Polizei
Pistolen lagen im Eixendorfer See

Nach der Absenkung des Stausees gab es einige unerwartete Funde: Eine Waffe und Munition tauchten auf.

15.10.2016 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Ralf Gohlke
Aufgrund der Absenkung des Stausees tauchen Gegenstände auf, deren sich offenbar jemand entledigen wollte. Derzeit ermittelt die Polizei in Sachen Herkunft einer Pistole mit zwei Magazinen die im Uferbereich gefunden wurde. −Foto: Schmid

Für Aufregung sorgte vor kurzem eine 7,5 Zentimeter Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die auf einem Acker in einem Neunburger Ortsteil in einen Kartoffelvollernter geraten war und auf dem Sortiersieb landete. Der Landwirt tat das richtige, er verständigte die Polizei, die wiederum dafür sorgte, dass das Geschoss vom zuständigen Kampfmittelräumdienst fachmännisch abtransportiert wurde. Bereits im September 2015 waren in der Schwarzach, unter halb des Stausees, im Bereich Jedesbacher Mühle Geschosse und eine Handgranate gefunden worden. Die Stadt hatte daraufhin, in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, den Uferbereich dort weitläufig abgesperrt und ein Betretungsverbot erlassen. Raum für Spekulationen lassen auch die Funde, die aus dem Bodenschlamm des Eixendorfer Stausees auftauchen, nachdem jetzt der Tiefststand der Absenkung erreicht wurde. Dazu gehört auch eine Pistole mit zwei Magazinen, die im Uferbereich aufgetaucht ist.

Waffe stammt nicht aus dem Krieg

Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Hager, Chef der Polizeiinspektion Neunburg, bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung den Fund der vergangenen Tage. „Wir müssen jetzt prüfen, ob es sich um eine scharfe oder eine Schreckschusswaffe handelt“, betonte er. Sollte eine Seriennummer vorhanden sein, könne möglicherweise auch ein Besitzer ausfindig gemacht werden. Aber die Untersuchungen dauerten aufgrund des Zustandes der Waffe noch an. Als sicher gelte allerdings schon jetzt, dass diese nicht aus Kriegsbeständen stammen könne. „Gerade wenn etwas lange im Wasser gelegen hat, kann es sich als langwierig erweisen, Näheres darüber zu erfahren“, erklärte Hager.

Dass es in jüngster Zeit verstärkt Munitionsfunde im Stadtbereich gegeben habe, rechnete er eher dem Zufall zu. Natürlich würden die Leute durch die Berichterstattung darüber auch sensibilisiert, die Augen offen zu halten. Es sei zudem nicht selten der Fall, dass bei Abrissarbeiten oder Wohnungsauflösungen auch „Sammlungen“ von Munition oder Munitions-Teilen zum Vorschein kämen. Vieles sei bei Kriegsende auch einfach im Wald oder in Gewässern „entsorgt“, beziehungsweise vergraben worden. Das kann irgendwann aber auch wieder ans Tageslicht kommen.

Der Polizeichef wies deutlich darauf hin, dass eine Abgabe von Fundstücken in jedem Fall straffrei bleibe. „Wer jedoch Waffen oder Munition als Souvenir ansieht und hortet, kann sehr schnell mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz in Konflikt kommen“, warnte er. In allen Fällen sei sofort die Polizei zu verständigen, die ihrerseits im Falle von Munition aus dem 2. Weltkrieg denKampfmittelbeseitigungsdienstanfordern würde.

Zusammen mit dem Ordnungsamt der Stadtverwaltung hat die Polizeiinspektion Neunburg die jüngsten Funde aber dennoch zum Anlass genommen, die Bürgerinnen und Bürger zum „richtigen Umgang mit Fundmunition“ in einer Presseerklärung zu informieren.

Darin heißt es unter anderem, dass es sich bei den in Neunburg und Umgebung am häufigsten gefundenen Munitionsarten um „aufgelassene Wehrmachtsmunition“ handle, die bei Kriegsende von Soldaten oder Einheiten aufgegeben wurden. In den meisten Fällen handle es sich dabei um Munition für Handfeuer- und Maschinenwaffen, Granaten (auch Handgranaten) oder Minen. Diese lägen oftmals an verkehrsgünstigen Stellen in Flüssen oder Seen.

Gefundene Munition nicht anfassen

Des Weiteren gehe es um sogenannte „angesprengte Munition“. Darunter seien Munition oder Teile davon zu verstehen, die nach Kriegsende im Zuge der Munitionsvernichtung bei Sprengungen weggeschleudert wurden. Diese befänden sich meist in den oberen Bodenschichten auf den seinerzeit eingerichteten Sprengplätzen, manchmal aber auch bis zu einem Kilometer davon entfernt. In der Regel sei Munition so lange ungefährlich, solange sie ungestört auf dem Boden liege. Erst durch unsachgemäßes Hantieren entstehe eine Gefahrensituation, welche durch gewaltsames Einwirken noch erhöht werde.

Der Grundsatz müsse daher immer lauten: „Aufgefundene Munitionsgegenstände müssen unverändert in der vorgefunden Lage belassen werden!“ Vorsichtig könnten sie mit Sand oder Erde abgedeckt werden. In jedem Fall seien sie „in geeigneter Weise vor unbefugtem Zugriff zu sichern“. Gleiches gelte für Bombenblindgänger. Hier komme hinzu, dass alle Arbeiten in näherer Entfernung sofort einzustellen seien. Ein ausreichend großer Sicherheitsabstand sei einzuhalten.

Im Fall der Funde in der Schwarzach vor über einem Jahr kommt jetzt Bewegung in die Angelegenheit. Wie der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Weiden, Mathias Rosenmüller, und Werner Schneeberger vom Ordnungsamt der Stadt bestätigten, wird ab Montag, 17. Oktober, die Firma Tauber aus Nürnberg, ein seit über 50 Jahren auf diesem Feld tätiges Unternehmen, mit dem Aufspüren und Räumen von Kampfmitteln und der Suche und Bergung von Munition von der Staumauer bis zur Hessenbrücke beginnen.