −Foto: Baumgarten

Größer könnten die Kontraste kaum sein: In direkter Nachbarschaft zur fast schon herrschaftlichen zweigeschossigen Toscana-Villa, umgeben von Einfamilienhäusern steht es – das kleinste Haus Burglengenfelds. Am Fuß des Baugebietes Augustenhof, direkt am Kreisverkehr beim Johann-Michael-Fischer-Gymnasium, in der Wassily-Kandinski-Straße 1, hat sich Joachim Höfling seinen Traum vom „Tiny-House“ erfüllt. Ein Wohntrend, der aus den USA immer mehr auch nach Deutschland herüberschwappt.

Erfahrungen hat der 63-jährige Wahl-Burglengenfelder ganz unterschiedliche damit gemacht: „Die Reaktionen gehen von begeistert bis ‚der spinnt ja‘“, erzählt Höfling bei einem Besuch der MZ. Und das schon in der Bauzeit, als einige Unternehmer „nur von oben herab gelächelt haben“, als er mit der Idee vom Singlehaus nach einem Bauträger sucht. Mit der Firma Planbau aus Luhe-Wildenau fand er einen Partner; zum Festpreis von 89 000 Euro, schlüsselfertig. „Das ist viel Geld, aber viel weniger, als für ein großes Haus“, sagt er.

Nicht groß, aber zweckmäßig

Beim MZ-Besuch im kleinsten Haus Burglengenfelds führt der Bauherr durch die Räume. Zwei und ein schmaler an der Zahl, nicht sehr groß – dafür aber zweckmäßig. Von der Haustür geht es geradeaus ins Badezimmer mit begehbarer Dusche; rechts in einen kleineren Hausanschlussraum. Links eröffnet sich dagegen der größte Raum im Singlehaus: Das Wohn- und Esszimmer mit multifunktionaler Küche und dem ganzen Stolz des Besitzers, einem Schwedenofen. Die breiten, raumhohen Fenster werfen viel Licht.

Nach vier mittelgroßen Schritten – vorbei am 4K-Fernseher – erreicht man geradeaus den schmalen Ankleideraum oder rechts das Schlafzimmer. Exakt siebeneinhalb auf sechseinhalb Meter misst das Singlehaus in der Grundfläche. Auf einem Stockwerk, somit behindertengerecht, aber ohne Keller. 37,73 Quadratmeter reine Wohnfläche sind es. Das Carport aber fungiert im Sommer zugleich als Terrasse. „Auf Größe kommt es mir nicht an, aber auf schöne Dinge und Qualität“, sagt der 63-Jährige. „Es ist zwar klein, aber es wurde an nichts gespart.“

Im Video-Rundgang zeigt Joachim Höfling sein Singlehaus und erklärt die Idee:

Höfling stieß einst im Internet auf die „Tiny Houses“ und war sofort begeistert – erstmals setzte er die Pläne 2006 in der Ottheinrich-Phillipp-Straße in Burglengenfeld um: Vier auf zehn Meter maß das zweistöckige Haus damals. Als er 2013 berufsbedingt nach München zog, hielt es ihn dort nicht lange. Schon zwei Jahre später kehrte er mit seiner Familie zurück. „Die Kinder fühlten sich in der Großstadt nicht wohl.“ Er wohnt nun im Hussitenweg I, „mit Blick aufs Bulmare, aber in einem Standardhaus.“

Wildfremde Menschen klingeln

Die Neugierde am nicht alltäglichen Haus ist groß – schon in der Bauzeit kamen viele Interessierte, erzählt er. „Viele dachten erst, da kommt eine Garage hin“, lacht er, „dann haben sie gemerkt, das ist doch ein Haus“. Bis heute klingelten wildfremde Leute und wollen sich das Singlehaus anschauen. Sogar zwei „konkrete Kaufangebote“ gab es, aber das will Joachim Höfling nicht. Er sucht Mieter. Bisher war trotz einiger Interessenten aber nicht der richtige dabei. „Oder sie haben abgesagt, weil vorhandene Möbel hier nicht reingepasst hätten.“

Große Eile hat der 63-jährige Wahl-Burglengenfelder mit der Vermietung nicht. Denn geheizt wird elektrisch mit Natursteinplatten, und das sei nicht teuer. Mit einer Gasheizung müsste er nämlich Grundgebühr zahlen – „und zwar mehr, als ich Strom brauche“. Und mit Zahlen muss er sich auskennen: Das kleinste Haus Burglengenfelds ist bereits das zehnte (!), das er in seinem Leben gebaut hat. „Aber das sind in meinem Alter doch nicht viel“, erklärt er.

Und auch nicht das letzte: Denn im Frühsommer beginnt Joachim Höfling auf dem gleichen Grundstück mit dem zweiten Haus – diesmal ein „Familienhaus mit 87 Quadratmetern, zwei Kinderzimmer im Obergeschoss, Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss und Elternschlafzimmer im Keller“. Aber wieder minimalistisch gebaut. Höflings Philosophie ist einfach: „Man muss sich hier auf das Wesentliche im Leben beschränken.“ Im Grunde laufe es immer gleich: Keller und Dachboden sind schnell gut gefüllt. „Und das geht hier nicht.“

Aktuelle Nachrichten aus Burglengenfeld lesen Sie hier.

Aktuelle Nachrichten von mittelbayerische.de jetzt auch über WhatsApp. Hier können Sie sich anmelden:www.mittelbayerische.de/whatsapp