Fahrzeuge
Idealer Flitzer für Ausflug zu zweit

Dr. Friedl Brych aus Schwarzhofen ist ein Fan von Oldtimern. In jahrelanger Arbeit hat er sich einen „Lomax“ zusammengebaut.

25.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Ralf Gohlke
Am Freitag wird Dr. Friedl Brych mit seinem „Lomax“ nicht allein über den Marktplatz in Schwarzhofen fahren, der Ziel eines Treffens sein wird. −Foto: ggo

Wen die Räder, speziell dieses Sportflitzers, an die „Ente“, den legendären 2CV von Citroën erinnern, der liegt genau richtig. Das Fahrgestell des „Deux Chevaux“ bildet nämlich die Basis für den Roadster, ebenso wie in dem Fall der Zweizylinder-Boxermotor mit 28 PS. Die Karosserie auf dem Chassis ist komplett aus glasfaserverstärktem Kunstharz (GFK) gefertigt, die zu Beginn der 80er Jahre als Bausatz unter dem Namen„Lomax“in England angeboten wurde. 2004 haben sich der in Schwarzhofen ansässige Dr. Friedl Brych zusammen mit seinem Münchner Freund Dr. Horst Eisenmann eine „Ente“, Baujahr 1985, und einen der Bausätze, die noch auf dem Markt waren, gesichert und mit dem Aufbau begonnen.

Kein Kofferraum

„Gesehen haben wir das Fahrzeug erstmals auf einer Englandreise und es hat uns irgendwie beeindruckt, zumal wir auch mitgenommen wurden“, erzählt Dr. Brych im Gespräch mit unserer Zeitung. Als Transportmittel sei es, unter anderem wegen seines fehlenden Kofferraumes, im Normalfall völlig ungeeignet. „Eigentlich ist er so überflüssig wie ein Motorrad, aber dafür macht er um so mehr Spaß“, sagt er mit einem Schmunzeln. Daher rühre auch der Name „Lomax“, der für „low cost – maximum fun“ stehe.

Wie eine Ausfahrt mit dem Lomax aussieht, können Sie sich hier anschauen:

Mit dem Aufbau haben die beiden noch in München begonnen. „Sie können sich vorstellen, was das für zwei Vollblutjuristen mit relativ wenig praktischen Fähigkeiten für eine Herausforderung darstellte, allein schon die ursprüngliche Karosserie von der Ente herunter zu bekommen“, schilderte er anschaulich. Alles in allem habe bei ihnen der Ab- und Aufbau „einige Jahre“ in Anspruch genommen. Experten machten das in knapp zwei Monaten.

Nachdem die Karosserie herunten war, konnte mit dem Aufbau begonnen werden. Übrig waren zu dem Zeitpunkt tatsächlich nur die Bodenplatte mit der Radaufhängung, Motor und Getriebe. „Wir haben uns entschlossen, diese Teile weitgehend zu belassen“, erklärt Dr. Brych. Die nächste Herausforderung sei es gewesen, die GFK-Teile so anzupassen, dass sie auf das Chassis passten. Weichen musste aus dem Grund das ehemalige Lüfterrad, dafür wurde ein Ölkühler positioniert. Im Prinzip könnte man den Motor sogar heute noch mit einer Kurbel starten, aber da sind jetzt die Ölschläuche im Weg.

Im Inneren wurden zwei Sportsitze eingebaut und das alte Plastiklenkrad durch ein sportliches Dreispeichen-Holzlenkrad ersetzt. Das verkleinerte Armaturenbrett erhielt eine Hochglanzfolie im Teak-Holz-Look und verchromte Instrumente. Als Farbe wählten die beiden Roadster-Enthusiasten natürlich „British Racing Green“. Wegen der fehlenden Kopfstützen und Airbags wurden für eine bessere Sicherheit Hosenträgergurte eingebaut. „Ich gebe gern zu, dass wir uns bei der Technik schon etwas professioneller Hilfe bedienen mussten“, gesteht Dr. Brych ein und nannte unter anderem Reinhard Prey aus Schwarzhofen.

Herausgekommen ist am Ende ein Sportwagen, der dort, wo er auftaucht, zu einem Hingucker wird. Genutzt wird er vor allem in den Sommermonaten zum gemächlichen „Cruisen“ obwohl sein Erbauer einräumt, dass der 28-PS-Motor die nur knapp 460 Kilogramm ziemlich auf Touren bringt. Die „Ente“ lief zu ihren Hochzeiten etwa 110 Stundenkilometer, sein Lomax bringe es locker auf 140 km/h. Der Verbrauch liege wegen der Kurzstrecke bei sechs bis sieben Litern Benzin.

„Eigentlich ist er [der Lomax, Anm. d. Red.] so überflüssig wie ein Motorrad, aber dafür macht er um so mehr Spaß.“Dr. Friedl Brych

Keineswegs „verschaut“ habe sich, wer einen Lomax schon mal als Dreirad gesehen habe. Dies sei unter anderem durch einfaches Drehen der hinteren Radaufhängungen möglich. „Der Hintergrund ist, dass Motorräder in England weniger Steuern zahlen“, schildert Dr. Brych. Als Dreirad gelte er auch in Deutschland als solches und benötige daher vorne kein Nummernschild. Dafür bestehe aber Helmpflicht. Und er kennt noch eine weitere Kuriosität im Bürokratie-Dschungel: „Mit einem Dreirad dürfte ich in München in die Umweltzone, mit dem Vierrad nicht“, was nur schwer nachvollziehbar sei. Dreiräder gäbe es zwar als Importe, würden aber heute vom TÜV nicht mehr abgenommen.

Kurzstopp in Schwarzhofen

Mit zu den Highlights gehören die Clubtreffen, sowie das 12. Lomax-Bayerwald-Treffen, das heuer von Donnerstag, 26. Mai (Fronleichnam), bis Sonntag, 29. Mai, in Grafenwiesen (Bayerwald) stattfindet. „Das sind alles Leute, die Benzin im Blut haben“, weiß Dr. Brych. So kennt er zum Beispiel einen Physiker, der einen 90-PS-V-Motor aus einer Moto Guzzi in seinem Roadster verbaut hat. Die Vielfalt der Möglichkeiten, die der Lomax bietet, können Interessierte am Freitag von 10 Uhr bis 12 Uhr auf dem Marktplatz in Schwarzhofen bewundern, wo die Teilnehmer am Treffen einen Zwischenstopp einlegen werden.

Aktuelle Nachrichten aus dem Raum Neunburg lesen Sie hier.