Schwimmen
Fischer stößt an ungewohnte Grenzen

Der Neu-Regensburger hat in seiner langen Karriere Stars wie Thomas Rupprath trainiert. Doch er stößt auf Widerstände.

14.12.2014 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr

Viel Gesprächsstoff: Peter Fischer (links) mit seinem SCR-Trainerkollegen Zoltan Tömör

40 Jahre lang macht Peter Fischer den Job jetzt. In der Schwimm-Szene ist er bestens bekannt: Er hat mit Rücken-Weltrekordler Thomas Rupprath gearbeitet und auch mit der polnischen Olympiasiegerin Otylia Jedrzejczak. Lars Conrad oder Stephan Kunzelmann sind weitere bekannte Schwimmer, die er unter seinen Fittichen hatte. Soll heißen: Der 67-jährige pensionierte Polizeibeamte pflegt höchste Ansprüche und war bei Stationen wie in Saarbrücken, Düsseldorf, Frankfurt oder zuletzt Bonn stets ein Mann, der Leistungssport lebte.

In Regensburg aber haben ihn schon die ersten fünf Monate nach seinem Amtsantritt beim Schwimm-Club an die Grenzen seiner körperlichen Kapazität getrieben. „Ehrlich, so schlimm habe ich das nicht erwartet“, sagt Fischer ganz offen. Seine „Affinität zu Regensburg“ hatte den Weg in die Oberpfalz geebnet: „Meine erste Frau stammte aus Bayern, mein Schwiegervater war aus Sünching und so habe ich auf meinen Fahrten wo immer es ging hier im Sommer im Biergarten Pause gemacht.“ Jetzt soll Peter Fischer endlich aus den Möglichkeiten in Regensburg mehr machen als bisher: Bäder mit 50-Meter-Bahnen sind in Bayern eine Rarität, die Voraussetzungen stimmen. Doch außer Brustschwimmer und Jugend-Europameister Johannes Neumann hat in den vergangenen Jahren niemand aus Regensburg von sich reden gemacht.

Doch der erfahrene Trainer, dem der Ruf des harten Hunds vorauseilt, muss Widerstände brechen – selbst innerhalb des Vereins. „Ich laufe immer wieder gegen Wände. Das wird eine Sauarbeit“, sagt er. „Gäbe es Claus Ludwig nicht, hätte ich schon hingeworfen.“ Die Hoffnung des sportlichen Leiters ist klar: „Peter ist ein Mann mit Wissen, Sachverstand und Disziplin. Wir wollen Erfolg und er soll Strukturveränderungen vorantreiben.“ Veränderungen Richtung Leistungssport.

Das ist nicht einfach. „Dass ich falsch verstanden werde, tut weh. Erfolgsorientiert zu sein, heißt nicht, dass geprügelt wird oder böse Worte fallen“, sagt Fischer. „Aber es gibt Mindestbedingungen wie Fleiß und Pünktlichkeit. Das Hauptziel können nicht bayerische Meisterschaften sein. Es geht um vordere Plätze in Deutschland, damit sich der Aufwand finanziell, vor allem auch zeitlich lohnt.“

In Regensburg ist auch sonst viel zu tun. „Ich war es als Landestrainer gewohnt, dass eine Schule dahinter steht“, sagt Fischer, der bis zu neun Mal Training die Woche anbietet, davon zweimal morgens. „Wenn ich wüsste, dass die Jugendlichen schulisch gut aufgehoben sind, könnte ich Talente herlocken“, sagt Fischer, der vorerst auf Anna Metzler und Annalena Habenschaden als Vorzeige-Youngster setzt. „Wenn man mich arbeiten lässt, sind wir in Regensburg in zwei, drei Jahren wer.“ Und Claus Ludwig nennt das Beispiel des Ex-Regensburgers Jonas Gutzat. „Er geht jetzt nach Amerika, weil er dort ein Stipendium bekommt. Warum geht so etwas bei uns nicht auch?“ (cw)