Kultur
Kurze Gebete für den Schulalltag

Der Burglengenfelder Lehrer Dr. Klaus Sauerbeck fand kein zeitgemäßes Gebetbuch für Kinder. Deshalb schrieb er selber eines.

22.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Josef Schaller
„Lesen, schreiben, beten“, das neue Buch des Burglengenfelder Schriftstellers und Lehrers Dr. Klaus Sauerbeck, beinhaltet 150 Vierzeiler, die als Gebete für den Schulalltag dienen können. −Foto: Fotos: Schaller

„Lass mich immer Achtung haben vor Menschen mit anderer Sprache, anderer Hautfarbe, anderem Glauben. Du hast sie genauso lieb wie mich.“ „Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Schule mich erdrückt. Dann denke ich an dich und schon ist mir viel leichter.“

Diese beiden kurzen Gebete sind Bestandteil eines Schülergebetbuches, das der Burglengenfelder Schriftsteller und Lehrer Dr. Klaus Sauerbeck vor kurzem veröffentlichte. „Lesen, schreiben, beten“ heißt das 80-seitige Werk, das als Taschenbuch im St. Benno Verlag Leipzig erschienen ist und über 150 solcher Vierzeiler beinhaltet.

Die Gebete setzen sich ganz konkret mit den Bedürfnissen von Schülern von der ersten bis zur sechsten Klasse auseinander. Sie handeln von allem, was Kinder so bewegt: Aufregung und Angst, Freunde und Freizeit, Ziele und Zeugnisse, christliche Feste… Auch Werte, wie einander helfen, teilen und verzeihen, spielen dabei eine wichtige Rolle.

„Die meisten Gebete habe ich über mehrere Jahre hinweg aufgeschrieben“, betont der Autor. Irgendwann habe er dann den Entschluss gefasst, die besten aus dieser Sammlung in einem Büchlein zusammenzufassen und zu veröffentlichen. „Es gibt keine schönen, zeitgemäßen Gebetbücher für Kinder. Darum habe ich das gemacht“, begründet er seine Entscheidung. Hierzu inspiriert worden sei er auch durch seine Tätigkeit als Lehrer in einer Übergangsklasse und einer Partnerklasse mit geistig behinderten Schülern,so der Religionslehrer und Rektor an der Mittelschule in Undorf.

Dass seine Kurzgebete die Schüler erreichen, davon ist Dr. Sauerbeck überzeugt. Bei Lesungen an der Schule habe er bereits mehrmals Texte aus diesem Gebetbuch mit eingebaut und dabei festgestellt, dass die Kinder sehr aufmerksam zuhörten und auch Interesse zeigten, darüber zu reden. „Einige Schüler schrieben daraufhin sogar zuhause selbst derartige Kurzgebete auf und schickten sie mir zu“, bemerkt er mit einem zufriedenen Lächeln und gibt dabei zu, bereits mit dem Gedanken zu spielen, diese ebenfalls irgendwann in einem weiteren Gebetbüchlein zu veröffentlichen.

Mit dem St. Benno Verlag in Leipzig hat der Religionslehrer einen passenden Partner gefunden. Er habe sich ganz bewusst dorthin gewandt, sagt er. Bücher von diesem Verlag seien ihm vorher bereits mehrfach positiv aufgefallen. Deshalb habe er auch mit dem Verlag Kontakt aufgenommen und sein Manuskript angeboten. „Das Schülergebetbuch ist das Produkt einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen dem Verlag und mir. Es wurden mir keine textmäßigen Vor-gaben gemacht“, betont der Schriftsteller. Lediglich bei der Kapitelstruktur habe der Verlag eine Änderung vorgeschlagen und die Gebete nach Themenbereiche eingeteilt. „Ich hatte sie nach Jahreszeiten geordnet“, erklärt Dr. Sauerbeck.

Der Verlag selbst äußert sich folgendermaßen zu dem Buch: „In dem neuen Schülergebetbuch ermutigt der promovierte Pädagoge und Psychologe Schülerinnen und Schüler dazu, sich im Gebet Gott anzuvertrauen. Dass das ganz einfach sein kann, wird dabei rasch deutlich. Denn Beten heißt nichts anderes als Sprechen mit Gott, Sprechen mit Jesus. Und dies kann auf vielfältige Weise geschehen. Farbenfrohe Fotografien aus dem Lebensumfeld von Schülern zeigen auf den ersten Blick, worum es in den Gebeten geht.“

Das Schülergebetbuch „Lesen, schreiben, beten“ ist bereits das 25. Werk des Burglengenfelder Schriftstellers. Bereits während seiner Schulzeit am Gymnasium im Deutsch-Leistungskurs hat Dr. Klaus Sauerbeck die Liebe zur Literatur entdeckt und 1994 sein erstes Buch veröffentlicht: „S’Lem is a Radl“. Der in Mundart geschriebene Text besteht aus lustigen und ernsten Sprachspielereien über das Leben, die Liebe und den Tod. „Mein Bedürfnis ist, mit dem Schreiben Botschaften weiterzugeben, die sich insbesondere an Begriffen wie Selbstgerechtigkeit und Intoleranz aufhängen“ sagt der Autor über seinen Antrieb, immer wieder etwas Neues in Angriff zu nehmen.