Stadtentwicklung
Kommt das Kaufland wieder zurück?

Für die Handelsbrache der Immler-Stiftung in Schwandorf zeichnet sich eine Lösung ab – möglicherweise mit dem alten Mieter.

23.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr

Im Februar 2013 schloss das Kaufland in der Industriestraße seine Pforten. Das Gebäude soll nun abgerissen werden. Foto: Archiv

Ein großer Lebensmittelmarkt für den Stadtsüden zählt nach dem Ende des „Kauflands“ vor fünf Jahren zu den Herzenswünschen vieler Schwandorfer und ihrer Stadträte. Jetzt scheint es, als ob dieser Wunsch in absehbarer Zeit in Erfüllung ginge: DieImmler Großfamilienstiftung (IGS)hat für die nächste Sitzung des Bauausschusses eine Voranfrage für ihr Grundstück in der Industriestraße 1a und 1b eingereicht. Das ehemalige Kaufland-Gebäude soll nach dem Plan der IGS abgerissen werden und einem neuen, eingeschossigen Verbrauchermarkt mit ebenerdigen Parkplätzen weichen.

Damit steht das Projekt in direkter Konkurrenz zu zwei weiteren Plänen mit „Vollsortimentern“ im Stadtgebiet. So soll auf der anderen Seite der Regensburger Straße, auf dem Areal des jetzigen Autohauses Maschek,ein großer Verbrauchermarkt entstehen.Als Mieter im Gespräch ist der Edeka-Konzern. Ebenfalls mit Edeka verhandelt der Regensburger Architekt Gerhard Stiersdorfer, der mit seiner KIST GmbH auf einem Grundstück an der Ecke Hoher-Bogen- und Schwimmbadstraßeein Hotel, ein Bürogebäude und einen Verbrauchermarkt bauen will .Ob der Markt in Schwandorf aber für zwei oder gar drei zusätzliche Vollsortimenter (neben Globus) ausreicht, halten Branchenkenner für äußerst fraglich.

Was fehlt in Schwandorf?

Die Stadträte im Bauausschuss müssen deshalb abwägen, wer den Zuschlag erhält. Dass im Stadtsüden Bedarf besteht für einen großen Verbrauchermarkt, darüber gibt es im Stadtrat keinen Zweifel. Und auch viele Schwandorfer wünschen sich sehnlich einen großen Supermarkt mit breitem Sortiment im Süden der Stadt – und zwar offenbar mit Vorliebe für eine Marke: Kaufland heißt der Favorit vieler Bürger. Und das mit hoher Dringlichkeit: „Was fehlt in Schwandorf?“ heißt eine Umfrage, die derzeit auf derFacebook-Seite der Mittelbayerischen Schwandorfläuft. Bei gefühlt der Hälfte der zahlreichen Antworten taucht der Name „Kaufland“ auf.

Aber auch in der Vergangenheit machten sich die Befürworter eines Comebacks der Marke aus dem Lidl und Schwarz-Konzern lautstark bemerkbar – etwa durch die Übergabe von über 3000 Unterschriften an den Oberbürgermeister.

Seit Februar 2013 steht das Kaufland-Gebäude in der Industriestraße leer. Nach 20 Jahren Präsenz schloss der Verbrauchermarkt seine Pforten, weil man sich nicht über einen neuen Mietvertrag einigen konnte. 80 Mitarbeiter mussten sich einen neuen Arbeitsplatz suchen. Seitdem suchen sowohl der Lebensmittelkonzern aus Neckarsulm als auch die Immler Großfamilienstiftung nach einem Alternativ-Standort beziehungsweise einerFolgenutzung.

Immler freut sich „wahnsinnig“

Denn neben Edeka, dem größten Lebensmittel-Einzelhändler im Land, sind auch die Neckarsulmer als künftiger Mieter des neuen Verbrauchermarkts in der Industriestraße im Gespräch. Markus Immler als Vertreter der Immler-Großfamilienstiftung wollte sich auf Anfrage nicht auf Namen festlegen lassen, bevor der Bauausschuss sich am Dienstag mit der Voranfrage befasst hat. Klar ist aber schon jetzt, dass es auf einen der beiden Großen im Lebensmittelhandel hinauslaufen wird, sollte die Stiftung vom Stadtrat den Zuschlag erhalten. „Ich freu mich wahnsinnig“, sagt Immler. Der Leerstand habe der Stiftung, die sich kinderreicher Familien annimmt, sehr geschadet.

Franz Radlinger, Sprecher der CSU-Fraktion im Bauausschuss, spricht sich für eine Genehmigung aus. Zum einen müsse man sich bemühen, das Areal mit dem Gebäude „auf dem Weg zur Ruine“ aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Zum anderen sehe der Plan „recht gut aus“. Radlinger gefällt auch, dass Gebäude und Parkplätze ebenerdig geplant sind. Der „Koloss“ mit den Stellplätzen auf dem Dach komme weg. „Es gibt keinen Grund, das nicht zu genehmigen“, so Radlinger. Und dass Kaufland der Mieter werde, könne man sich nur wünschen, denn „das wird auch immer wieder an uns herangetragen“.

Auch Manfred Schüller, SPD-Sprecher im Planungsausschuss, würde das Comeback von Kaufland begrüßen, noch dazu in einem Neubau an alter Stelle. Auch Schüller beurteilt aber die Möglichkeiten für einen eventuellen weiteren Verbrauchermarkt im Stadtsüden skeptisch: „Das könnte eng werden“.

Mehr Nachrichten aus Schwandorf lesen Sie hier.

Aktuelles aus der Region und der Welt gibt es über WhatsApp direkt auf das Smartphone:www.mittelbayerische.de/whatsapp