Literatur
Grausiger Tod am Tatort Wirkendorf

In Fabian Borkners Krimi „Kirwatanz“ sorgt eine Leiche im Gülletank für Aufregung. Schauplatz ist der Landkreis Schwandorf.

19.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:22 Uhr

Fabian Borkner ist schon gespannt darauf, wie sein Krimi bei den Lesern ankommen wird. Foto: Lorenz

Krimis sind Fabian Borkners Leidenschaft. Seit er vor vielen Jahren die Verfilmung von Agatha Christies Roman „Tod auf dem Nil“ mit Peter Ustinov in der Hauptrolle gesehen hat, ist der Schwandorfer ein großer Fan von spannenden Detektivgeschichten. Jetzt hat sich der 41-Jährige einen großen Traum erfüllt: Sein erster eigener Krimi mit dem Titel „Kirwatanz“ kommt am Donnerstag auf den Markt – und spielt in der fiktiven Ortschaft Wirkendorf im Landkreis Schwandorf, wo auf der bekanntesten Kirwa in der Region in einem Gülletank plötzlich eine Leiche auftaucht.

Eng mit der Heimat verwurzelt

Mit seiner Geschichte rund um die norddeutsche Versicherungsdetektivin Agathe Viersen, die tief in die kriminelle Vergangenheit einer Oberpfälzer Kleinstadt und ihrer Bewohner eintaucht, geht Borkner im mittlerweile mi einer Vielzahl an Autoren besetzten Sektor der Regionalkrimis an den Start. Vor der großen Konkurrenz fürchtet er sich nicht. Dass es eine Geschichte mit regionalem Bezug sein sollte, war für Borkner keine Frage: Sowohl beruflich als Musiker und Moderator als auch privat empfindet er sich als eng mit seiner Heimat verwurzelt.

„Schön geschrieben, aber das ist kein Krimi.“Das erste Urteil einer Agentur über Borkners Krimi

Wer sich auf den 303 Seiten von „Kirwatanz“ auf die Suche nach Personen und Orten macht, die er in der Realität wiedererkennen könnte, wird sich schwer tun. Die Handlung ist frei erfunden.Borker räumt aber ein, dass die Fronberger Kirwa in gewissem Sinne Pate gestanden habe. Er selbst ist zweiter Vorsitzender des dazugehörigen Vereins und besucht auch gern und häufig ähnliche Festivitäten in der Region.

Da traf es sich natürlich gut, dass ihm im Jahr 2012 die Chefin einer Verlagsagentur einen Vorschlag machte, der ihm selbst gleich gut gefiel. „Lassen Sie doch mal auf einer Kirwa einen Mord passieren“, habe ihm die Dame, die er gut kannte, damals bei einem gemütlichen Gespräch in München empfohlen. Borkner fackelte nicht lang und machte sich daran, eine spannende Geschichte rund um Erpressung, Drohungen und Intrigen im Kleinstadtmilieu zu stricken.

In jede Anfängerfalle getappt

Schnell merkte Borkner, dass es bis zum fertigen Buch ein langwieriger Prozess sein kann. „Ich bin wirklich in jede Anfängerfalle reingetappt, die es gibt“, erinnert er sich schmunzelnd. In der ersten Version der Geschichte etwa tauchte die Leiche erst nach gut 40 Seiten auf – was bei seiner Münchner Agentur nicht gut ankam. „Schön geschrieben, aber das ist kein Krimi“ – so lautete das erste Urteil, das Borkner zu hören bekam. „Das hat schon an mir genagt“, räumt er ein.

Doch Borkner fügte sich, denn er vertraute der Professionalität und dem Urteilsvermögen der Agentur. „Wenn nicht auf der ersten Seite gleich ein Mord passiert, sind einfach 99 Prozent der Leser weg“, sagt Borkner. So schrieb er seine Geschichte mehrfach um, bis schließlich die vierte Version von der Agentur abgesegnet wurde.

„Wenn nicht auf der ersten Seite gleich ein Mord passiert, sind einfach 99 Prozent der Leser weg.“Fabian Borkner

„Da hatte ich schon fast den Glauben verloren. Doch dann bekam ich eine SMS, und darin stand nur ein Wort: Wow!“, erinnert sich Borkner.

Nun, knapp fünf Jahre nach Geburt der Idee für seinen Krimi, fiebert er der Veröffentlichung seines Debüt-Romans entgegen. „Die Schwierigkeit an diesem Projekt war, sich so viel Zeit dafür zu nehmen, ohne zu wissen, ob überhaupt etwas dabei herauskommt“, sagt Borkner. Diese Hürde hat er schließlich im Sommer 2016 mit seiner Vertragsunterschrift beim Emons-Verlag genommen. Genug zu tun blieb ihm danach immer noch, denn seine Lektorin hatte noch allerhand sprachliche Details zu bemängeln. Alles sei rot angestrichen gewesen, erinnert sich Borkner schmunzelnd.

Auch die Feinarbeit an seinem Text kostete Borkner deshalb noch einmal viel Zeit. Doch sein Durchhaltevermögen hat sich gelohnt. Meistens saß Borkner früh morgens gegen fünf Uhr am Schreibtisch, wenn seine Frau und sein Sohn noch schliefen, um in aller Ruhe an seiner Geschichte zu arbeiten.

Alle Charaktere genau geplant

Für alle Charaktere, die im „Kirwatanz“ eine Rolle spielen, hat er sich fein säuberlich im Vorfeld Biographien ausgedacht und auf Papier festgehalten. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn der Autor sich beim Schreiben der Geschichte plötzlich fragt: Ja was würde denn jetzt mein Held wohl machen?“, sagt er.

Das ist Borkner zum Glück bei seinem Krimi nicht passiert. Für ihn ist auch das Potenzial seiner Detektivin Agathe Viersen und ihres Kollegen Gerhard Leitner noch längst nicht ausgeschöpft. Deshalb brütet er bereits über dem zweiten Fall für sein Ermittler-Duo.

Doch zunächst einmal fiebert er dem Verkaufsstart von „Kirwatanz“ entgegen und wird auch selbst bei Signierstunden und Buchpräsentationen die Werbetrommel für sein Buch rühren. Eigen-PR in den sozialen Netzwerken ist dagegen bislang gar nicht sein Fall. „Ich bin ein schrecklich undigitaler Mensch und gehe lieber selbst raus zu den Leuten“, sagt er.

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