Psychologie
Forscher suchen Teilnehmer für Studie

Regensburger Wissenschaftler wollen ein Testverfahren automatisieren. Dafür werden Probanden über 40 Jahre gesucht.

03.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:50 Uhr
Louisa Knobloch
Dr. Nicole Gruber forscht an der Universität Regensburg. −Foto: Gruber

Der sogenannte Thematische Auffassungstest – auch Thematischer Apperzeptionstest genannt – ist ein in der psychologischen Diagnostik weit verbreitetes und häufig eingesetztes Testverfahren. „Dabei sollen Menschen zu Bildern kleine Geschichten erfinden und ihre Kreativität zeigen“, erläutert Dr. Nicole Gruber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Universität Regensburg. Diese Geschichten werden im Anschluss von Psychologen ausgewertet und hinsichtlich bestimmter Merkmale analysiert, um aussagekräftige Aussagen über die Persönlichkeit zu erhalten. Ein aufwendiges Verfahren, das sich durch den Einsatz von Computern vereinfachen ließe, hoffen die Forscher. Gemeinsam mit ihren Kollegen Dr. Ludwig Kreuzpointner und PD Dr. Klaus Stiller arbeitet Gruber derzeit an einem Verfahren zur automatisierten Auswertung des Thematischen Apperzeptionstests.

Für ihre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie suchen die Wissenschaftler derzeit noch Teilnehmer. Da der Test in der Praxis bei Personen aller Altersgruppen eingesetzt wird, rufen die Forscher neben Studenten gezielt Männer und Frauen im Alter über 40 zur Teilnahme auf. „Ältere Personen schreiben möglicherweise andere Geschichten oder verwenden andere Formulierungen als jüngere“, sagt Gruber. „Um die automatische Auswertung zu testen, ist es für uns wichtig, möglichst viele unterschiedliche Geschichten von Personen unterschiedlichen Alters vorliegen zu haben.“

Die Studie wird zwischen 17. Mai und 10. Juni in einem Computerraum der Universität Regensburg durchgeführt. Der Test dauert Gruber zufolge etwa eine Stunde, ist kostenlos und wird komplett anonymisiert. Teilnehmer erhalten ein individuelles Codewort, über das sie im Anschluss eine Auswertung ihrer Ergebnisse abrufen können.

Bereits in ihrer Doktorarbeit hatte Gruber den Einsatz von Computern bei der Durchführung des Tests untersucht. Dabei fand sie Hinweise, dass die Ergebnisse genauer waren, wenn Teilnehmer die Bilder auf dem Monitor sahen, statt sie von einem menschlichen Versuchsleiter gezeigt zu bekommen. „Auf diese Weise lässt sich der sogenannte Versuchsleiter-Effekt vermeiden“, sagt sie. Damit wird in der Psychologie eine Beeinflussung eines Experiments durch das Verhältnis zwischen Versuchsleiter und Versuchsperson bezeichnet. Im konkreten Fall könnten Probanden etwa Merkmale des Versuchsleiters in ihre Geschichten einbauen und sie so verändern.

Interessenten können sich im Sekretariat des Instituts bei Heike Hochmuth per E-Mail (Heike.Hochmuth@ur.de) oder Tel. (09 41) 9 43 56 43 melden.

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