Palliativnetzwerk
Wie ein schützender Mantel für Sterbende

35 Partner haben sich im Landkreis Schwandorf im Hospiz-Palliativ-Netzwerk zusammengeschlossen und ziehen an einem Strang.

16.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:34 Uhr

90 ehrenamtliche Hospizbegleiter stehen laut Hospizverein Stadt und Landkreis Schwandorf für die Unterstützung schwerstkranker, sterbender Menschen bereit. Foto: dpa

Die Versorgung und Begleitung schwerstkranker, sterbender Menschen und deren Angehöriger ermöglicht das im Jahr 2014 gegründeteHospiz-Palliativ-Netzwerk im Landkreis. Aktuell 35 Netzwerkpartner haben sich zusammengeschlossen und erbringen Hilfe – jeweils abgestimmt auf die persönliche Situation.

Landrat Thomas Ebeling und Evi Seitz von der Seniorenfachstelle des Landkreises Schwandorf möchten das Netzwerk im Landkreis Schwandorf noch bekannter machen, wie sie bei einer Sitzung der Netzwerkpartner im Besprechungsraum „Blickpunkt“ des Landratsamts betonten.

Eine Weiterentwicklung der Arbeit wie beispielsweise die Erstellung eines Notfallplans für Betroffene und die Beschäftigung mit Vorsorge-und Patientenverfügungen sind weitere Projekte für die Arbeit des Netzwerks. „Auf den Tod will sich keiner vorbereiten“, weiß Birgit Wölker von der Hospizinitiative der Caritas Sozialstation Nittenau.

Hilfe für Betroffene kostenlos

90 ehrenamtliche Hospizbegleiter stehen für die Unterstützung schwerstkranker, sterbender Menschen bereit, ebenso für die psychosoziale Begleitung der Angehörigen und die Trauerarbeit, berichtet Michaela Koller vomHospizverein Stadt und Landkreis Schwandorf, „Wir werden gerufen, und für die Betroffenen ist unsere Hilfe kostenlos.“ Kaum jemand weiß, dass dasTeam von Pallicura,vertreten durch Monika Kagerer, mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung eine 24-Stunden-Erreichbarkeit gewährleistet.

Sowohl die Hausärzte wie auch die leitenden Ärzte der Krankenhäuser sind dankbar für die Verzahnung mit dem Netzwerk. Ermöglicht es doch sowohl ein Sterben in Würde zuhause als auch in stationären Einrichtungen.

„Nachdem Familienverbände immer weniger werden“, schätzen es die Dres. Karin und Harald Klier (ärztlicher Kreisverband), im Netzwerk immer kompetente Ansprechpartner zu finden. „Demenz, onkologische Erkrankungen und Krankheiten, die die Funktion von Lunge und Bronchien stark beeinträchtigen, spielen bei der Palliativversorgung in den Krankenhäusern eine immer größere Rolle“, berichtet Dr. Albert Pronath, leitender Oberarzt an der Asklepios Klinik Burglengenfeld. „Den Palliativ-Gedanken weiterzutragen“, ihn nicht nur im stationären Bereich, sondern auch für die ambulante Versorgung im häuslichen Bereich umzusetzen, ist Dr. Christoph Balzer, Chefarzt Gastroenterologie am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, ein Anliegen.

Schmerzlinderung im Vordergrund

Dr. Wolfgang Laaths vom Hospizverein Stadt und Landkreis Schwandorf, der Koordinator des Netzwerks, verweist auf den Unterschied zwischen kurativer und palliativer Therapie. Bei der palliativen Therapie steht die Schmerzlinderung im Vordergrund. Sie kommt zum Einsatz, wenn eine kurative Therapie, heißt Heilung, nicht mehr möglich ist. Das Wort „palliativ“ leitet sich vom lateinischen Wort „pallium“ (Mantel) ab. Wie ein Mantel soll sich die palliative Versorgung um den Kranken legen und ihn schützen. (ssu)

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