Unternehmen
Beutlhauser-Gruppe arbeitet sich hoch

Das Passauer Unternehmen zählt zu den Top Ten der deutschen Investitionsgüterhändler – mit einem starken Standort Oberpfalz.

26.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:04 Uhr
Christine Hochreiter
Das Geschäftsführer-Trio in der Beutlhauser-„Traktoria“: Oliver Sowa, Dr. Thomas Burgstaller und Matthias Burgstaller −Foto: Foto. Gabi Schönberger

Die Beutlhauser-Gruppe arbeitet sich immer weiter hoch. Mit rund 850 Mitarbeitern an 21  Standorten und einem Umsatz von 255 Millionen Euro zählt das Traditionsunternehmen aus Niederbayern inzwischen zu den Top Ten der deutschen Maschinenhändler, -vermieter und -servicedienstleister. Durch exklusive Partnerschaften mit marktführenden Herstellern werden Baumaschinen, Baugeräte, Flurförderzeuge (Stapler- und Lagertechnik) Kommunal- und Agrartechnik verkauft und vermietet. Seit den 1990er Jahren wächst der Mittelständler mit Sitz in Passau rasant. Der Umsatz wurde seitdem um das Zehnfache, die Anzahl der Mitarbeiter um das Zwanzigfache gesteigert.

Für das laufende Jahr plant die Geschäftsführung einen Umsatz von 285 Millionen Euro, sagt Dr. Thomas Burgstaller im Gepräch mit der MZ. Er führt das Unternehmen gemeinsammit seinem Bruder Matthias sowie Oliver Sowa. Die Gruppe expandiert auch durch Übernahmen. Im April kaufte Beutlhauser den Liebherr Baumaschinenhändler-Kollegen Gebr. Frank GmbH aus Meckenheim bei Bonn – mit 66 Mitarbeitern an vier Standorten und einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro. Für das Unternehmen bedeutet diese Akquisition eine geographische Erweiterung in Richtung Nordwesten.

Drei Standbeine für den Erfolg

In Hagelstadt wollen die Passauer nun kräftig investieren. Der ehemalige Bassewitz-Standort wird für etwa drei Millionen Euro ausgebaut – mit Blick auf das Kommunaltechnik- und Flurförderzeugegeschäft in der Oberpfalz und Niederbayern. Letzteres konnte seinen Anteil gegenüber den Vorjahren kontinuierlich auf rund ein Drittel des Gesamtumsatzes der Beutlhauser-Gruppe steigern. Immer mehr große Firmen wie beispielsweise der Automobilhersteller BMW lagern ihre Logistik aus. Die beauftragten Logistiker wie Kühne und Nagel wiederum sind Kunden bei der Beutlhauser-Gruppe. Die Geschäftsführer rechnen künftig mit einem nachhaltigen Wachstum im Staplerbereich.

Doch das Geschäft des Familienunternehmens beschränkt sich nicht auf das Inland. Die Beutlhauser-Gruppe begleitet Kunden durchaus auch bei deren Auslandsaktivitäten. Und ihre Gebrauchtmaschinen bietet sie sogar global an. Pro Jahr verkaufen die Passauer über 1000 Maschinen, Fahrzeuge und Geräte in alle Regionen der Welt.

Eine neue Firmenphilosophie

Der Geschäftserfolg entscheide sich heute auch über Servicenähe und -intensität, sagt Thomas Burgstaller. Um diese zu gewährleisten, seien für das Unternehmen knapp 500 Mitarbeiter im Service beschäftigt. Ein gut qualifizierter Nachwuchs ist auch für die Passauer wichtig. Seit Jahren hält man die Ausbildungsquote bei zehn Prozent. Und man versuche verstärkt, Kinder früh für Technik zu begeistern. Auch am Standort Hagelstadt will Beutlhauser laut Sowa künftig mit zwei Schulen zusammenarbeiten und berichtet: „Wir haben extrem gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht, Kinder an Technik heranzuführen.“

Personalplanung wurde längst als ein strategisches Zukunftsthema identifiziert – mit einer eigenen Stabsstelle für Personalentwicklung. Der Geschäftsführer: „Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, braucht man einen klaren Plan.“ Das bedeute auch entsprechende Investitionen in Aus- und Weiterbildung.

Ein eigenes Technik-Museum

Für Kundenbesuche und Schulungen soll künftig auch die sogenannte Traktoria genutzt werden, das 2014 eröffnete Beutlhauser Museum & Forum. Die Ausstellung umfasst 50 von Seniorchef Gisbert Burgstaller gesammelte Exponate: Fahrzeuge und Anbaugeräte aus über 100 Jahren Land- und Baumaschinentechnik.

A propos Zukunft: Die Passauer gehen jedes Jahr mit rund 40 Millionen Euro in Vorleistung, um am Markt erfolgreich zu sein. Thomas Burgstaller: „Ein Kleiner könnte solche nötigen Investitionen überhaupt nicht mehr stemmen.“ Der Branchentrend gehe hin zu größeren Einheiten. Allein in den Miet-Fuhrpark fließe jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag. Und für das Gebrauchtmaschinen-Geschäft müsse man global aufgestellt sein.