Leben
Es tut sich was in Nittenaus Gastroszene

Das Stadtcafé hat eine neue Pächterin, am Burghof wird gegrillt, und in der Hauptstraße öffnet ein „märchenhaftes“ Lokal.

28.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr

Dieter Mohr und seine Partnerin Alexandra Bink versuchen sich als „tapfere Schneiderlein“ im gleichnamigen Kaffeehaus sowie Souvenirladen und Antiquitätengeschäft. Foto: Rieke

Das war’s! Für viele überraschend, hat Heike Schwarz, langjährige Betreiberin des Stadtcafés am Marktplatz, ihren Pachtvertrag vorzeitig beendet. Schon länger habe für sie festgestanden, sich zum Jahreswechsel zurückzuziehen, verrät die Bruckerin dem MZ-Reporter. Dann aber habe sich kurzfristig eine gute Chance ergeben, noch schneller auszusteigen. Über die Hintergründe der Vertragsauflösung und ihre weitere berufliche Zukunft verrät Schwarz nichts. Zum Abschied sagt sie nur: „Ich hatte das Lokal gerne!“ 2008 hatte sie es von Renate Riedl übernommen.

Immerhin gibt es auch diesmal einen nahtlosen Übergang. Susanna Herold heißt die neue Chefin. Die ehemalige Stadträtin will künftig nicht nur wechselnden Mittagstisch anbieten, sondern in Kooperation mit dem Museum oder der Bücherei auch kulturelle Experimente wagen und dafür den Innenhof nutzen. Der Einstieg in die Gastronomie habe sie schon immer gereizt, sagt die 46-jährige Nittenauerin. Wegen ihres Jobs in einer Kfz.-Sachverständigen-Akademie war sie vor rund fünf Jahren nach Regensburg gezogen, nun aber möchte sie in ihre Heimatstadt zurück.

Chillen und grillen

Der Pächterwechsel im Stadtcafé ist nicht die einzige Veränderung in der lokalen Szene in diesen Tagen. Im früheren „Aurora“ am Burghof (die Pizzeria ist in die Regentalstraße umgezogen) kehrt nach rund einem halben Jahr wieder Leben ein. Dort versuchen die Neutraublinger Hotelfachfrau Ellen Hammernik und ihr Mann Alexander erstmals als Gastronomen ihr Glück. Das ausgiebige Frühstück sowie den schnellen Mittagstisch für Schüler und Berufstätige soll es im „Lifestyle in & Café“ ebenso geben wie abends etwas, was sich in der Regentalstadt zum Renner entwickeln könnte: Barbecue-Spezialitäten. „Sie chillen, wir grillen!“, rufen die Hammerniks als Motto aus.

Für die Inneneinrichtung haben sie ihre ganz eigenen Vorstellungen. Für Kinder soll es einen eigenen geschützten Bereich geben, der von Eltern bestens zu beobachten sein wird. Gut abgeschirmt ist, gleich daneben, für andere Gäste eine Lounge geplant. Seit einem Jahr, so berichtet Ellen Hammernik, habe sie in der Region nach einem Objekt Ausschau gehalten. Ein Makler habe sie schließlich auf das Angebot in Nittenau aufmerksam gemacht, „und das hat uns gleich angesprochen“. Mit der Regentalstadt hatten die Hammerniks bisher zwar nichts zu tun, aber sollten sich hier mit ihrem Konzept punkten, würden sie mit ihren drei Kindern gerne auch hierher ziehen.

Koch kommt aus 4-Sterne-Hotel

Die Startbedingungen hält die Hotelfachfrau Hammernik für gut. Das Lokal und seine Umgebung hätten Charme; in der wärmeren Jahreszeit stünden eine Terrasse und weitere Plätze beim Storchenbrunnen zur Verfügung. Und für Qualität aus der Küche würden nicht nur stets frische Bio-Produkte sprechen, sondern auch ein Koch, der früher in einem Vier-Sterne-Hotel gearbeitet hat. Die Hammerniks sind zuversichtlich, dass Einheimische wie Touristen das zusätzliche Angebot in der Gastroszene als Bereicherung sehen.

Kaffee, Souvenirs, antike Möbel

Schließlich tut sich auch was in der Hauptstraße zwischen der Eisenflechterei Dragusha und „Uhren und Schmuck“ Lacher. Dieter Mohr und seine Partnerin Alexandra Bink haben ihr Ladengeschäft, das seit längerem leer stand, in ein Lokal mit Seltenheitswert umgebaut. Im „Tapferen Schneiderlein“ sollen neben Kaffee und Kuchen, Erfrischungsgetränken und Eis auch Souvenirs und antike Möbel zum Kauf angeboten. Der Name sei weniger Anspielung auf das Durchhaltevermögen, das man in Nittenau als Gewerbetreibender möglicherweise benötige, als ein Hinweis auf die kombinierte Geschäftsidee: „Drei auf einen Streich.“ Außerdem habe sie tatsächlich, so verrät Bink, schon immer Märchen geliebt.

Damit setzen der „Altstadtsanierer“ Mohr und Bink,die bereits die „Weinboaz’n“ gleich vis-a-vis betreiben, verstärkt auf ihre gastgeberischen Fähigkeiten. Viele Monate habe er sich bemüht, für den Laden wieder einen Einzelhändler zu finden, der das Sortiment in der Innenstadt bereichert hätte, berichtet Mohr. „Dochseit der Eröffnung des Fachmarktzentrums an der Regentalstraßehat man im Zentrum erst recht keine Chance mehr“. Um den Leerstand in der Hauptstraße nicht länger als „totes Kapital“ verschmerzen zu müssen, habe an der Eigennutzung kein Weg mehr vorbeigeführt. Nach monatelangem Warten auf die Genehmigung für den Umbau griff Mohr, wie gewohnt, selbst zu Kelle, Stichsäge und Farbroller, um die zuletzt als Boutique genutzte Fläche umzugestalten. Aktuell fehlen nur noch ein paar Möbel, spätestens Mitte Mai soll Eröffnung gefeiert werden.

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