Fussball
Donaustauf: Sponsor hat ehrgeizige Ziele

Augenthaler oder Pacult – bei dem Bezirksligisten kursieren prominente Namen. Nun äußert sich Sponsor Florian Wessely.

04.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:59 Uhr
Jubelt der SV Donaustauf bald höherklassig? −Foto: Brüssel

Klaus Augenthaler, Peter Pacult oder doch ein ganz anderer? Was den SV Donaustauf und seinen künftigen Trainer angeht, wabern die Gerüchte weiter. Während Weltmeister Klaus Augenthaler gegenüber der MZ am Mittwoch eine mögliche Verpflichtung durch den Fußball-Bezirksligisten dementierte – „da ist nichts dran“ – hält sich der SV Donaustauf weiter bedeckt.

Allerdings stellt sich grundsätzlich erst einmal eine Frage: Wie kommt es überhaupt dazu, dass die Fußballabteilung eines kleinen Vereins aus dem Landkreis Regensburg mit diesen prominenten Namen in Verbindung gebracht werden kann? Irgendjemand muss ja schließlich auch das nötige Kleingeld haben, um solche Größen verpflichten zu können. Umsonst gibt’s im Fußball wenig.

Es ist nicht irgendjemand. Es gibt ihn, diesen Mann. Er heißt Florian Wessely, ist 38 Jahre alt, bezeichnet sich selbst als begeisterten Fußballfan und ist Geschäftsführer der Neckermann Strom GmbH. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Norderstedt vor den Stadttoren Hamburgs und bietet Ökostrom an.

Und dass jetzt ausgerechnet der SV Donaustauf mit einem finanzkräftigen Mäzen aus dem hohen Norden gesegnet ist, scheint einerseits der unerschrockenen Einstellung der Vereinsverantwortlichen geschuldet zu sein, zum anderen dem Zufall.

Freundschaft mit Klemens

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Wessely ist gebürtiger Regensburger und eng befreundet mit Matthias Klemens. Der ehemalige Jahn-Präsident kickte früher selbst beim SV Donaustauf, gehört zu dessen Gönnern – so kam der Kontakt zustande. „Matthias hat mich gefragt, ob ich Lust hätte mich dort zu engagieren“, sagt Wessely. Was ihn letztlich überzeugt habe, einzusteigen, sei der Grundtenor der Vereinsführung gewesen. „Es ist beileibe nicht so, dass sich jeder Verein über einen großen Sponsor freut. Viele haben sogar eher Angst vor neuen Aufgaben“, sagt Wessely. Bei Donaustauf hingegen sei das anders gewesen. „Sie haben von Anfang an signalisiert, offen zu sein für große Herausforderungen, der Wille ist absolut da.“

Regionalliga das Ziel

Die Ambitionen sind also groß. Derzeit führt der SVD die Tabelle der Bezirksliga Süd mit 39 Punkten nach 18 Spieltagen an, dicht gefolgt allerdings von Neukirchen/hl. Blut (37 Punkte/19 Spiele) und dem VfB Bach (36/18). Schafft Donaustauf bereits dieses Jahr den Sprung in die Landesliga, soll dort aber nicht Schluss sein. Der Verein und seine Sponsoren streben nach höheren Zielen. Wessely spricht unbefangen davon: „Sind wir erst einmal in der Landesliga, sollten ein, zwei Aufstiege durchaus möglich sein.“ Das hieße im besten Fall Regionalliga Bayern – die Liga, in der zurzeit bekanntlich nur zwei Mannschaften in der Oberpfalz kicken: der SSV Jahn Regensburg und der FC Amberg. Wobei Wessely natürlich auch weiß: „Regionalliga, das ist ein Traum, der in weiter Ferne liegt, dessen bin ich mir bewusst.“ Er wolle nicht den Eindruck erwecken, dass man in Donaustauf die Bodenhaftung verliere.

Wer so ehrgeizige Pläne hat, dem käme ein prominentes Zugpferd vielleicht gerade recht.Doch was Personalien angeht, ob mit dem langjährigen Bundesliga-Trainer Augenthaler, dem früheren Löwen-Coach Pacult oder anderen verhandelt wird oder wurde– darüber gibt auch Wessely keine Auskunft. Nur so viel: „Richtig ist, dass wir seit dieser Saison Kapital in den Verein schießen, damit er in die Offensive gehen kann, aber was dabei rauskommt, obliegt nicht mir.“ Das sei Sache der Verantwortlichen. Dazu zählt Fußballabteilungsleiter Lothar Rengsberger, aber auch Teammanager Mario Stieglmair, der für Wessely eine zentrale Rolle im Donaustufer Konstrukt spielt. Der ehemalige Zweitliga-Profi des SSV Jahn Regensburg verfüge über die nötigen Kontakte in die Fußballszene, was wichtig sei beim Personalscouting. Wessely werde von Neuverpflichtungen in Kenntnis gesetzt, aber wer letztlich verpflichtet werde, darüber sollen die Menschen mit dem fußballerischen Sachverstand vor Ort entscheiden, meint er.

Wessely oft vor Ort

Was mit dem Geld passiert, dass Wessely in die Fußballabteilung des SV Donaustauf steckt, davon macht sich der Oberpfälzer ziemlich oft ein Bild. Obwohl die Entfernung zwischen Donaustauf und Norderstedt stattliche 727 Kilometer beträgt – Wessely verbringt fast jedes Wochenende in Regensburg. „Ich schätze, ich habe bislang etwa 90 Prozent der Spiele gesehen. Der Trainerstab, die Spieler kennen mich alle.“ Und sollte es beim SV Donaustauf dieses Jahr mit dem Aufstieg nicht klappen, scheint das für den Klub auch nicht mit Nachteilen verbunden zu sein. „Natürlich werde ich das Sponsoring fortsetzen, das wäre sonst ja auch schädlich für den Verein“, sagt Wessely.