Ideen
Handgemachte Seife aus der Oberpfalz

Die Manufaktur Dr. Röska im Kreis Schwandorf hat ein sauberes Erfolgsrezept. Ihre Naturprodukte sind sogar in China gefragt.

30.11.2015 | Stand 16.09.2023, 6:59 Uhr

Rund 50 verschiedene Sorten hat das Ehepaar Röska im Angebot. Foto: Schönberger

Wer würde vermuten, dass an diesem Ort ganz besondere Seifen entstehen? Im „Försterhaus“ in Fensterbach-Wolfring – gleich gegenüber vom Schloss – befindet sich die Dr. Röska Seifenmanufaktur. Das Unternehmen besteht nur aus zwei Menschen – einem Ehepaar, das eine Passion für handgemachte Seife entwickelt hat. Dabei war diese Leidenschaft mit Blick auf ihre jeweilige Berufslaufbahn alles andere als vorgezeichnet.

Ulrike Röska hat Anglistik und Romanistik studiert und übersetzte einmal Bücher. Ihr Mann ist promovierter Physiker. Er war unter anderem einmal bei Siemens in der „Halbleiterei“ tätig. Seit nunmehr zehn Jahren entwickelt Dr. Günther Röska mit seiner Frau Rezepturen für immer neue Seifen-Kreationen. Wie das kam? „Ich habe einmal eine handgemachte Seife als Mitbringsel aus den USA bekommen. Davon war ich so begeistert, dass ich sie im Internet nachbestellen wollte“, erzählt Ulrike Röska.

Skibrille und Gummihandschuhe

Weil das nicht funktionierte, orderte sie die Ingredienzien und versuchte, selbst Seife herzustellen. Die Küche wurde mit Malerfolie abgeklebt und die experimentierfreudige Oberpfälzerin wappnete sich mit einer Skibrille und Gummihandschuhen, „damit die ätzende Säure nicht in die Augen und auf die Haut gelangt“. Das Ergebnis fiel so zufriedenstellend aus, dass Frau Röska von einer Art Seifen-Selbst-Mach-Sucht befallen wurde.

13 Jahre ist das nun schon her. Zunächst war Hemau im Landkreis Regensburg der Sitz der Manufaktur. Vor fünf Jahren sind die Röskas in den Kreis Schwandorf umgezogen. Die Zwei-Personen-Firma kümmert sich nach wie vor um alles selbst – angefangen von der Produktentwicklung über die Herstellung bis hin zum Vertrieb.

Aprikoserl, Seidenrose und Co.

Sie heißen „Aprikoserl“, „Seidenrose“ oder „Mangosplash“: Rund 50 verschiedene Sorten sind im Angebot, außerdem auch sprudelnde Badekugeln, Körperbutter und Lippenbalsam. „Unsere Produkte sind mit Ausnahme von Honig rein pflanzlich und enthalten keine synthetischen Zusätze“, sagt die Chefin. Erhältlich sind die Röska-Erzeugnisse in verschiedenen Ladengeschäften, im Online-Shop des Modekaufhauses Ludwig Beck in München, auf Weihnachtsmärkten und die Rasierseife beispielsweise auch im Barber Shop am Münchner Flughafen. Sogar Kunden aus China seien bereits auf Seifen aus der Oberpfalz aufmerksam geworden, erzählt Günther Röska. Aktuell verkauft die Manufaktur rund 40 000 Produkte im Jahr. Die Renner unterscheiden sich je nach der Jahreszeit, sagt Ulrike Röska. Stark gefragt seien derzeit eine Haarshampoo-Seife und eine Allergiker-Seife, die gerne von Menschen, die unter Neurodermitis leiden, verwendet werde.

Duftentwicklung auf dem Sofa

Die Chefin berichtet von einer Rückkehr vieler Verbraucher zu Naturprodukten. Flüssigseife sei zwar vordergründig hygienischer, aber fast zu hundert Prozent synthetisch. Sie enthalte wenig rückfettende Elemente und trockne daher die Haut tendenziell eher aus. Sogar die Düfte entwickelt man in Fensterbach inzwischen selbst – quasi auf dem Sofa.

„Unser Traum ist es nicht, in einer Drogeriemarkt-Kette gelistet zu sein“, sagt Ulrike Röska – auch weil die Manufaktur-Idee dann wohl nicht mehr funktionieren würde: „Wir müssten eine große Fabrik unterhalten.“ Die Röskas planen für das nächste Jahr allerdings einen eigenen Online-Shop. „Die große Masse ist für uns uninteressant“, fügt ihr Mann hinzu. „Wir setzen auf Exklusivität und exquisite Zutaten“ – und natürlich auf eine ansprechende „Beduftung“ und Gestaltung. Mit ihren fröhlichen Farb-Kreationen kann die begeisterte Seifensiederin Ulrike Röska auch ihr künstlerisches Talent zeigen.