Bayern
Trauer um CSU-Politiker Dionys Jobst

Der frühere Bundestagsabgeordnete stirbt mit 89 Jahren. Er war Experte für Verkehrsfragen – und hatte ganz besonderen Witz.

27.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:24 Uhr
Dionys Jobst. −Foto: bat

Dionys Jobst ist tot. Der CSU-Politiker starb am Samstag im Alter von 89 Jahren. „Die Spuren deines Lebens, deiner Hände Werk und die Zeit mit dir, wird stets in uns lebendig sein“, heißt es in der Traueranzeige seiner Familie. Der Oberpfälzer hat auch in der Politik in acht Legislaturen im Bundestag Spuren hinterlassen. Von 1969 bis 1998 gehörte er dem Parlament an, war dort über zehn Jahre hinweg Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Er ist Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens, des Ordens vom Heiligen Schatz mit Schulterband von Japan sowie der Goldenen Bürgermedaille seiner Geburtsstadt Teublitz (Lkr. Schwandorf). Der Oberpfälzer CSU-Chef Albert Füracker bekundete dem Verstorbenen in einer ersten Reaktion tiefen Respekt. „Mit Dionys Jobst verliert die CSU einen sehr engagierten, gradlinigen und pflichtbewussten Politiker.“ Jobst habe viel dazu beigetragen, das gesamte Verkehrswegenetz und die Infrastruktur vor allem auch in seiner Heimat Oberpfalz zu modernisieren und zu verbessern. So hatte er sich unter anderem für den Bau der A6 zwischen Amberg und der tschechischen Grenze stark gemacht.

Jobst zeichnete sich auch durch leicht skurrile Vorstöße jenseits der klassischen Politik aus: 1978 beantragte er im Bundestag, die Bundesregierung möge sich dafür einsetzen, dass Franz Beckenbauer für die Fußball-WM in Argentinien von Cosmos New York losgeeist wird. Die Nationalmannschaft hatte aus seiner Sicht dringend Verstärkung nötig. Er sollte Recht behalten – Deutschland unterlag bei der „Schmach von Cordoba“ den Österreichern mit 2:3.

Ein Scherz in einem Interview in seiner Zeit als Vorsitzender des Verkehrsausschussesbrachte ihm 1993 bundesweite Schlagzeilen ein.Er hatte angesichts der vielen Deutschen auf Mallorca davon gesprochen, dass Deutschland die Balearen-Insel gleich kaufen könnte. Über eine Erbpachtregel von 99 Jahren und eine Kaufsumme von 50 Milliarden Euro wurde danach spekuliert. Der Vorschlag schlug große Wellen, sogar der spanische König Juan Carlos schaltete sich mäßigend ein. Jobst betrachtete es im Nachhinein zwiespältig. „Ich war zehn Jahre lang Ausschussvorsitzender, darüber spricht heute aber niemand mehr. Bei meinem Namen denken die meisten nur noch an die Mallorca-Geschichte“, sagte er vor drei Jahren in einem Gespräch mit unserem Medienhaus

Einen ausführlichen Nachruf auf Dionys Jobst von der Lokalredaktion Schwandorf lesen Sie hier.

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