Zukunftspläne
Viel „frischer Wind“ für Premberg

Die Bachelorarbeit von Jonas Spindler hat sein Heimatdorf zum Thema – und ehrgeizige Projekten wie einer Fuß- und Radbrücke.

19.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:41 Uhr
Franz Pretzl
Eine Fahrradbrücke über die Naab bei Kunstdorf sieht Jonas Spindler als Zukunftsprojekt für sein Heimatdorf Premberg. −Foto: Pretzl

Viele Ideen und auch seine Heimatverbundenheit zeichnet Jonas Spindler aus Premberg als angehender Landschaftsarchitekt der Hochschule Weihenstephan in seiner Bachelorarbeit auf. Nach dem Konzept zur Dorferneuerung 2002 bildet sein „Dorfentwicklungskonzept 2016“ erneut eine wichtige Betrachtungsweise für die Entwicklung des Ortes. Auch Zukunftsideen wie eine Radbrücke über die Naab bei Kunstdorf oder zwei Gestaltungsvorschläge für den Anger bringt er im Konzept mit ein.

In seinem Fazit wünscht er sich, dass die örtliche Politik mit der Stadt-, Land- sowie Raumplanung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zunehmend gerecht wird und unabhängig von Trends ganzheitliche langfristige Ziele anstrebt. Damit will er darauf hinweisen, das sich die Kommunalpolitik auch Gedanken machen sollte, wie man den ländlichen Raum für Jüngere attraktiver machen kann.

Ideengeber von „Isle of Vibes“

Der 23-Jährige wohnt seit seiner Geburt in Premberg und fühlt sich hier wohl. Nach dem Fachabitur 2012 studierte er in Weihenstephan Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Der aufgeschlossene junge Mann interessiert sich für die Natur, Musik und Sport. Diese Hobbys bringt er auch selbst im Kulturverein mit ein, wo er Ideengeber für das Open Air-Festival „Isle of Vibes“ war. Am zukünftigen Beruf des Landschaftsarchitekten gefällt ihm vor allem der Arbeitsbereich, der mit Freiraum-, Stadt- und Landschaftsplanung ein weites Spektrum bietet. Am spannendsten findet er Stadt- oder Regionalplanung, weil „man hier, wenn die Voraussetzungen gegeben sind, viel bewegen kann“, erzählt Spindler im MZ-Gespräch.

Die Aufgabe für die 75-seitige Bachelorarbeit war das Erstellen eines Dorfentwicklungskonzepts für Premberg unter Einbeziehung der Dorferneuerung und eine umfassende Betrachtung der Struktur mit Erarbeitung von Handlungsfeldern. Die aktuell geplante Maßnahme zum Abschluss der Dorferneuerung wurde noch nicht betrachtet.

In der Bestandsanalyse stellte der 23-Jährige Themenbereiche vor, die das Leben in Premberg ganz wesentlich prägen: Lage im Raum, geschichtliche Entwicklung, Bevölkerungsstruktur, historische und aktuelle Siedlungsentwicklung, öffentliche Struktur, Ortsbild, wirtschaftliche Entwicklung sowie die Natur und Umwelt.

Grundlage für die Wünsche der Bewohner bildete eine Umfrage, die alle Altersstrukturen umfasste. Das Ergebnis bei der Frage: „Haben Sie Probleme mit dem Zustand der Straßen, Rad- und Fußwege?“ war am meisten bewertet worden. Es soll ein Rad- und Fußweg über das Haferbrünnerl nach Münchshofen gebaut werden sowie die St. Martinsstraße und die Straße nach Pottenstetten ausgebaut werden, hieß es. Bei der Altersstruktur empfinden die Premberger sich als „eher alt“ (47 Prozent) und „alt“ (29,4 Prozent). Die Nutzung der Busverbindung wurde von 65 Prozent verneint, mit der Nahversorgung waren 70,6 Prozent „eher zufrieden“, der Rest „vollkommen zufrieden“. Nicht ganz zwei Drittel der Bürger waren mit dem Bildungsangebot zufrieden.

Alle Umfrage-Teilnehmer erwähnten, das „Dorfbladl“ regelmäßig zu lesen und hoben den Stellenwert der vielfältigen Natur hervor. Bei der Frage um Mitsprachemöglichkeiten im Dorf wurden die gemeinsamen Sitzungen als gutes Mittel zur Entscheidungsfindung gesehen. Als langfristige Wünsche der Premberger stehen an vorderster Front der Zuzug junger Familien, bessere Ansprache der jungen Bevölkerung, die bessere Zusammenarbeit der Vereine und die Neuerschließung von Bauplätzen.

Im Frühjahr könnte es los gehen

Da das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) nur noch ein Projekt der Dorferneuerung fördert, war eine Sitzung aller Dorfvereine der richtige Rahmen für die Ideensuche: Der Bereich unterhalb des Spielplatzes soll für eine Aufwertung des Dorfmittelpunktes sorgen. Dafür wurden der Bau eines Pavillons, die Terrassierung des Uferbereichs samt Bootsanlegestelle, die Aufwertung des Kinderspielplatzes und der Bau eines Backofens vorgeschlagen. Der Stadtrat gab in einer Grundsatzentscheidung grünes Licht. Sein Projekt stellte Jonas Spindler vor kurzem auch der Stadt und dem ALE vor – wo das Bauvorhaben geprüft wird. Es könnte bereits im Frühjahr losgehen.

Als Zukunftsprojekt hat Jonas Spindler eine Fahrradbrücke über die Naab bei Kunstdorf aufgenommen. Auch machte er sich nähere Gedanken um den Anger, der seit Generationen ein „Tummelplatz für die Dorfjugend“ ist. Von den durchaus interessanten Ideen (Streuobstwiese, verkleinerter Fußballplatz, Badmintonfeld, Badestrand) und einer Neuaufteilung ließ er sich zu zwei Gestaltungskonzepten inspirieren …