Tischtennis
Chinesen verneigen sich vor Timo Boll

Eine Ehre für den Hessen: Bei der WM tritt die deutsche Tischtennis-Ikone mit Chinas Superstar Ma Long an.

29.05.2017 | Stand 29.05.2017, 17:28 Uhr

Der chinesische Weltranglisten-Erste Ma Long (r.) und Timo Boll im März 2015 am Rande der German Open in Bremen bei einem Medientermin. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Timo Boll und der Chinese Ma Long im Tischtennis – das kann man sich entfernt etwa so vorstellen wie Lionel Messi und Philipp Lahm im Fußball. In einem Team. Bei einer WM. Da so etwas im Fußball natürlich nicht möglich ist, beim Tischtennis aber schon, beginnen die Weltmeisterschaften in Düsseldorf erst an diesem Dienstag (20.15 Uhr) aus deutscher Sicht so richtig. Dann spielen der ehemalige Weltranglisten-Erste Timo Boll und der aktuelle Weltranglisten-Erste Ma Long zusammen im Doppel. Ihre Gegner in der ersten Runde sind die beiden Ungarn Tamas Lakatos und Krisztian Nagy. „Auf dem Papier sind meine Chancen bei dieser WM im Doppel größer als im Einzel“, sagt Boll. „Wenn man mit der Nummer eins zusammenspielt, zählt man automatisch zum Favoritenkreis.“

Der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste deutsche Spieler der 2000er-Jahre ist mittlerweile 36 Jahre alt. Von Philipp Lahm unterscheidet ihn allein der Umstand, dass der Fußball-Weltmeister seine Karriere gerade beendet hat, der Tischtennis-Rekordeuropameister daran aber noch lange nicht denkt. „Noch bin ich einigermaßen gut in Schuss“, sagt Boll, was angesichts seines Sieges bei den Korean Open und seiner Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste eine Untertreibung ist.

Ein eingespieltes Team

Mit dem besten aller Chinesen im Doppel zu spielen ist für ihn eine Auszeichnung. Es ist, wenn man so will, die Verneigung des Tischtennis-Riesenreichs vor seinem härtesten Rivalen. „Ma Long ist einer der größten Sportler überhaupt in China. Ihm könnte das Doppel mit mir auch scheißegal sein“, sagt Boll. „Aber er hat in China intensiv Doppel trainiert, er macht sich da einen Kopf drum. Das ehrt ihn – und auch mich.“

Um das zu verstehen, muss man wissen, welchen Stellenwert Boll in der Tischtennis-Weltmacht besitzt. Er ist dort ein Mega-Star und für Funktionäre wie Gegner eine geachtete Respektsperson. Für eine Vorbereitung mit Ma Long bleibt allerdings nicht viel Zeit. Beide haben bereits bei der WM 2015 zusammengespielt, das ist ihr Vorteil. Boll: „Er ist Rechtshänder, ich bin Linkshänder: Da steht man sich nicht im Weg herum.“ (dpa)

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